Adams, Douglas
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Leider viel zu früh verstorbener Autor der
Kultserie Per Anhalter durch die Galaxis, die
zunächst für die BBC als Hörfunkserie konzipiert worden war. Er schrieb,
abgesehen vom obligatorischen Science-Fiction-Kauderwelsch,
sehr leicht
verständlich;
seine Bücher sind schnell und flüssig lesbar. Hinter all dem vordergründigen
turbulenten und fantastischen Treiben, verbirgt sich beißende Kritik am
British Way Of Life, an der Starrheit britischer Traditionen,
gelebter Exzentrik und der Splendid Isolation. Es ist
faszinierend mitzuerleben, wie Adams seine skurrilen Einfälle
miteinander verkettet und zu einer zumindest logisch erscheinenden
Erzählung zusammenfügt. Dass man
dabei leicht den Anschluss verpasst und außer Atem gerät - nicht
zuletzt vor Lachen - ist durchaus im Sinne des Autors.
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The Hitchhiker's Guide To The Galaxy
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Die Abenteuer von Arthur Dent und seinem außerirdischen Freund Ford Prefect. Erster Teil der
Trilogie in vier Teilen. An
einem Donnerstag zur Mittagszeit wird die Erde unerwartet
zerstört, um Platz für eine Hyperspace-Umgehungsstraße zu schaffen. Für Arthur Dent, dessen
Haus auch schon am selben Morgen zerstört wurde, ist das bereits
zu viel. Leider hat das Wochenende gerade erst begonnen, und die Galaxie ist ein sehr, sehr
großer und erschreckender Ort ... |
The Restaurant At The End Of The Universe
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Wenn alle Fragen beantwortet sind, die Raum, Zeit, Materie und das Sein
betreffen, bleibt nur noch eine Frage: "Wo
sollen wir essen gehen?" Das Restaurant am Ende des Universums bietet das
ultimative gastronomische Erlebnis; und endlich gibt es kein Morgen, um das
man sich sorgen müsste ... |
Life, The Universe And Everything
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In der Folge einer Anzahl von fantastischen Katastrophen findet sich Arthur Dent überraschenderweise in einer grässlich
primitiven Höhle auf der vorgeschichtlichen Erde wieder. Als er aber meint, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann - kommt es doch. Er
entdeckt, dass die
Galaxie nicht nur unvorstellbar groß und verwirrend ist, sondern dass die meisten Dinge, die einem
widerfahren, schrecklich unfair sind ... |
So Long, And Thanks For All The Fish
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Gerade als Arthur Dents Sinn für Realität am Tiefpunkt
angelangt ist, findet er plötzlich das Mädchen seiner Träume.
Er findet sie an dem Ort im Universum, an dem er am wenigsten irgend etwas
vermuten würde, welcher aber 3.976.000.000 Menschen merkwürdig
vertraut vorkäme.
Sie machen sich auf, Gottes letzte Botschaft an seine Schöpfung zu finden, und in einem
dramatischen Bruch mit allen Traditionen, gelingt es ihnen
tatsächlich ... |
Mostly Harmless
The Fifth Part Of The Trilogy
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Das Buch, das dem Wort Trilogie eine ganz neue Bedeutung
verliehen hat. Die Hitch Hiker-Trilogie hatte in der Vergangenheit (haha) vieles über
Parallel-Universen zu sagen. Wenig von alledem ist allerdings jenen
verständlich, die sich unterhalb des Levels Fortgeschrittene
Gottheit befinden. Und weil es nunmehr als erwiesen gilt, dass alle
bekannten Götter erst eine gute dreimillionstel Sekunde
nach dem Urknall zu existieren begannen und nicht - wie sie immer
behaupteten - eine Woche vorher, haben sie eine ganze Menge zu erklären und sind deshalb
momentan zu keinerlei Stellungnahme bereit ... |
Dirk Gently's Holistic Detective Agency
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Erster der zweiteiligen Reihe der Dirk-Gently-Romane. Dirk Gently ist ein
heruntergekommener, pizzavertilgender,
aber stets auf sein Äußeres bedachter Detektiv, der nie Geld hat - auch nicht um seine
Sekretärin zu bezahlen. Durch einen Zufall kommt er hinter das
Geheimnis einer Zeitmaschine, wodurch er sich plötzlich mit so
merkwürdigen Figuren konfrontiert sieht, wie einem elektrischen Mönch, oder Gordon Way,
der eigentlich schon tot ist ...
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The Long, Dark Teatime Of The Soul
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Hier bekommt es Dirk Gently mit der geballten Macht der nordischen
Gottheiten zu tun. Odin ist schon so alt, dass er am
liebsten in seinem Privatsanatorium in frisch gestärkter
Bettwäsche vor sich hindöst - er kann es sich ja leisten. Seine Ruhe wird jäh durch seinen
cholerischen Sohn Thor gestört, der sich gern unter die Menschheit mischt und
diverse Katastrophen verursacht, wobei ein geheimnisvoller
Riesenvogel, ein herrenloser Cola-Automat und ein Hammer namens Mjöllnir eine Rolle spielen.
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Bryson, Bill
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Bryson stammt aus Des Moines, Iowa, hat aber den Großteil seines Lebens in Großbritannien
verbracht. Er arbeitete bei verschiedenen Zeitungen (u.a. der Times) und
gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Independent. Er veröffentlichte
ein Buch über die englische Sprache und zahllose weitere über seine Reisen in Europa, Großbritannien,
Australien, USA. Er lebt jetzt in den Vereinigten
Staaten mit seiner Frau und vier Kindern.
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Mother Tongue
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Ein Sachbuch über die englische Sprache - was zunächst nüchtern klingt wird bald
faszinierend und (ein leider viel zu
seltenes Phänomen in dieser Sparte) sehr komisch. Eingehend schildert der Autor die
Entstehung des Englischen aus den unterschiedlichsten Einflüssen, wie
sich das amerikanische Englisch abgespalten hat, warum
Englisch so weit verbreitet ist, wo seine Tücken liegen (besonders für Menschen, die
Englisch als Fremdsprache benutzen bzw. missbrauchen), und wie die
Zukunft aussehen könnte. Im einzelnen geht der Autor auf die Unwägbarkeiten der englischen
Rechtschreibung und der Aussprache ein, er beschreibt die Entstehung von Namen,
Schimpfwörtern
und Wortspielen. Lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite!
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A Walk In The Woods
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Ein bemerkenswertes Buch, in dem er auf höchst kurzweilige, aber auch
informative Weise über seine Wanderung entlang des
Appalachian Trail schreibt, der mit etwa 3500 km einer der längsten
Fernwanderwege der Welt ist. Bryson beschreibt nicht nur seine
täglichen Abenteuer, seinen Kampf gegen sich selbst, die Natur oder
aufdringliche Mitwanderer. Er begibt sich auch wo immer es sich
anbietet auf (teilweise
ins Polemische tendierende) Exkursionen in die amerikanische
Geschichte, beschreibt den Zustand des Naturschutzes in den USA, die
allgegenwärtige zäh und ineffizient arbeitende Bürokratie, den
bewegungsarmen Amerikaner der Neuzeit, die Systemgastronomie, die
Angleichung amerikanischer Städte auf dem
niedrigst möglichen Niveau, sowie die Politik im Allgemeinen. Leicht zu lesen - auch immer mal wieder kleinere Häppchen. |
Burgess, Anthony
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Burgess wurde 1917 als John Anthony Burgess Wilson in Manchester geboren. Bis 1960 war er in der
Armee und beschäftigte sich überwiegend mit Bildung, Theater und
Literatur. Danach trat er als Vollzeit-Schriftsteller in Erscheinung. Er war auch ein
ausgezeichneter Musiker und komponierte sogar mehrere Symphonien. Sein
gesamtes Schaffen steht heute im Schatten seines vieldiskutierten
Meisterwerks A
Clockwork Orange. Er starb 1993.
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A Clockwork Orange
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Alex, fünfzehn Jahre alt, beginnt in einer nicht allzu fernen
Zukunft den Abend zusammen mit seinen Freunden, indem er
einen alten Mann schlägt, seine Bücher zerreißt und ihm Geld und
Kleidung wegnimmt. Wegen dieser Gewaltexzesse wird er
eingesperrt und Ludovicos
Technik unterworfen, einem dubiosen Experiment zur Umerziehung.
