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Vorbemerkung |
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Wenn man eine Familie hat, möchte man oftmals
besondere Momente bewahren, um sie später noch einmal zu
erleben und in Erinnerungen zu schwelgen. Mein Vater war ein
begeisterter Hobbyfotograf, und
ich bin froh, dass aus meiner Kindheit noch so viele Fotos existieren.
Damals
wurde noch schwarz-weiß geknipst (mit einer Kodak Retina Reflex). Die Filme
(meistens von Ilford) waren nicht billig und mussten zum
Entwickeln gegeben werden. Anschließend wurden Abzüge
bestellt. Ein langwieriger und relativ
teurer Prozess. Aber
es gab nichts anderes – außer man richtete sich selber ein Fotolabor
ein (Dunkelkammer, Chemikalienlager, Vergrößerungsgerät,
und was man sonst noch so alles braucht). So weit gingen aber die wenigsten. Auf jeden Fall wurde mir meine Begeisterung für Fotografie
quasi mit der Muttermilch eingeflößt.
Zu jeder meiner Kameras gibt es eine kurze Beschreibung (alles, was mir im Gedächtnis geblieben ist) und eine Info-Box »Fakten & Meinung«. Bei den dort aufgelisteten Vor- und Nachteilen habe ich mich darum bemüht, stets gleich viele Listenpunkte für die jeweilige Kamera zu finden. Das war nicht bei allen ganz einfach, doch selbst bei der schlechtesten und der besten ist es mir gelungen, dass sich die Anzahl der positiven und negativen Aspekte die Waage hält – die Gewichtung der einzelnen Punkte fiel dann aber unterschiedlich aus. In das Gesamturteil in Form einer Schulnote flossen natürlich auch die technischen Daten ein. |
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1985 - 2000Asahi Pentax K1000: die analogen Anfänge |
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Auf den Spuren meines alten Herrn machte dann auch ich, ausgerüstet mit einer (später sogar zwei) Pentax K1000 und einigen Objektiven, Familienfotos, Urlaubsfotos, Landschaftsfotos – allerdings jetzt in Farbe. Die 80er Jahre bildeten den Zenit der Kleinbildfotografie: Filme gab es günstig und in großer Auswahl, die zahlreichen Fotolabore arbeiteten schnell und preiswert. | ||
Mit 40-80mm-Zoom-Objektiv |
Die K1000 von Pentax war eine aufs Wesentliche reduzierte vollmechanische
35-mm-Kleinbild-Spiegelreflexkamera. Dass sie dennoch eine kleine Batterie
benötigte, liegt
am eingebauten TTL-Belichtungsmesser, der es ermöglichte, mit
wenigen Handgriffen, sozusagen halbautomatisch, perfekt
belichtete Fotos zu machen. Dazu war im Sucher ein kleiner Zeiger
eingeblendet, der durch manuelles Verstellen von Verschlusszeit und
Blende in den Idealbereich gebracht werden
musste. Auch der Fokus wurde von Hand eingestellt. Ein Schnittbildindikator
im Sucher half dabei, dass scharfe Fotos entstanden. Mit dieser Kamera war ich äußerst zufrieden, denn sie funktionierte zuverlässig und war relativ kompakt. Man konnte sie auf ein Stativ stellen, einen Drahtauslöser anschließen und jedes beliebige Feld-, Wald- und Wiesen-Blitzgerät darauf montieren. Einziger Nachteil: Das Gefummel mit den Filmen – einlegen, belichten, zurückspulen, herausnehmen, zum Entwickeln bringen. Und anschließend hat man dann die Taschen mit den fertigen Bildern herumliegen und kann sich nicht dazu aufraffen, ein Fotoalbum anzulegen und den Rest zu entsorgen. |
Mit 50mm-Normalobjektiv |
Irgendwann wurde mir klar: sobald ich es mir leisten kann, kommt etwas Digitales ins Haus. Es sollte dann aber tatsächlich bis 2007 dauern, bis ich mich von diesen beiden Stehrümchen trennen konnte. Bei eBay wurden sie weit unter Wert verscherbelt. Nie wieder Film schwor ich mir damals. Heute hat sich meine Meinung dazu etwas gemildert: Ab und an, zu besonderen Anlässen, bin ich gerne auch mal mit meiner Nikon FE unterwegs, die mein Herz im Sturm erobert hat. Aber auch meine Digitalen möchte ich nicht mehr missen ... | ||
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Asahi Pentax K1000:
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Gesamturteil: gut (2-) |
Einfach. Gut. Nicht umsonst eine der meistverkauften mechanischen Spiegelreflexkameras aller Zeiten. | |
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1999Oregon Scientific DS3838: die erste digitale Knipse |
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Dies war mein erster, nicht besonders ernst gemeinter Versuch mit einer Digitalkamera. Sie hörte auf den Namen Oregon Scientific DS3838 und es gab sie für knapp hundert Mark in irgendeinem Technikmarkt zu kaufen. Sie konnte winzige Bildchen im Format 160×120 Pixel aufnehmen und in ihrem winzigen internen Speicher ablegen. Um diese da wieder herauszuholen und auf den Rechner zu übertragen brauchte man ein serielles Schnittstellenkabel. | ||
Einfache Plastikknipse, futuristisch gestylt |
Das war nicht etwa USB – nein da wurden die Daten noch einzeln, Bit für Bit an den Rechner übertragen. Das dauerte bei maximal 15 Fotos gefühlte 10 Minuten. Die serielle oder auch RS232-Schnittstelle, eine 9-polige D-SUB-Verbindung, befand sich früher serienmäßig auf der Rückseite jedes PCs. Mit dem Triumphzug der USB-Schnittstelle ist sie aber seit ca. 2000 komplett verschwunden. Die Kamera wurde mit einer AA-Batterie betrieben, hatte einen optischen Sucher, einen Auslöser, einen Ein/Ausschalter und eine Trageschlaufe. Man hatte keinerlei Einfluss auf Blende, Verschlusszeit, oder Fokus. Es gab nur zwei Einstellungen: Ein oder Aus. Auf CD-ROM lag ein Programm bei, das den Datentransfer übernahm und außerdem noch eine mittelmäßige Bildbearbeitungssoftware. Da man mit diesem Ding eigentlich gar nichts anfangen konnte, habe ich es nach kurzer Zeit bei eBay verkauft. Was dann folgen sollte, konnte man mit Fug und Recht als Kamera bezeichnen. |
Keine Knöpfe, kein Monitor – aber CE-zertifiziert |
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Oregon Scientific DS3838:
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Gesamturteil: mangelhaft (5-) |
Bereits zum Zeitpunkt der Herstellung technisch veraltet und im täglichen Einsatz unbrauchbar. | |
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2000Sony Cybershot DSC F505V: die erste richtige Digitalkamera |
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Dies war Ende 2000 eine von den besten Digitalkameras, die man für einigermaßen normales Geld bekommen konnte: Eine Sony Cybershot DSC F505V. Sie bestand fast nur aus einem Objektivtubus, an den hinten das schwenkbare Bedienteil angehängt worden war. Es handelt sich um ein recht lichtstarkes Zoomobjektiv von Carl Zeiss in Jena. | ||
Großes Zoomobjektiv |
Sie konnte Fotos mit maximal 1856×1392 Pixeln aufnehmen. Da Speicherplatz aber teuer war, wählte ich meistens eine geringere Auflösung. Zur Aufhellung konnte der eingebaute Blitz hochgeklappt werden. Die Speicherung geschah auf Sony-eigenen Memorysticks. Es gab sie damals in verschiedenen Größen, angefangen mit 4 MB (Megabyte wohlgemerkt!) bis zu 128 MB, aber die waren fast unbezahlbar. Ich habe mir damals zwei 64er Sticks gegönnt. Zusammen mit der Kamera kostete das fast 3000 Mark. Damit spielte man dann aber auch in der oberen Mittelklasse mit. Das Gehäuse war wunderbar in die Hand geformt, die Bedienung einfach und übersichtlich. Ein optischer Sucher war nicht vorhanden, dafür war der Monitor (für damalige Verhältnisse) recht gut, wenn auch sehr klein, und auch einigermaßen blendfrei. Durch das schwenkbare Bedienfeld war es möglich, Aufnahmen über Kopf, oder auch aus der Hüfte zu machen. Den Autofokus konnte man bei der Cybershot ausschalten. Dann diente der Drehring vorne am Objektiv zur Scharfstellung. Allerdings wurde dadurch auch nur der AF-Motor angesteuert, und mit dem doch recht winzigen Monitor war ein manuelles Fokussieren beinahe unmöglich. Anfang 2005 war es dann vorbei: Die Elektronik bekam eine Macke und es musste Ersatz her. Die Cybershot wanderte als Bastelobjekt für kleines Geld zu eBay – mitsamt den Memorysticks, denn die konnte ich bei den darauf folgenden Kameras nicht mehr brauchen. |