Die zentrale Frage der Geschichte ist eine philosophische: Ist ein schlechter Mensch mit freiem Willen einem
braven Bürger ohne
freien Willen vorzuziehen?
Die Jugendlichen in diesem Roman sprechen einen Slang namens Nadsat, ein
Gemisch aus Englisch, Russisch, Cockney sowie Einsprengseln aus
Malaysisch
und Holländisch. Das macht das Verständnis des Geschriebenen
anfangs etwas schwierig (zumal auch kein Glossar beigefügt ist). Bald jedoch
gewöhnt man
sich daran, denn der Sinn der fremdartigen Worte ergibt sich meist aus dem
Kontext.
Richtig berühmt wurde das Buch erst als Regisseur und Oscar-Preisträger Stanley Kubrick den Stoff
meisterhaft auf die Kinoleinwand brachte. Das Buch
ist und bleibt jedoch um Klassen besser. |
Clavell, James
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James Clavell wurde 1924 in Sydney, Australien geboren. Nach seiner
Schulzeit in England trat er der
British Royal Artillery bei. Während des Krieges geriet er in
Indochina in Gefangenschaft und durchlief mehrere japanische
Gefangenenlager; er überlebte
als einer der wenigen das berüchtigte Changi. Nach dem Krieg orientierte er sich Richtung
Hollywood. Nach mehreren Aufträgen als Co-Autor und
Autor veröffentlichte er 1962 sein erstes Buch King Rat in dem er seine
Kriegserlebnisse aufarbeitete. 1963 wurde er Amerikanischer
Staatsbürger
und veröffentlichte weitere höchst erfolgreiche Romane, die sich in sein
Gesamtwerk, die Asian Saga, einfügen. Er starb 1994 in Gstaad in der
Scheiz.
Seine Bücher lesen sich recht leicht, sein Wortschatz ist so bemessen, dass das Wörterbuch meistens im Regal bleiben kann. Er
bedient sich ausgiebig der
direkten Rede und ausschweifende Landschaftsbeschreibungen sind eher selten
anzutreffen.
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King Rat
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Während des zweiten Weltkriegs ist Singapur die wichtigste britische Bastion. Als die Stadt fällt, sind die dort
stationierten alliierten Armeen verloren. Fast 150.000 junge Männer wurden
gefangen genommen und nur einer von fünfzehn überlebte die
dreieinhalb langen
Jahre die folgten. King Rat ist eine heroische Geschichte des Überlebens in Changi, dem
berüchtigtsten Gefangenenlager in Asien. King Rat
zeigt wie nur einer von fünfzehn Männern die Kraft, das Glück oder die
Cleverness besaß, um zu überleben, und warum ein Mann der König war.
Und
warum er Amerikaner war.
Dies ist das dünnste seiner ansonsten recht voluminösen Werke.
Dennoch wird die (fiktive) Geschichte meisterhaft entwickelt und ist es wert,
mehrmals gelesen zu werden. |
Shogun
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Shogun - in Teilen eine wahre Geschichte - ist ein detailliertes
Portrait über den Weg Japans zu einem vereinten Nationalstaat unter der
Herrschaft eines alleinigen Machthabers. Es stellt die unterschiedlichen
japanischen und europäischen Auffassungen zu Sex, Essen,
Trinken und Baden im siebzehnten Jahrhundert dar, und die sehr verschiedenen
Perspektiven, die es beiden Seiten erlauben, voneinander zu lernen.
Dieser Roman gehört zu Clavells besten und zeichnet ein mächtiges und packendes
Portrait allmählicher Annäherung. Wir sehen, wie der
europäische Seekapitän Blackthorne (der im wirklichen Leben William
Anderson hieß) die Japaner nach und nach zunächst als Menschen
erkennt, dann als den Europäern ebenbürtig, und schließlich als ihnen überlegen. Die
psychologische Präzision, mit der Blackthornes Erziehung und
Anpassung an die fremde Kultur beschrieben wird ist eine von Clavells
hervorragendsten literarischen Leistungen. |
Crichton, Michael
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Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren. Er studierte in
Harvard englische Literatur, brach
das Studium aber ab und verbrachte ein Jahr in Europa. Dann studierte er, wiederum in
Harvard, Anthropologie und Medizin und promovierte 1969. In diesem
Jahr veröffentlichte er sein erstes Buch The Andromeda Strain, das 1971
verfilmt wurde („Andromeda“). Neben seiner sehr erfolgreichen Tätigkeit als Autor
zahlreicher Romane, die fast alle auch Hollywood-Blockbuster wurden (Jurassic Park, Die Wiege der Sonne, der
dreizehnte
Krieger), führte er auch bei einigen eigenen (Der große Eisenbahnraub) und fremden
Projekten Regie. Seine Fähigkeiten als Regisseur blieben jedoch stets
hinter denen als Autor zurück. Er verstarb 2008 in Los Angeles.
Crichtons Romane drehen sich meist um Technik und wie der Mensch mit ihr umgeht, ihre Grenzen
auslotet oder überschreitet. Das Ganze verpackt er in eine
spannende Handlung, die bis auf etliche Fachtermini in leicht verständlichem
Englisch verfasst ist.
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Airframe
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Airframe führt den Leser in die Welt des Flugzeugbaus. Drei Passagiere sind tot,
sechsundfünfzig sind verletzt,
das Innere der Kabine ist verwüstet, aber dem Piloten gelingt es, das
Flugzeug zu landen ...
Zu einer Zeit, als die Themen Sicherheit und Tod in den Lüften die Öffentlichkeit
beherrschen, löst eine tödliche Katastrophe zwischen den Wolken an Bord einer
zweistrahligen Linienmaschine eine wilde und unter Hochdruck
geführte Untersuchung aus.
Crichton beschreibt detailliert, was Flugunfälle auslösen kann, wie
Flugzeugfirmen reagieren, wie Informationen gezielt manipuliert werden und wie durch
akribische Untersuchung schließlich die ebenso verblüffende wie
logische Erklärung für den Vorfall gefunden wird. Spannend bis zur letzten Seite. |
Timeline
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Hier befasst sich der Autor mit den Themen Teleportation (die es
tatsächlich - in Ansätzen - gibt) und Zeitreisen (die
wohl weiterhin ein Traum bleiben werden). Am Anfang des einundzwanzigsten
Jahrhunderts übertreffen riesige technologische Fortschritte alle
Erwartungen.
Computer werden aus einzelnen Molekülen hergestellt.
Information verbreitet sich ohne Drähte oder Netzwerke. Sogar
vergangene Ereignisse können wiederhergestellt werden. Plötzlich
gerät eine Gruppe von Historikern in das feudale Frankreich des
vierzehnten Jahrhunderts, und die Welt wie wir sie
kennen könnte sich ändern ...
Wieso Zeitreisen nicht funktionieren, warum man trotzdem vergangene Zeiten
besuchen kann, welch enormer technischer Aufwand hierzu nötig ist, welche
Risiken damit verbunden sind, was einem Archäologen durch den Kopf geht, wenn er den
Gegenstand seiner Forschung sozusagen live erlebt, wird mit
technischer Präzision, aber auch mit Blick auf Beziehungen,
Belastbarkeit und Unzulänglichkeiten von Menschen,
mitreißend und spannend beschrieben. Liest
man garantiert öfter als einmal. |
State Of Fear
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Ein Roman, der sich mit der Theorie der globalen Erwärmung befasst, woher sie kommt und was
dagegen spricht. Warum es so
schwer ist, überhaupt dagegen zu argumentieren, warum
Computermodelle niemals die Wirklichkeit abbilden können,
warum trotzdem jeder daran glaubt (denn
mit Wissen hat das nichts zu tun). Warum es gefährlich ist, wenn
Wissenschaft und Politik zu innig zusammen arbeiten ...
Diese ganze Problematik hat M. Crichton in einem äußerst spannenden Roman
aufbereitet, der über weite Passagen sehr wissenschaftlich ist und
vollgepackt
mit Fußnoten, darüber aber nicht die Handlung aus den Augen verliert.
Man kann es vielleicht wie einen Fernsehkrimi sehen, in dem es statt Werbepausen
Wissenschaftspausen gibt: 600 Seiten spannender Roman und 50 Seiten
Anhang
und Quellennachweise. Wer danach immer noch denkt, dass die ganze Erde
ausschließlich von der bösen Industrie zugrunde gerichtet wird und jeder
Umweltaktivist einen Orden verdient, dem ist nicht zu helfen. Mir hat es
zumindest jede Menge Denkanstösse gegeben - was man wohl von den
allerwenigsten zeitgenössischen Romanen behaupten kann. |
Cussler, Clive
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Clive Cussler wurde 1931 in Aurora, Illinois geboren. Er diente während des
Koreakriegs in der Airforce als Ingenieur. Später arbeitete er als Texter und als Creative Director recht
erfolgreich in der Werbebranche. 1973 veröffentlichte er seinen
ersten Dirk-Pitt®-Roman. Seine bis heute über
zwanzig Werke über seinen bekannten (mittlerweile patentierten) Helden und seine
Abenteuer in aller Welt haben bisher den Weg zu 125 Millionen Lesern
gefunden.
Die in allen seinen Romanen vorkommende NUMA (National Underwater Marine Agency) hat er
tatsächlich gegründet, und zwar als gemeinnützige
Organisation,
die sich dem Auffinden, sowie der archäologischen Erforschung und
Konservierung historischer Schiffswracks widmet.
Desweiteren sammelt der Autor historische Automobile und nennt bereits 85 edle und bestens
restaurierte Karossen sein Eigen. 1997 wurde ihm für sein Sachbuch The Seahunters, das als
Promotionsarbeit anerkannt wurde, vom Maritime College der State
University Of New York die Doktorwürde verliehen.
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Die Dirk Pitt® Romane
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Ich kann hier kein einzelnes Buch hervorheben. Im Prinzip ist eine Dirk-Pitt®-Geschichte
immer gleich: Es beginnt mit einem
geheimnisvollen Ereignis in der Vergangenheit - das kann hundert oder tausende von Jahren her sein - dann Schnitt in die
Gegenwart, wo gerade irgendeine dunkle Verschwörung den
Weltfrieden bedroht. Auftritt Dirk Pitt® und
Al Giardino. Der clevere, drahtige und wieselflinke
Frauenheld und sein etwas einfältiger, aber treuer und bärenstarker Freund, beide bei der NUMA
beschäftigt
und der Befehlsgewalt von Admiral Sandecker unterstellt (was aber beide Seiten nicht
besonders ernst nehmen), schreiten ein und retten die Welt, wobei auch
noch gleich die Geheimnisse aus der Vorgeschichte enträtselt werden. Ein Running Gag ist seit
einiger Zeit der kurze Auftritt eines gewissen
Clive Cussler als unbedeutende Randfigur. Ein fester Faktor ist
zudem stets ein historisches Fahrzeug (Automobil, Flugzeug,
Eisenbahnwaggon, Badewanne[!]),
das am Happy End schließlich der umfangreichen Pitt'schen
Sammlung hinzugefügt werden kann.
Klingt ziemlich simpel. Ist es auch. Aber die Art und Weise, wie sich mit viel
augenzwinkerndem Humor, viel Gefühl für Rhythmus und lockere
Dialoge,
mit hervorragender Erzähltechnik und fundiertem
historischen Wissen ein rundherum spannendes und gleichzeitig
entspannendes Werk entfaltet, garantiert
Clive Cussler einen Millionenseller nach dem anderen. Hervorragend
geeignet für Einsteiger: Witzig, spannend, leicht zu lesen, nicht zu dick.
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The Seahunters
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Besonders zu erwähnen sind natürlich noch seine Sachbücher, die nicht weniger spannend seine Suche nach antiken Wracks
beschreiben, sowie deren Vorgeschichte und was anschließend mit ihnen passierte. Es handelt sich um das schon oben
erwähnte Buch The Seahunters
sowie das erst kürzlich erschienene The Seahunters II. Co-Autor war in
diesen, wie auch in einigen anderen Fällen (The NUMA Files) Craig
Dirgo.
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Dickens, Charles
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Charles Dickens wurde 1812 in Landpost Hampshire geboren. Er stammte aus ärmlichen aber bürgerlichen
Verhältnissen. Bald schon zog er nach London, arbeitete dort als
Rechtsanwaltsgehilfe und war ständiger Besucher der öffentlichen
Bibliothek. 1833 veröffentlichte
er sein erstes eigenes Werk. Im April 1836 schließlich erschienen im The Monthly Magazine seine
berühmten Posthumous Papers Of The Pickwick Club
in monatlichen Folgen bis November 1837. Die Pickwick Papers sind
Geschichten über eine Gruppe von recht merkwürdigen Menschen und ihre Reisen nach
Ipswich, Rochester, Bath und andere Orte. Die Geschichten wurden für einen Shilling pro
Ausgabe verkauft und öffneten einen Markt für ähnlich günstige Bücher.
Viele von Dickens' folgenden Romanen erschienen in monatlichen
Fortsetzungen, einschließlich Oliver Twist (1837-39).
Von 1844-45 bereiste Dickens Italien, die Schweiz und er lebte eine zeitlang in Paris. Weitere
bekannte Romane waren Nicholas Nickleby, Great
Expectations, A Tale Of Two Cities, sowie sein bekanntestes Werk: A Christmas Carol In Prose. Dickens starb 1870 in der Nähe von Rochester.
Wegen seiner für den heutigen Geschmack recht antiquiert wirkenden
Sprachführung und des recht weitschweifigen Erzählstils gilt Dickens als schwer
lesbar. Hat man sich aber erst einmal mit dem dafür nötigen Vokabular
ausgestattet und sich einmal von Dickens mitnehmen lassen auf eine Reise in die
Vergangenheit, so erfährt man viele interessante historische Details, lernt
wirklich gute, wirklich böse und wirklich exzentrische Typen kennen, die
Dickens mit viel Zuneigung, Abscheu oder Augenzwinkern beschreibt. Der Mensch mit allen seinen Stärken und Schwächen steht immer im
Mittelpunkt von
Dickens' Werken, die niemanden unberührt lassen: Lesespaß für
Fortgeschrittene.
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Great Expectations
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Great Expectations (1860-61) begann als Fortsetzungsroman in Dickens'
Zeitschrift All The Year Round am
ersten Dezember 1860. Die Geschichte von Pip (Philip Pirrip)
gehörte zu Tolstois und Dostojewskis Lieblingsromanen. G.K.
Chesterton schrieb, dass es „eine Qualität von heiterer Ironie und zugleich Traurigkeit“
hat, was es -
Chesterton zufolge - von Dickens' anderen Werken unterscheidet.
Pip, ein Waise, lebt bei seiner viel älteren Schwester und ihrem Mann. Er
begegnet einem entlaufenen Häftling namens Abel Magwitch und hilft ihm ohne es
zu wollen. Magwitch wird gefasst und Pip wird Miss Havishams Verantwortung
unterstellt. Er verliebt sich in die kaltherzige Estella, Miss Havishams Mündel.
Mithilfe eines anonymen Wohltäters (hinter dem Pip Miss Havisham
vermutet) erhält Pip eine hervorragende Erziehung und wird zum Snob. Als
letztenendes herauskommt, wer dieser Wohltäter ist, brechen für ihn all seine
großen Erwartungen zusammen.
Als Pip in der letzten Folge gebrochen nach Hause zurückkehren und die
Geschichte ein trauriges Ende nehmen sollte, protestierte der
Herausgeber so lautstark, dass Dickens ein zweites, glückliches, aber weniger
plausibles Ende schrieb, in dem Pip seine Estella heiraten darf. In meiner
Ausgabe sind
beide Versionen abgedruckt - und ein sehr ausführliches
Vorwort von John Irving. |
Farman, John
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John Farman, 1944 geboren, machte sich nach seinem Studium am
renommierten Londoner Royal College of
Art als Werbegrafiker selbständig und betrieb etwa zwanzig Jahre lang ein äußerst
erfolgreiches Studio. Der Wunsch, noch einmal etwas anderes zu machen,
brachte ihn Ende der achtziger Jahre zum Schreiben. Seither sind mehr als 25 Bücher von ihm
erschienen, unter anderen die Reihe History In A Hurry,
die Bände A Phrankly Phenomenal History Of Philosophy (Without The Poncy Bits), The Short And Bloody History Of Pirates, The Short And Bloody History Of
Knights sowie Suspiciously Simple History Of Science & Invention (Without The Boring Bits). Die Titel halten genau was sie
versprechen:
Harte Fakten gepaart mit schrägem englischen Humor. Sehr leicht zu lesen.