Schwenkbares Bedienfeld |
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Sony Cybershot F505V:
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Gesamturteil: gut (2-) |
Zu ihrer Zeit eine hochwertige, gut ausgestattete Kamera auf dem Stand der Technik und mit außergewöhnlichem Design. | |
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2004Zweitkamera – Sony DSC-U50: die Stylische |
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In die Sony DSC-U50 habe ich mich spontan verliebt, als ich sie in einem Technikmarkt sah. Ich hatte sofort dieses Haben-wollen-Gefühl. Sie sieht aus, wie eine 007-Bond-Spezialkamera. Kleiner noch als die legendäre Minox von Minolta. Bedienteil und Objektiv lassen sich in entgegengesetzte Richtungen schwenken. Ähnlich wie bei der Cybershot konnte man also aus unterschiedlichsten Lagen fotografieren. | ||
Diese schwarze Mini-Kamera ... |
Bei all der Begeisterung hatte ich glatt die Nachteile übersehen: Der Autofokus hat nie richtig funktioniert, ich konnte keine scharfen Fotos mit der U50 machen. Dazu kommt noch, dass sie lediglich 2 Megapixel aufnehmen kann. Natürlich braucht man auch wieder spezielle Speichermedien: Sony Memorystick Duo – natürlich nicht kompatibel mit dem normalen Memorystick. Gut war hingegen, dass sie mit zwei Standard-AAA-Akkus zufrieden war. Der eingebaute Blitz konnte etwas Licht in die Sache bringen, aber nie genug. Tatsächlich habe ich dieses Spielzeug kaum benutzt und irgendwann einfach entsorgt. |
... gab es auch in silbern. |
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Sony DSC-U50:
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Gesamturteil: ausreichend (4-) |
Witziges Spielzeug, das technisch nicht richtig überzeugen kann. Passt gut in die Vitrine. | |
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2005Fujifilm FinePix S3500: Fuji die Erste (defekt) |
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Auch dies war eine äußerst kompakte Kamera: Die Fujifilm S3500. Allerdings war sie nicht so handlich, wie ihre Vorgängerin. Durch die tiefe abnehmbare Streulichtblende am Objektiv war sie etwas sperrig und brauchte deshalb auch eine etwas größere Tasche zum Transport. | ||
Serienmäßig mit Streulichtblende |
Ihre Vorzüge sind schnell aufgezählt: 4-Megapixel-Bildsensor, 6-facher optischer Zoom, lichtstarkes Objektiv, eingebauter Blitz, Betrieb mit 4×AA-Akkus. Zusätzlich zu dem kleinen Monitor gibt es einen noch kleineren Sucher, der elektronisch funktioniert und eine recht niedrige Auflösung besitzt. Nachteilig ist, dass der Verschluss des Batteriefachs recht fummelig zu bedienen ist und dass Fuji bei den Speicherkarten damals noch auf dem hauseigenen xD-Format beharrte. Außerdem ist es für große Hände (also meine) schwer, sie zu greifen und gleichzeitig zu bedienen. Merkwürdig war auch, dass man mit ihr zwar Filmaufnahmen machen konnte, diese jedoch ohne Ton waren. Genau betrachtet ziemlich sinnlos. Noch während der Garantiezeit gab diese Kamera ihren Geist auf und sie wurde umgetauscht gegen eine sehr viel bessere (und auch etwas teurere) Kamera: die Fuji f30. |
Zusätzlicher elektronischer Sucher |
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Fujifilm FinePix S3500:
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Gesamturteil: ausreichend (4+) |
Zu stark geschrumpfte, dennoch nicht sehr kompakte Kamera mit durchwachsenen technischen Eigenschaften. | |
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2005Zweitkamera – Sigma SD10: die Profi-DSLR mit Schwächen |