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The Very Bloody History Of Britain
(Without The Boring Bits) |
Dies ist eine Zusammenfassung der Geschichte von der frühesten
Besiedlung bis heute. Die bizarre, schräge, und beinahe unglaubliche Very Bloody History of Britain
berichtet die wirklich interessanten Fakten, die in keiner Geschichtsstunde
auftauchen. Wussten Sie
z.B., warum die Kelten immer die besten Mädchen abbekamen? Wer nach seiner
Hinrichtung portraitiert wurde? Wer den ersten Kanaltunnel
geplant
hat? Dieses Buch berichtet die harten Fakten, ist dabei hemmungslos
komisch und gibt einen guten Überblick über die britische
Geschichte - ohne die langweiligen Details. Wenn Sie aber der
Meinung sind, dass Geschichte nur aus Namen und Jahreszahlen
besteht, dann wird Sie dieses, mit vielen witzigen
kleinen Illustrationen versehene Buch aus der Fassung bringen. |
Feynman, Richard Phillips
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Der 1918 in New York geborene Physiker war 1942-45 in Los Alamos am
Atombombenprojekt beteiligt.
1945-50 Professor an der Cornell-Universität in Ithaka und ab 1950 am California Institute Of
Technology in Pasadena. Er fertigte grundlegende Arbeiten zur
Quanten-Elektrodynamik, zur Superfluidität des Flüssigen Helium II, sowie zur Theorie des
Betazerfalls. Er erhielt 1965 den Nobelpreis für Physik. Er
starb 1988 an Krebs.
Klingt ziemlich trocken? Keine Sorge: Richard Feynman gehört zu den wenigen
Wissenschaftlern, denen es gelingt, ihr Wissen verständlich und - was noch
seltener ist - humorvoll zu vermitteln. Er prahlt in seinen zwei
Autobiografien nicht mit seinen Einsichten, sondern erzählt, was ihm
widerfahren ist, wie
eins zum anderen führte, und er zeigt uns die menschliche Seite von
Einstein, Oppenheimer & Co. Die zwei dünnen Bände lesen sich leicht und spannend,
wie Kriminalromane - aber von Ephraim Kishon.
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Surely You're Joking, Mr. Feynman!
Adventures Of A Curious Character. |
Der Nobelpreisträger Richard Feynman war einer der größten
theoretischen Physiker der Welt und war Mittelpunkt unglaublicher
Abenteuer. Sein degoutantes Benehmen schockierte einst die
Ehefrau eines Dekans in Princeton so sehr, dass sie ihn anfuhr:
„Sie
belieben
wohl zu scherzen, Mr. Feynman?“ Er war gewiss der einzige Mensch in der
Geschichte, dem es möglich war, das Rätsel des flüssigen Heliums zu lösen,
den Auftrag für das Portrait eines weiblichen nackten Toreros zu
erhalten, und jene unknackbaren Safes zu knacken, in denen die größten
Geheimnisse über
die Atombombe lagerten. Er tauschte Ideen aus mit Einstein und Bohr,
diskutierte mit Nick dem Griechen über das Glücksspiel, und begleitete ein Ballett
auf den Bongos. Verwoben mit seinen geistreichen Ansichten über
moderne Wissenschaften liegt hier Feynmans erstaunliche
Lebensgeschichte vor - eine hochexplosive Mischung aus scharfer
Intelligenz, nie endender Neugier, ewiger Skepsis und stolzer
Selbstsicherheit. |
What Do You Care What Other People Think?
Further Adventures Of A Curious Character. |
Als Richard Feynman im Februar 1988 nach einem mutigen Kampf gegen den Krebs starb nannte ihn die New York Times
den „brillantesten und einflussreichsten Bilderstürmer der
Nachkriegsgeneration von theoretischen Physikern“. In diesem zweiten Band gibt es
weitere Geschichten über seine respektlose Lust am Leben, auf einem noch
tiefgründigeren und gescheiteren Niveau. Feynman erzählt von seinem Vater, der
ihn zu denken lehrte, und von seiner ersten Frau, die ihn zu lieben lehrte, auch als sie im Sterben lag. Und er führt uns hinter die
Kulissen der Untersuchungskommission, die die Challenger-Katastrophe
aufklären sollte, bis zu jenem Moment, als Feynman den Grund für das
Desaster einfach und elegant erklärte, indem er einen
Gummiring in ein Glas mit Eiswasser fallen ließ und ihn - völlig
verformt - wieder herausholte. Ein Genie zum Anfassen. |
Harbinson, W.A.
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William Allen Harbinson wurde 1941 in Belfast, Nord Irland geboren. Er hat über ein Dutzend Romane
veröffentlicht, sowie Biografien über Charles Bronson, George C. Scott, Eva Peron und Elvis
Presley. Letztere verkaufte sich in den USA über eine Million
mal. Er adaptierte auch verschiedene Film- und Fernsehskripts in die
Romanform.
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Genesis
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Die ersten zwei Romane des Projekt-Saucer-Zyklus
befassten sich mit den Ursprüngen der weltweiten Verschwörung
hinter dem unheimlichen UFO-Phänomen und beschrieben eine
supergeheime wissenschaftliche Organisation, die dafür
verantwortlich war. Genesis zeigt
die nächsten Züge in diesem grausamen Spiel, das die Versklavung und
Unterdrückung der gesamten Menschheit zum Ziel hat ...
Dieses Buch kann man sehr gut lesen, ohne seine Vorgänger zu kennen. Es ist im Prinzip ein Science-Fiction-Roman, der sehr
plausibel beschreibt, wie UFOs entstanden, wie sie funktionieren und dass sie eben nichts mit außerirdischer
Intelligenz zu tun haben. Die ganze Geschichte ist sehr spannend
erzählt und
schließt nicht mit einem Happy End. Ich habe das Buch bereits mehrfach
gelesen und kann es jedem empfehlen, der auch gerne mal Orion oder Enterprise
im Fernsehen angeschaut hat.
Soweit, so gut, wären da nicht Menschen, die diesen (intelligenten) Unfug
tatsächlich glauben. Man schaue nur einmal bei Google
vorbei - da machen wildeste Theorien die Runde, bei denen natürlich auch die bösen Nazis nicht fehlen dürfen. Der letzte Satz in den Author's
Notes lautet aber: „Während Genesis also Fiktion ist, basiert es doch auf
verschiedenen Tatsachen ... und diese Tatsachen sollten
vielleicht eingehender erforscht werden.“ |
Hawking, Stephen W.
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Stephen William Hawking wurde am 8. Januar 1942 - genau 300 Jahre nach Galileos Tod - in
Oxford in England geboren. Nach einer mühelos durchlebten Schulzeit ging er nach
Cambridge, um auf dem Gebiet der Kosmologie zu forschen. Nach seiner
Promotion
verließ er 1973 das Institut für Astronomie und wechselte zur Abteilung für
angewandte Mathematik und theoretische Physik. Seit 1979 hat er die Stellung
eines Lucasian Professor Of Mathematics. Dieser Lehrstuhl wurde bereits 1663 aus dem
Nachlass des Reverend Henry Lucas eingerichtet und wurde im
selben Jahr von Sir Isaac Newton bekleidet.
Stephen Hawking arbeitete an den grundlegenden Gesetzen, die das Universum
beherrschen. Er zeigte auf, dass Einsteins Relativitätstheorie zufolge Zeit und
Raum einen Anfang im Urknall und ein Ende als Schwarzes Loch haben müssten. Die
Ergebnisse wiesen darauf hin, dass die Allgemeine Relativitätstheorie mit
der Quantentheorie vereinigt werden müsste. Eine Folge dieser Vereinigung, die er
entdeckte, war, dass schwarze Löcher nicht ganz schwarz sind, sondern
Strahlung emittieren und letztendlich verdampfen und verschwinden.
Professor Hawking ist zwölffacher Honorardoktor und wurde mit Ehren und Orden überhäuft. Trotz seines schweren Leidens (ALS -
Amyotrophische Laterale Sklerose), das ihn an den Rollstuhl fesselt und ihn am Sprechen hindert,
betreibt er weiterhin Forschung zur theoretischen Physik und sein
Terminkalender
ist voll mit Reisen und öffentlichen Vorlesungen.
Davon abgesehen hat er die Gabe - ähnlich wie Richard Feynman - sein
hochkompliziertes Wissen in relativ einfache Worte zu kleiden, sodass man ohne größere Mühen in die höheren Weihen der
theoretischen Physik eingeführt wird. Das benötigte Vokabular ist
naturgemäß umfangreich,
die Fachtermini werden aber sofort an Ort und Stelle erklärt - kein Grund also, sich diese
hochinteressante Literatur entgehen zu lassen.
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A Brief History Of Time
From The Big Bang To Black Holes |
Zwei Jahrzehnte lang war Stephen Hawking verantwortlich für Ideen, die unseren Blick auf das
Universum komplett geändert
haben. Mit A Brief History Of Time erfüllt er sich einen lang
gehegten Wunsch und eröffnet seine erstaunlichen Einsichten einem größeren
Publikum, indem er dem nicht-wissenschaftlichen Laien die
einzigartige Gelegenheit bietet, an dem vielleicht größten
intellektuellen Abenteuer unserer
Zeit teilzuhaben.
Gab es einen Beginn der Zeit? Kann Zeit rückwärts ablaufen? Ist das
Universum unendlich, oder hat es Grenzen? Dies sind nur
einige der weitreichenden
Fragen, die in diesem klaren und zugänglichen Buch behandelt werden. Es
beginnt mit einem Rückblick auf die großen Theorien über den
Kosmos von Newton
bis Einstein, bevor es die Geheimnisse untersucht, die noch immer tief in Raum und Zeit
verborgen liegen. Die Sunday Times schrieb: „Einem so
scharfen Geist zu folgen, wie er so enorme Probleme auslotet, ist eine
aufregende Erfahrung“ - dem kann ich nur zustimmen. Schwere, aber
nahrhafte
Kost.
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Huxley, Aldous
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Aldous Leonard Huxley wurde 1894 in eine Familie
hineingeboren, die einige der vornehmsten Mitglieder der dortigen
englischen Herrscherklasse hervorgebracht hatte, die die
intellektuelle Elite stellte. Sein Großvater war Thomas Henry
Huxley, ein großer Biologe, der die Evolutionstheorie mitbegründete. Seine Tante war Mrs. Humphrey Ward, die
Schriftstellerin, Nichte von Matthew Arnold,
dem Dichter und Enkelin von Thomas Arnold, einem berühmten Pädagogen.
Als Huxley mit 16 Jahren Schüler an der renommierten Eton School war, erblindete er fast an einem
Augenleiden. Er konnte genügend Sehvermögen
retten, um die Oxford University zu besuchen und mit Ehren abzuschließen, nicht aber um im Ersten
Weltkrieg zu kämpfen, oder seine wissenschaftlichen
Ideen weiter zu verfolgen.
Wissenschaftliche Ideen begleiteten ihn aber weiterhin, und er spielte mit vielen davon in seinen Büchern,
besonders in Brave New World. Sein fehlendes Sehvermögen drückt sich in seinen Frühwerken aus: sie
enthalten Szenen die ideal für Kinofilme geeignet zu sein scheinen, und er war später
auch als Filmautor tätig.
Huxley blieb beinahe sein ganzes Leben hindurch fast blind. Er starb 1963 und seine Asche wurde im Grab seiner Eltern
beigesetzt.
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Brave New World
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Huxley schrieb sein bekanntestes Buch innerhalb von vier Monaten im Jahre 1931. Weil es sich hier um eine Utopie handelt,
wird Brave New World oft mit Orwells 1984 verglichen, das
ebenfalls eine mögliche schreckliche zukünftige Welt zeigt. Die Welt von 1984
ist eine Welt voller Tyrannei, Terror und Krieg. Orwell schrieb es 1948, kurz nachdem die
Alliierten Deutschland besiegt hatten und der Westen das volle
Ausmaß der Untaten des sowjetischen Totalitarismus
aufgedeckt hatte.
Es ist wichtig, zu bedenken, dass Huxley Brave New World 1931 schrieb, vor Hitlers
Machtergreifung in Deutschland und bevor Stalins Säuberungen
Millionen von Sowjetbürgern das Leben kosteten. Deshalb bestand für ihn kein Grund, Tyrannei und Terror zu
Grundelementen seiner Geschichte zu machen.
1958 sagte Huxley selbst: „Die Diktatur in meiner zukünftigen
imaginären Welt war sehr viel weniger brutal als die Diktatur, die von Orwell so
brillant geschildert wird.“
Für mich bedeutete Brave New World die Entdeckung, dass Klassiker der
Weltliteratur gut lesbar sein können, brillant und teilweise sehr
komisch,
aber niemals langweilig. Langweilig ist höchstens die hochwissenschaftliche
Besprechung dieses Meisterwerks im Englischunterricht - nach dem Motto:
„Was will der Autor uns damit sagen?“ Schockierende Erkenntnis: In erster Linie ist Brave New World beste
Unterhaltung!
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Irving, John
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John Irving wurde 1942 in Exeter, New Hampshire, USA, geboren.
Nachdem er 1965 cum laude sein Studium an der University Of New
Hampshire abgeschlossen hatte, studierte er an der Universität in Wien weiter, wo auch sein erster Sohn, Colin, geboren
wurde. 1967 erhielt er einen Abschluss von der University Of Iowa, wo er u.a.
gemeinsam mit Kurt Vonnegut studierte. 1968 veröffentlichte
er Setting Free The Bears und unterrichtete am Windham College in Putney, Vermont, USA. Von 1972 bis 1975 war er Writer In
Residence an der University Of Iowa. In der Folge weiterer Jahre lehrte er an
verschiedenen Instituten und veröffentlichte eine Reihe sehr erfolgreicher Romane, die auch
zum großen Teil verfilmt wurden. Nebenher war Irving auch noch ein recht guter Ringer.
Bücher von John Irving sind in der Regel - sieht man einmal von seinen Frühwerken ab - recht
umfangreich. Am Anfang steht immer ein furioser Auftakt, der
den Leser regelrecht in das Buch hineinsaugt. Es handelt sich stets um
Erzählungen, die menschliche Verhaltensweisen beleuchten, Sagas, die die
Handelnden teilweise durch ihr ganzes Leben begleiten, den Leser zum
Mitlachen und Mitweinen verführen und ihn am Ende mit dem Bewusstsein
entlassen, an
etwas Besonderem teilgehabt zu haben. So gesehen steht Irving in der
Tradition eines Charles Dickens, zu dessen Roman Great
Expectations er ein sehr ausführliches und kluges Vorwort
geschrieben hat: "Why I Like Charles Dickens; Why Some People Don't".
Sehr oft finden sich autobiografische Elemente in Irvings Büchern, etwa wenn die
Handlung in Wien oder New Hampshire spielt, oder er sich ausgiebig mit dem
Ringen beschäftigt. Immer aber fällt es dem Leser leicht, dem Autor zu folgen in seinen breit
angelegten Erzählungen, die ihre Spannung stets aus den
Personen und nicht aus der Handlung beziehen. Vielleicht gilt Irving
deshalb als Frauenautor, was ich jedoch für abwegig halte und mich nicht
davon abhalten konnte alle seine Werke nach und nach zu kaufen und
mehrfach zu lesen.
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The World According To Garp
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Wohl sein bekanntestes Werk. „Die Welt und wie Garp sie sah“ war auch als Film ein großer Erfolg. Es geht um
die Lebensgeschichte von Garp, von den Umständen seiner Zeugung, über seine Jugend in Wien[!], seine
Erfolge als Schriftsteller, seine alleinstehende
Mutter, die auch Schriftstellerin wird, bis zu seinem viel zu frühen Tod als Folge von
tragischen und komischen Verwicklungen. Wie bei John Irving am Ende
alle Fäden seines filigran geknüpften Epos zusammenlaufen und ihren
logischen wie emotionalen Höhepunkt finden, begeistert auch beim dritten Mal noch
genauso wie beim ersten Lesen |
The Cider House Rules
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Auch dieser Roman ist von epischer Breite. Er beschreibt das Leben des Waisen Homer Wells und seine Odyssee durchs Leben,
bis er am Ende dort wieder angelangt ist, wo er begonnen hatte. Unter dem Titel
„Gottes Werk und Teufels Beitrag“ wurde auch dieses Werk ein
Kinoerfolg mit großer Besetzung. Ein Buch über Waisen, Äthersucht,
Abtreibung, ein spezielles Pony, Apfelsorten, Alzheimer, Liebe und das Leben in seiner
ganzen Vielfalt ... |
A Prayer for Owen Meany
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Im Sommer 1953 spielen zwei elfjährige Jungen bei einem Little-League
Baseballspiel mit. Einer der beiden, Owen
Meany trifft einen Ball falsch und tötet damit die Mutter seines besten Freundes. Owen glaubt nicht an
Unfälle; er glaubt, dass er Gottes Werkzeug ist.