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Irgendwann träumt wohl jeder einmal von einer richtig großen digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR = digital single lens reflex), für die man nach Herzenslust Zubehör kaufen kann: Objektive in großer Auswahl, Filter, Batteriepacks, Blitzgeräte und was es sonst noch so alles gibt. Diesen Wunsch habe ich mir mit der Sigma SD10 erfüllt. Ich hatte schon viel Gutes über den berühmten X3 Foveon-Chip gelesen, bei dem die Sensoren für die einzelnen Farben nicht nebeneinander, sondern übereinander lagen. Das sollte für brillante Farben und Kontraste sorgen. | ||
Mächtiger Mühlstein: Die SD10 mit Blitz |
Als der Preis für die SD10 in den mittleren dreistelligen Bereich gefallen war, gab es kein Halten mehr. Der Riesenkracher kam mit einem 18-50 mm-Zoomobjektiv ins Haus. Natürlich wurden auch noch Akkus gebraucht (4×Standard-AA), dazu ein Ladegerät, teure CF-Microdrive-Karten, eine sehr große Kameratasche und ein Super-Spezial-Blitzgerät, das nur auf Sigma-Kameras passt. Ausgerechnet ich, der sonst meistens im Dummie-Modus fotografiert, meinte, eine professionelle Digitalkamera zu brauchen. Rückblickend kann ich da nur den Kopf schütteln. Allein schon die Schlepperei kann einem den Spaß verleiden. Das Trumm wiegt fast ein Kilo ohne Blitz, obwohl das Gehäuse, im Gegensatz z.B. zur Nikon FE, komplett aus Kunststoff besteht. Städtetouren wurden mit diesem Mühlstein um den Hals zu Torturen. Und der Gegenwert, den man für sein schönes Geld bekommt, ist gar nicht mal so hoch wie gedacht. Sehen die 10,29 Megapixel auf dem Papier noch (für die damalige Zeit) spektakulär aus, reduziert sich das Ganze beim Betrachten der fertigen Fotos auf ein Drittel. Denn die Fotos kann man nicht einfach von der Kamera auf den Rechner übertragen. Dafür benötigt man eine spezielle Gratis-Software, mit der man dann jedes Foto einzeln nachbearbeiten muss. Und diese Software macht dann aus den im (Sigma-eigenen) RAW-Format vorliegenden 10,29-MP-Bildern sehr schöne JPGs mit 3,43 MP. Irgendwie unterwältigend. Diese Ausrüstung habe ich ein knappes Jahr mit mir herumgeschleppt, dann habe ich das Handtuch geworfen: Zu groß, zu schwer, zu umständlich. Aber vom Ergebnis her auch nicht viel besser als meine Fuji f30, die in die Hemdtasche passt. Nie wieder große DSLRs, nie wieder kofferweise Zubehör, das habe ich mir geschworen und das ganze Paket mit herben Verlust verkauft. |
Verwirrende Vielfalt auf der Rückseite |
Auch ohne Blitz beeindruckend |
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Sigma SD10:
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Gesamturteil: befriedigend (3-) |
Schwere, gut verarbeitete, komplexe Kamera, die sich eher an den Profi wendet. In dieser Eigenschaft liefert sie dann aber zu magere Ergebnisse. | |
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2006Fujifilm FinePix f30 : Fuji die Zweite (abgesoffen und auferstanden) |
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Dies war eine der besten Kompaktkameras zu ihrer Zeit: Die Fujifilm f30. Besonders gefiel mir, dass sie den damals einsetzenden Megapixel-Wahn nicht mitmachte, sondern selbstbewusst mit 6 MP, dafür aber mit einem großen Sensor auftrat. Weitere Vorzüge waren das beim Ausschalten automatisch einfahrende und selbstschließende Objektiv, der 3-fache optische Zoom, der große Monitor, der eingebaute Blitz, sowie die einfache Bedienung. | ||
Optik fährt beim Einschalten aus
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Wo viel Licht ist, da gibt es auch Schatten: Diese Kamera benötigt leider ebenfalls die Fuji-eigenen xD-Karten für die Aufzeichnung und einen speziellen Akku, der in der Anschaffung deutlich teurer ist, als die Standard-AA-Akkus. Sinnvollerweise sollte man immer zwei davon haben. Fuji liefert auch keine Ladeschale für den Akku mit, sodass der Ladevorgang in der Kamera stattfinden muss. Mit der f30 kann man auch Filme machen – natürlich mit Ton, wie es sich gehört. Allerdings ist der Autofokus beim Filmen hyperaktiv, und man hört die Stellgeräusche deutlich bei der Wiedergabe – die dann auch die Fokussierungsprobleme deutlich offenbart.