Was Owen Meany nach 1953 passiert, ist außergewöhnlich und erschreckend. Owen ist
anfangs das der Lächerlichkeit preisgegebene, in sich
gefangene Opfer,
aber am Ende ist er schließlich die tragische Hauptfigur in einem göttlichen Plan. Er ist der
herzzerreißendste Held, den John Irving je erschaffen hat.
Dieses war mein erster John-Irving-Roman und er war der Auslöser dafür, dass ich mir nach und nach seine sämtlichen anderen Werke auch
gekauft habe. Hätte
ich z.B. mit Setting Free The Bears begonnen, wäre dieser Fall mit
Sicherheit nicht eingetreten - obwohl ich auch dieses Erstlingswerk schon
eineinhalb mal gelesen habe. |
Kesey, Ken
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Ken Kesey wurde 1935 in La Junta, Colorado, USA geboren. Er wuchs in einem religiösen
Elternhaus
auf, wo er eine starke Zuneigung zu christlichen Überlieferungen und dem
christlichen Wertesystem entwickelte. Während seiner Highschool- und
Collegezeit
war Kesey ein erstklassiger Ringer, der für lange Zeit ungebrochene
Rekorde aufstellte. Kesey bekam eine Empfehlung, dass er die Highschool
„höchstwahrscheinlich
erfolgreich abschließen“ würde - kaum zu glauben, dass er zur
meistdiskutierten Figur seiner Zeit werden würde und zur leuchtenden Ikone der
Gegenkultur.
Während seiner Studienzeit in Stanford nahm er an chemischen Experimenten der
psychologischen Abteilung teil, um sich etwas hinzu zu verdienen. Die
Chemikalien waren unter anderen Psilocybin, Meskalin und LSD. Diese Erfahrung änderte Kesey
grundlegend, persönlich wie beruflich. Während er als Pfleger
in einer psychiatrischen Abteilung arbeitete, hatte er Halluzinationen von einem
Indianer, der den Boden wischt. Sie bildeten die Basis für Chief
Broom in One Flew Over The Cuckoo's Nest, seinem literarischen
Projekt in Stanford.
Das Buch wurde 1962 veröffentlicht und war sofort ein großer Erfolg. Dale
Wasserman machte daraus ein Theaterstück und Milos Forman adaptierte den Stoff
1975 für die Leinwand. Später veröffentlichte Kesey weitere Bücher, konnte aber nicht mehr an seinen ersten Erfolg
anknüpfen. Berühmt, bzw. berüchtigt
war Ken Kesey, der mit einer Gruppe von Freunden unter dem Namen "The Merry Pranksters"
bekannt war, wegen seiner Acid-Tests und
LSD-Parties, wegen derer er auch eine Zeit im Gefängnis verbrachte. Kesey starb 2001 an
Leberkrebs.
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One Flew Over The Cuckoo's Nest
|
Fast jeder hat diesen Film - für den Jack Nicholson den Oscar®
erhielt - schon einmal gesehen. Wenn er das Buch zur Hand nimmt, wundert er sich
zunächst über die Erzählperspektive: Der Indianer
Chief
Broom, der in dem Film eher eine Nebenrolle spielt, ist hier der
Icherzähler. Aus dem
Klappentext:
„So einem Typen wie Randle Patrick McMurphy sind Sie noch nie begegnet. Er ist ein
ungestümer, krakeelender, spaßiger
Rebell, der in die Station
einer Nervenheilanstalt
hineinstolziert und das Kommando übernimmt. Er ist ein
lebhafter, gottloser,
lebenslustiger Raufbold, der die anderen Patienten
aufwiegelt, indem er die absolute Herrschaft der Big Nurse
infrage stellt. Er fördert das Glücksspiel auf der Station, schmuggelt Wein und Frauen
ein; in jeder Beziehung bricht er offen ihre Regeln. Der Wettbewerb beginnt als Sport, aber er
entwickelt sich bald zu einem verbissenen Kampf um den Verstand und die Herzen der
Insassen, einen totalen Krieg zweier unbarmherziger Gegner: Big Nurse,
unterstützt durch die volle Macht der Autoritäten,
und McMurphy, der nur seinen eigenen unbezähmbaren Willen hat.“
Ein tragikomisches Meisterwerk, an dessen Ende man viel tiefer in die Geschichte und die Charaktere
eingedrungen ist, als das beim Betrachten des - hervorragend
gemachten - Films möglich ist. Sehr leicht und schnell zu lesen. |
Lee, Harper
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Harper Lee wurde 1926 in Monroeville, Alabama, USA, als
Nachfahrin des bekannten Bürgerkriegsgenerals
Robert E. Lee geboren. Ihr Vater war ein ehemaliger Zeitungsredakteur und
-Herausgeber, der als State Senator gedient hatte und eine Anwaltskanzlei in
Monroeville betrieb. Lee studierte von 1945 bis 49 Jura an der University Of
Alabama und verbrachte ein Jahr als Austauschstudentin in
Oxford. Sechs Monate
vor Ende Ihres Studiums ging sie nach New York, um Schriftstellerin zu werden. 1959 begleitete sie Truman Capote nach Holcombe, Kansas, als
Rechercheassistentin für Capotes klassischen Non-Fiction-Roman In Cold Blood.
1961 erhielt sie den Pulitzerpreis für ihren ersten und einzigen Roman To Kill A
Mockingbird. Obwohl ihr Erstlingswerk ein riesiger
Erfolg war (sowohl das Buch, als auch der Film) hat sie ihre
Schriftstellerkarriere nicht weiter verfolgt. Sie zog von New York nach
Monroeville zurück, wo sie 2016 starb.
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To Kill A Mockingbird
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Harper Lees Meisterwerk spielt in Maycomb, Alabama in den Dreißigerjahren des letzten
Jahrhunderts. Atticus Finch, Rechtsanwalt und Vater, verteidigt einen schwarzen Mann, der
angeklagt ist, ein armes, weißes Mädchen vergewaltigt zu haben.
Die Icherzählerin ist Finchs Tochter mit dem Spitznamen Scout, ein außerordentlich
intelligentes und aufmerksames Kind. Sie beginnt die
Geschichte im Alter von sechs Jahren, und berichtet über die zahlreichen
Erfahrungen und Ereignisse, die über ihre behütete Welt
hereinbrechen.
Scout erzählt die sehr spannende Geschichte in ihrer eigenen Sprache, offensichtlich der Sprache eines Kindes, aber sie
analysiert auch Menschen und ihre
Taten aus dem Blickwinkel einer bereits erwachsenen, reifen Person.
Wer den Film - in seiner beindruckendsten Rolle: Gregory Peck - einmal gesehen hat, der kennt die Stimmung von
Rassismus, Neid und Misstrauen, die in diesem
Roman vorherrscht. Aber auch hier gilt: Das Buch ist viel gewaltiger (und
gewalttätiger) als die daraus entstandene Leinwandversion.
Bisweilen ist das
Buch etwas schwer zu lesen, nämlich wenn direkte Rede wiedergegeben wird. Hier hat sich Lee bemüht, den Klang der Sprache
authentisch zu überliefern, was
aber bei den ganzen Auslassungen und Verdrehungen ("Atticus'n'them's in there") das
Verständnis und den Lesefluss hemmt - ungefähr so,
als sollte ein Amerikaner einen deutschen Text lesen, in dem sich zwei Bayern
unterhalten. Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr empfehlenswert für
fortgeschrittene Leser, denen es sicherlich viel Freude bringen wird |
Ruff, Matt
|
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Matt Ruff, 1965 in New York geboren, wuchs als Sohn eines
lutheranischen Pfarrers in Queens auf. Er
studierte bei Alison Lurie und schloss 1987 sein Studium an der Cornell
University, Ithaca, ab. 1991 erschien sein erster Roman, Fool On The Hill. Er
lebt jetzt in Philadelphia.