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Der Monitor ist endlich groß genug
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Gut geschütztes Objektiv im Ruhezustand |
Mit dieser Top-Kamera habe ich bis 2012 brillante Fotos gemacht, bis sie mir
durch ein Versehen ins Wasser gefallen ist. Danach funktionierte sie dann
nicht mehr so richtig und schweren Herzens musste ich nach etwas Neuem
suchen. Doch die Trauer wirkte noch lange nach: 2018 besorgte ich mir wieder eine gute gebrauchte f30. Die darf jetzt als Zweitkamera mit in den Urlaub. Sie fühlt sich immer noch genau so gut an wie ehedem. Die Fotos sind brillant, die Bedienung gelingt vollkommen intuitiv. Es ist wie Heimkommen nach einer langen Reise ... |
Sehr übersichtliche Bedienung, kompakte Bauweise |
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Fujifilm FinePix f30:
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Gesamturteil: gut (2+) |
Hochwertige, technisch brillante, kinderleicht zu bedienende Kamera für die Hemdtasche. Macht einfach gute Fotos. | |
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2012Fujifilm FinePix S4500: Fuji die Dritte (die falsche Wahl) |
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Weil die f30 meine Lieblingskamera gewesen war, sollte der Nachfolger ebenfalls wieder von Fuji sein. Die Fujifilm S4500 punktete vor allem mit einem sensationell günstigen Preis. Und natürlich ließ ich mich wieder durch Techno-Blabla blenden: Kein Mensch (wirklich keiner) braucht einen 30-fachen optischen Zoom. Niemand braucht 14 Megapixel bei einem so kleinen Sensorchip. Außerdem sollte klar sein, dass ein Superzoom-Objektiv nicht besonders lichtstark sein kann. | ||
Superzoomkamera mit Verwackelschutz |
Die Vorteile dieser Bridge-Kamera sind schnell aufgezählt: Betrieb mit vier Standard-AA-Akkus, endlich normale SD-Karten, eingebauter Blitz, mechanischer und elektronischer Verwackelschutz, elektronischer Zusatzsucher, Super-Macro-Modus, einfaches Bedienkonzept. Womit wir bei den Nachteilen sind: Schwer und unhandlich (wollte ich seit der Sigma eigentlich nicht mehr), viel zu schwacher und wackeliger Blitz, zu schwaches Objektiv (immer zu wenig Licht), hyperaktiver Autofokus bei Filmaufnahmen. Um es kurz zu machen: nach einiger Zeit habe ich das Trumm wieder verkauft und mir endlich das zugelegt, was ich eigentlich immer haben wollte: Eine gut gestylte, kompakte, leistungsfähige Kamera, die leicht zu bedienen ist. |
Aufgeräumte Rückseite im typischen Fuji-Stil |
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Fujifilm FinePix S4500:
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Gesamturteil: ausreichend (4) |
Professionell aussehender Blender. Trotz hoher Auflösung und technischer Gimmicks unbefriedigende Ergebnisse. | |
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2014Fujifilm X10: Fuji die Vierte (endlich angekommen) |
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Wenn man sich entscheidet, für eine neue Kamera etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, genau das zu bekommen, was man sucht, dramatisch. Ein gutes Stück oberhalb der durchschnittlichen Kompaktknipsen ist die Fujifilm X10 angesiedelt – was sich auch im Ladenpreis widerspiegelt. Für das Extra-Geld bekommt man aber auch Extra-Sahne: einen großen Sensor, ein lichtstarkes Objektiv, einen echten optischen Sucher und vieles mehr. Und wenn man etwas Geduld hat, bekommt man so ein Sahneschnittchen auch zum Schnäppchenpreis. | ||
Kamera im Retro-Look mit echtem optischen Sucher
Jede Menge Rädchen und Knöpfchen |
Schon das Einschalten funktioniert anders als bei anderen Kameras: Objektivdeckel
abnehmen und den Zoomring nach links drehen. Der Zoom wird nämlich
nicht mit der üblichen Wippe bedient, sondern manuell über einen
Drehring
am Objektiv. Das geht schneller und intuitiver als die motorisierte
Verstellung. Außerdem gibt es weniger Verschleißteile und man spart den
Ein/Ausschalter.
Natürlich gibt es auch an diesem Gerät eine Dummie-Einstellung. Damit macht man vollautomatisch gute Bilder, sogar mit Verwackelschutz (Lens-Shift). Bisweilen hat man aber vielleicht besondere Situationen, in denen das Deppenprogramm nicht mehr ausreicht. Auch hier hilft die Kamera mit einer riesigen Auswahl von Spezialprogrammen, die sich um Verschlusszeit, Blende und Fokus kümmern – immer noch ohne Eingriff durch den Bediener. Man muss nur wissen, wie man diese Programme im Menüdschungel findet. Aber auch Profis finden an der X10 genügend Möglichkeiten, sogar noch an den feinsten Stellschrauben zu drehen, um das Ergebnis zu optimieren: Alle Einstellungen, wie Verschlusszeit, Blende, Fokus, können vollautomatisch, halbautomatisch, oder von Hand verändert werden. In den Auslöseknopf kann man bei Bedarf einen altmodischen Drahtauslöser einschrauben. Optischer Sucher, Stativanschluss und Blitzschuh runden den semiprofessionellen Auftritt ab. Apropos Blitzschuh: Da der eingebaute Blitz bei Innenaufnahmen mit schwacher Beleuchtung schnell an seine Grenzen stößt, habe ich mir noch den passenden Fuji-Blitz EF-20 dazugekauft. Mit seiner Leitzahl 20 kommt er auch dann noch zurecht, wenn im Raum fast gar kein Licht zur Verfügung steht. Die nötigen Informationen dazu bekommt der TTL-Blitz von der Kamera (Through The Lens - durch die Linse). Fürs Wohnzimmer reicht der EF-20 allemal, für Säle ist er natürlich zu schwach ...
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Mit Elektronik-Blitz Fujifilm EF-20 |
Als Videokamera (jetzt sogar in HD) ist die X10 hingegen genauso wenig zu gebrauchen, wie die Fujis davor: Der hyperaktive Autofokus macht alle Versuche zunichte, vernünftige Filme zu machen. Aber dafür brauche ich die Kamera sowieso nicht. Für Fotos jedoch habe ich bisher noch nichts Besseres in Händen gehalten. Ich hoffe, dass sie mir noch recht lange erhalten bleibt. | ||
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Fujifilm X10:
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Gesamturteil: sehr gut (1-) |
Vom Videomodus abgesehen, die perfekte Kamera für jeden: Schnappschusskamera fürs Hobby, oder Zweitkamera für Profis. | |
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2018Zweitkamera – Nikon KeyMission 80: Kamera für einen Tag |
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Diese Kamera hat, ähnlich wie die Sony U50, den Niedlichkeitsfaktor und den Haben-wollen-Effekt auf Ihrer Seite. Dennoch will sie eine „Actionkamera“ sein. Die Nikon KeyMission 80 verschwindet problemlos in einer Hand und unterscheidet sich von anderen Kameras durch das Hochformat und das Bedienkonzept. Ich war auf der Suche nach einer Taschenknipse, die überall mit dabei sein kann. Auf dem Papier begeisterte mich die Kleine ja schon mal. Also: her damit. | ||
Subkompaktes Format |
Nun ist es ja nicht so, dass ich so ein Gerät bestelle, ohne mich vorher
eingehend zu informieren. Von überall her kamen die Rufe, dass diese Nikon,
obwohl sie eine Nikon ist, nicht taugt. Allen Unkenrufen zum Trotz wollte
ich ihr dennoch eine Chance geben, einfach, weil sie so schick aussieht.