Seine Werke sind für den etwas fortgeschrittenen Einsteiger
geeignet; Ruff bedient sich einer leicht verständlichen, etwas
elaborierten Sprache, die voll
ist von Witz und Wortspielen.
|
Fool On The Hill
|
„Die Geschichte von S.T. George, einem jungen Writer-In-Residence an der
Cornell-Universität, der auf der
Suche nach Liebe ist und Drachen bezwingen will. Höhere Mächte und eine Reihe außergewöhnlicher Persönlichkeiten sammeln sich um ihn - unter anderem
sprechende Hunde und Katzen, Shakespeare'sche Kobolde die Armani tragen, und zwei
geheimnisvolle Frauen. Bald befindet sich George im epischen Kampf
zwischen Leben und Tod, Gut und Böse, Magie und Liebe.“
Ein Kaleidoskop also von irrwitzigen Charakteren, gefangen in irrwitzigen
Umständen, dirigiert von einem literarisch interessierten Höheren Wesen. Eine im
wahrsten Sinne des Worte phantastische Geschichte, die zusammengewirkt aus
unzähligen Strängen schließlich einem gemeinsamen Höhepunkt
entgegen strebt.
Es handelt sich hier wohlgemerkt nicht um Fantasy, sondern um Phantasie. Ein
romantisches Meisterwerk, das leicht zu lesen ist und den Leser gefangen hält bis zur letzten Seite.
|
Sewer, Gas & Electric
|
„Hoch über Manhattan wird im Jahr 2023 an einem neuen Turm zu Babel gebaut, der nach dem Willen des
visionären Trillionärs Harry Gant die menschliche Fähigkeit zum Träumen
bezeugen soll. Inzwischen gehen im Kanalisationssystem
merkwürdige Dinge vor. Meisterbrau,
ein mutierter weißer Hai, treibt sein Unwesen. Beinahe fällt ihm Joan,
uneheliches Kind einer Nonne, und Ex-Gattin von Gant, zum Opfer. Philo
Dufresne führt mit seinem U-Boot Yabba-dabba-doo eine Attacke gegen einen
Eisbrecher: Der Ökopirat ist als Kind von Amish adoptiert worden,
als alle Schwarzen von einem mysteriösen Virus vernichtet wurden. An ihre Stelle traten Elektro-Neger. War es einer dieser Roboter, der
Amberson Teaneck erschlug?“"
Dieser kurze Überblick stellt nur einen geringen Teil der skurrilen Akteure vor. Im Ganzen bildet dieses Buch einen
Gegenroman zu Ayn Rands sozioökonomischen
Klassiker Atlas Shrugged, in dem sie ihre sehr kontrovers diskutierten (um nicht zu sagen: wirren)
Weltanschauungen darlegt - siehe Google.
Sewer, Gas & Electric ist eine Satire auf Atlas Shrugged, aber auch ohne dieses Wissen, ist das Buch
allgemein verständlich. Es ist ein ausgelassenes, witziges, ironisches, scharf
beobachtetes, spannendes Portrait unterschiedlichster bizarrer
Charaktere, die miteinander und/oder gegeneinander handeln. Macht viel Lust auf mehr ... |
Set This House In Order
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„Während Andy mit der Welt da draußen alle Hände voll zu tun hat, teilen sich mehr als hundert weitere Seelen ein
imaginäres Haus in Andys Kopf und bemühen sich um eine geordnete
Koexistenz: Aaron, die Vaterfigur; Adam, der boshafte Teenager; Jake, der
furchtsame
kleine Junge; Tante Sam, die Künstlerin; Seferis, der Beschützer; und Gideon, der Andy und die anderen
loswerden will, um den Laden selbst zu übernehmen.
Penny Driver, Andys neue Mitarbeiterin, ist ebenfalls eine Multiple Persönlichkeit, worüber Penny sich nicht ganz im Klaren ist. Als Pennys andere Seelen
Andy um Hilfe bitten, stimmt Andy zögernd zu und setzt damit eine Reihe von
Ereignissen in Gang, die die Stabilität des Hauses zu
zerstören drohen. Jetzt
müssen Andy und Penny gemeinsam an der Entdeckung eines furchtbaren
Geheimnisses arbeiten, das Andy vor sich selbst verborgen hielt.“
Ein Roman, der fast nur in den Köpfen der Akteure spielt. Langweilig? Keine einzige Silbe! Man wird
gleichermaßen in die Geschichte hineingesogen, leidet
mit den Seelen mit und fiebert auf die Auflösung des Rätsels hin. Matt Ruff ist in bester
Erzähllaune und nimmt seine Leser mit auf einen Psychotrip der außergewöhnlichen Art. Wie üblich, leicht zu lesen.
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Bad Monkeys
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„Dies hier ist Jane Charlotte: Eine Frau, die ein Problem mit ihrer inneren
Einstellung und mit Drogen hat, und die
Lizenz zum Töten. Als sie wegen Mordes verhaftet wird, erzählt sie der Polizei, dass sie
Mitglied einer geheimen Organisation sei. Ihre Abteilung, die Bad
Monkeys sind eine Todesschwadron, welche entschlossen ist, die Welt von bösen Menschen
befreien. Aber der Mann, den sie gerade getötet hat, stand
nicht auf der Abschussliste. Lügt Jane, ist sie verrückt - oder spielt sie ein ganz anderes Spiel?“
Matrix trifft das Schweigen der Lämmer in diesem psychologischen Thriller der
Extraklasse. Atemlos verfolgt der Leser die Geschichte, die ständig
Haken schlägt, bis zum Ende unvorhersehbar bleibt und dabei auf höchst
humorvolle Weise unterhält. Auch dieser Matt Ruff ist schnell und leicht zu lesen.
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Salinger, J. D.
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Jerome David Salinger wuchs in dem modernen
Appartementdistrikt Manhattans in New York auf. Er
wurde 1918 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Importeurs von koscherem Käse, und seiner schottisch-irischen Frau geboren. Während des Zweiten
Weltkriegs wurde er zu
Infanterie eingezogen und nahm an der
Invasion der Normandie teil. Nach dem Krieg diente er noch bei den
Fernmeldern und der
Spionageabwehr.
Danach widmete er sich der Schriftstellerei. Er spielte Poker mit anderen
hoffnungsvollen Schreibern, galt aber als säuerlicher Typ, der immer
gewann. Er
hielt Hemingway und Steinbeck für
zweitklassige Schriftsteller, aber er fand
Melville gut.
1945 heiratete Salinger eine Französin namens Sylvia, sie war Ärztin. Sie ließen sich später scheiden und er heiratete 1955 Claire Douglas, die Tochter
eines Literaturkritikers. 1967 wurde auch diese Ehe
geschieden, als sich Salinger immer mehr in seine private Welt und den
Zen-Buddhismus zurückzog.
Er starb 2010 in New Hampshire (USA).
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The Catcher In The Rye
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Zwischen 1948 und 59 veröffentlichte Salinger einen Roman und verschiedene Short-Stories. Sein
bekanntestes Werk ist The
Catcher In The Rye von 1951, eine Geschichte über einen rebellischen
Teenager und seine Erlebnisse und Erfahrungen in New York. Das Buch wurde
sofort
ein großer internationaler Erfolg und verkauft sich immer noch rund 250.000 mal pro Jahr. Salinger
betrieb keinerlei Werbung und verlangte, dass sein Bild
nicht in Zusammenhang mit dem Buch benutzt werden sollte.
Die ersten Kritiken waren gemischt, obwohl alle es brillant fanden. Der Roman bezieht seinen Titel auf ein Zitat von Robert Burns, das der
Protagonist
Holden Caulfield missinterpretiert und sich selbst als Fänger im Roggen sieht, der die Kinder der Welt
davon abhalten muss, „von irgendeiner bekloppten Klippe zu fallen“.