Nachdem sich der Preis ungefähr der Hälfte der unverbindlichen
Preisempfehlung des Herstellers angenähert hatte, war es
soweit. Die Kamera
kam per Post ins Haus – und sollte es auch bald darauf auf dem gleichen Wege
wieder verlassen. Und das kam so:
Beim Auspacken fiel mir schon auf, wie wirklich winzig dieses Teil ist. Es ist schwierig, sie mit großen Händen gleichzeitig zu halten und zu bedienen. Ständig kommt man beim Fotografieren mit dem Daumen an den winzigen Monitor. Da dieser als Touchscreen ausgeführt ist, bleibt das natürlich nicht ohne Konsequenzen. Ruckzuck befindet man sich ratlos in irgendeinem Menü. Die Bedienung ist also schon mal als fummelig zu bezeichnen. Und: Fotografieren kann man mit der Kamera gar nicht. Es sei denn, man hat gerade eine dieser winzigen Micro-SD-Karten zur Hand und bekommt sie in den genauso winzigen Schlitz gefummelt, der sich hinter der wasserdichten Klappe versteckt. Dann muss nur noch der (man ahnt es) winzige interne Akku geladen werden. Nach geschlagenen zweieinhalb Stunden kann man dann die ersten Aufnahmen machen. |
Winziger Touchscreen und Selfie-Objektiv |
Lichtstarkes Objektiv mit Verwackelschutz, Stereo-Mikro und Power-LED |
Die Bedienung erfolgt über lediglich drei Elemente: Den Auslöser (hinten
unter dem Monitor), den Menü-Taster (seitlich), sowie den relativ großen
Umschalter neben dem Objektiv (Foto/Video). Etwas zum Ein- und
Ausschalten
gibt es nicht. Ein Druck auf einen der Taster genügt, und die KeyMission ist
betriebsbereit. Wenn sie sich dabei in der Hemd- oder Hosentasche
befindet, können wegen des Touchscreens die tollsten Sachen passieren, z.B. auch das Löschen von
Fotos. Nicht
wirklich clever.
Die Hauptsache sind aber die Bilder, und die sind ... naja, geht so. Irgendwie wirkt alles verwaschen, leicht unscharf und blass. Die Videos sind leider auch nicht besser. Dafür ist die Nikon aber eine Actionkamera, die bis zu dreißig Minuten in 1m tiefem Wasser verharren kann, und bei einem Fall aus 1,50 m Höhe keinen nennenswerten Schaden nimmt – sagen wir's mal so: Hardcore-Action geht anders. Aber das brauche ich auch gar nicht. Ich brauche eine Schnappschussknipse, die in besagter Hemd- oder Hosentasche mitgeführt werden kann, immer dabei ist und gute Aufnahmen macht. Wenn sie dann auch noch gut aussieht – um so besser. |
Nicht viel dicker als eine Toastscheibe |
Was ich nicht brauche, ist eine Kamera, die
sich im Verborgenen selbständig macht und irgendwelchen Unsinn
veranstaltet, dazu auch noch eher mittelmäßige Fotos macht und fummelig zu
bedienen ist.