Die Geschichte ist als Monolog in einem eigentümlichen Jugendslang geschrieben. Sie
erzählt von dem sechzehnjährigen, rastlosen Holden Caulfield - der
viele autobiografische Züge hat - der während der Weihnachtsferien aus der Schule nach New York
wegläuft, um sich selbst zu finden, und um seine Jungfräulichkeit
zu verlieren. Er verbringt einen Abend in den Clubs, hat eine erfolglose
Begegnung mit einer Prostituierten, und am folgenden Tag trifft er eine
Freundin von früher. Nachdem er sich betrunken hat, schleicht er sich nach Hause. Holdens früherer Lehrer macht ihm
homosexuelle Avancen. Er trifft sich
mit seiner Schwester und teilt ihr mit, dass er zu Hause ausziehen will und
bekommt einen Nervenzusammenbruch ...
Das Humoristische in diesem Roman stellt ihn in eine Reihe mit Mark Twains klassischen Werken, Huckleberry Finn und Tom Sawyer, aber seine
Sicht der Dinge ist wesentlich desillusionierter. Bei Holden ist alles phoney (unecht) und er ist ständig auf der Suche nach
Ehrlichkeit.
Auch wenn der hier benutzte Slang längst nicht mehr aktuell ist, so versteht man ihn doch recht gut, und das Buch hat mehr heitere als düstere
Momente.
Sehr zu empfehlen für Leser, die ihrer eigenen Jugend noch einmal nachspüren möchten.
|
Trevanian
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Trevanian war das Pseudonym einer sehr privaten Person, die fünf Millionen Bücher ohne einen
einzigen Werbeauftritt verkauft hat. Sein richtiger Name war Rodney Whitaker, er wurde 1931 in Granville, New York, USA, geboren und war Doktor der
Kommunikationswissenschaften. Seine Bücher wurden in mehr als 14 Sprachen übersetzt. Er lebte lange Zeit auf der
französischen Seite der baskischen Pyrenäen und verstarb Ende 2005 in Südwestengland.
Sein bekanntestes Werk The Eiger Sanction, welches später mit Clint
Eastwood in der Hauptrolle des Jonathan Hemlock verfilmt wurde,
begründete
seinen Ruhm. Ein weiterer Hemlock-Roman folgte: The Loo Sanction. Diese zwei Romane bilden
zusammen mit Shibumi den Kern seines Schaffens als Action-Thriller-Autor; eine Beschreibung, die seinen Werken in keiner Weise
gerecht wird, da es nie vordergründig um Action geht,
sondern in erster Linie um minutiös beschriebene Charaktere und wie sie mit anderen
Charakteren in Beziehung treten - und dabei mehr oder weniger krass
scheitern.
Weitere, später entstandene Werke, wie The Main und The Summer Of Katya, wurden
gerüchteweise seiner Frau zugeschrieben, die angeblich die Rechte am
Pseudonym Trevanian zugesprochen bekam. Zumindest aber zeigen sie einen
eklatanten Stil- und Sujetwandel.
Seine Bücher der ersten Phase sind durchgehend sehr spannend geschrieben,
gleichzeitig aber auch lehrreich und phasenweise melancholisch. Er hat einen gut
lesbaren, mitreißenden, wenn auch recht elaborierten Schreibstil. Für
Einsteiger geeignet, die ihren Wortschatz erweitern möchten.
|
Shibumi
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„Hannah Stern hat einen angeblichen Black-September-Anschlag überlebt, der von der CIA
inszeniert wurde. Sie
wendet sich an Nicholas Hel: Halb Deutscher, halb Russe, von einem japanischen General
aufgezogen; Mystiker, Philosoph, Meister der Sinne und des Shibumi.
Die tödlichste menschliche Waffe der Welt. Diamond heißt der Mann, der die beiden finden soll, unterstützt von
Fat Boy, dem Supercomputer, der wie
alles andere - Politiker, Militär, CIA - von einer finsteren Organisation
kontrolliert wird, die unter dem Namen Mother Company firmiert. Shibumi
ist ein Roman, der sich über ein halbes Jahrhundert und über drei
Kontinente erstreckt, ein Bestseller von gewalttätiger, erotischer und
beeindruckender
Kraft.“
Soweit der Klappentext - die hier geschilderte Handlung ist lediglich das Gerüst, um das herum dieses
weitschweifige und überbordende Buch aufgebaut ist.
Man lernt viel über die japanische Denkweise und Philosophie, über
menschliche Ausdauer und Überlebenswillen, über die
baskische Kultur, über Höhlenforschung,
über Kampftechniken - und über sexuelle Praktiken.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon auf diese lange Reise gegangen bin, aber dem
Zustand des Buches nach zu urteilen, wird es vier-, fünfmal gewesen sein.
Jeder, der Shogun von James Clavell gelesen hat, wird dieses Buch lieben - eine Mischung aus
Spionagethriller und breit angelegter Erzählung. |
Vonnegut, Kurt
|
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Kurt Vonnegut wurde 1922 in Indianapolis, USA, als Sohn und Enkel von
alteingesessenen Architekten geboren. Er studierte Chemie in Cornell und diente im Zweiten
Weltkrieg in der Infanterie. Er geriet in deutsche Gefangenschaft und überlebte in einem Kühlhaus
unter dem Schlachthof als einer der ganz Wenigen die totale Zerstörung Dresdens durch die
Alliierten. Die dort gemachten Erfahrungen verarbeitete er 1969
in seinem bekanntesten Roman Slaughterhouse Five.
Bevor er 1951 endgültig Schriftsteller wurde, arbeitete er als Polizeireporter in Chicago und als Public-Relations-Mann für General Electric in
Schenectady. Ab 1970 lebte er in Manhattan. 1979 ließ sich Vonnegut von seiner ersten Frau scheiden und heiratete die
Fotografin Jill Krementz. 1984 überlebte
er einen Selbstmordversuch. Er verstarb im April 2007 in New York.
Sein ihm eigener Pessimismus - ein zentraler Punkt in seinem Œuvre - begleitete ihn sein ganzes Leben. In seinen Werken nennt er nie den oder die
Schuldigen für alles Übel dieser Welt beim Namen, sondern er sieht das Unglück als einen Teil unserer
menschlichen Natur, oder als Zufall. Die Reaktion
der Kritiker auf seine Werke wechselten von anfänglichem Enthusiasmus bis hin zu
Vorwürfen, prinzipiell immer die selben Ideen zu recyceln - doch ich
meine, dagegen spricht nichts, wenn das jeweilige Ergebnis so gut ist wie bei Kurt
Vonnegut.
|
Player Piano
|
Sein erster Roman von 1952 ist ein ironischer Science-Fiction-Roman. In einer nicht
allzu fernen Zukunft machen Maschinen
alles was Menschen tun können. Werden die Maschinen die Macht übernehmen? Einer der
landesweit besten Ingenieure, Paul Proteus, hat beschlossen, sich
aufzulehnen. Alles beginnt mit einer toten Katze und seine
Wandlung nimmt einen komischen und wendungsreichen Verlauf, bis zum
todernsten Ende. Witz, Wissen
und Wahrheit zeichnen dieses Werk aus.
Historisch interessant ist auch, wie sich ein SciFi-Schriftsteller 1954 die
Zukunft vorstellte, als Computer noch mit Bändern und Lochstreifen
gefüttert
werden mussten. Das Ganze ist gut und leicht lesbar und nicht übermäßig dick. Für
Fortgeschrittene Anfänger. |
Hocus Pocus
|
Dieses 1990 erschienene Buch schrieb der Autor auf kleine Zettel (so steht es
jedenalls in der Editor's Note - die allerdings mit K.V. signiert ist). So ist jede Seite in kleine
Absätze unterteilt, die jeweils den Inhalt eines Zettels
repräsentieren. Es geht um die chaotische und merkwürdige
Geschichte eines Gefängnisausbruchs, die ständig durch kleine
Aphorismen, Zwischenrufe und Randbemerkungen unterbrochen
wird. Klingt kompliziert - ist es aber nicht. Eher etwas für anfangende
Fortgeschrittene - aber unbedingt empfehlenswert! |
|
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Eine sehr britische, schwarze, chaotisch-bizarre Geschichte um Reiche, Arme,
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Kriegsromane sind vielleicht nicht jedermanns Sache, alle anderen sind aber ohne
Ausnahme empfehlenswert. Besonders für Anfänger, weil leicht zu lesen und kurz. |
Niven, Larry
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Niven, John
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neugierig auf das was noch kommen mag: Politisch unkorrekt,
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