Sie muss weder mit meinem Handy, noch mit sonstigen smarten Geräten
kommunizieren (kann sie: Bluetooth, WiFi, NFC). Ich brauche auch keine
Selfie-Kamera. Die KeyMission ist nämlich eigentlich zwei Kameras:
Vorne große Fotos, hinten kleine Selfies. Höchst überflüssig. Aufgrund dieser überwiegend (zumindest für mich) doch eher negativen Eigenschaften habe ich sie unter Inanspruchnahme meines Widerrufsrechtes wieder zurückgegeben. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leichtgemacht, aber wenn man alle Vor- und Nachteile addiert, ergibt sich unter dem Strich noch nicht mal knapper Durchschnitt. Und dafür ist sie dann doch zu teuer. Ich vermisste meine gute alte Fuji f30 so sehr, dass ich mir kurz nach diesem Debakel im Internet eine gute gebrauchte angelte. Die ist jetzt wieder meine Schnappschuss- und Urlaubsknipse. |
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Nikon
KeyMission 80:
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Gesamturteil: mangelhaft (5) |
Mittelmäßige niedliche Kamera mit unbefriedigender Bedienbarkeit, die smarter Actionheld sein will. Von Nikon hätte ich Besseres erwartet. | |
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2018Zweitkamera – Nikon FE: Die geniale Analog-Spiegelreflexkamera |
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Durch reinen Zufall lief mir eine sehr gut erhaltene Nikon FE über den Weg. Sie stammt aus einer Zeit (ca. 1981), als Nikon noch richtig gute Kameras baute (nicht so einen Schrott wie die KeyMission 80) und ihnen kurze und einprägsame Namen gab (nicht so einen Quatsch wie „KeyMission 80“). Es handelt sich um eine aus einer Aluminium-Kupfer-Legierung gefertigte 35mm-Kleinbild-Spiegelreflexkamera, wie sie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu Abermillionen unters Volk gebracht worden sind. Nur: Diese ist etwas ganz Besonderes. Sie wurde gemäß allerhöchsten Qualitätsstandards gefertigt und ist sozusagen der Grenzstein zwischen rein mechanischen und elektronisch gesteuerten Kameras. | ||
Frontansicht mit flexibler Streulichtblende |
Sie benötigt
eine Stromversorgung in Form von einer oder zwei Knopfzellen für ihren
Belichtungsmesser. Dieser zeigt im
Sucher mit einem dünnen schwarzen Zeiger an, welche Blende bei der eingestellten
Verschlusszeit, bzw. welche Zeit bei eingestellter Blende
gewählt
werden muss. Das geht ganz einfach: Der schwarze Zeiger muss mit einem grünen
zur Deckung gebracht werden, dann wird die Aufnahme perfekt belichtet. So ähnlich
funktioniert's ja auch bei der Pentax K1000.
Aber die Nikon geht einen Schritt weiter: Dreht man den Verschlusszeitenwähler auf die Position Auto, dann stellt die Kamera automatisch die richtige Belichtungszeit ein. Der Fotograf muss sich also lediglich um die richtige Blende kümmern und scharf stellen. Man nennt das Zeitautomatik oder Blendenvorwahl (an Digitalkameras: Einstellung A für aperture priority). Und wenn die Batterie einmal leer ist, kann immer noch rein mechanisch mit 1/90s weiterfotografiert werden (Einstellung M90). |
Aufgeräumte Oberseite: Alles liegt gut zur Hand |
Viele konservative Foto-Enthusiasten waren damals skeptisch, ob denn so eine Batterieknipse im täglichen harten Einsatz auch hinreichend zuverlässig sei. Wie sich bald herausstellte war sie das. Und zwar in solch einem Maße, dass sie schon bald als leuchtendes Vorbild für eine ganze Kamerageneration diente. Oft kopiert und nie erreicht: Die Nikon FE. | ||
Das 1,4er Normalobjektiv für fast alles |
Meine besitzt zudem ein ausgezeichnetes und lichtstarkes
50mm-Normalobjektiv.
Die Bedienung der Kamera ist spielend leicht und intuitiv. Ein paar
Besonderheiten besitzt sie aber auch: Sie hat einen
Kontrollhebel mit dem man die
Blende auf den eingestellten Wert schließen kann (Abblendtaste).
Dadurch kann die zu erwartende Schärfentiefe recht gut
beurteilt werden – allerdings auf Kosten der Helligkeit des
Sucherbilds.
Ein zweites Extra ist der Selbstauslöser, dessen Hebel noch eine zweite Funktion hat: Man kann damit den Belichtungswert speichern (memory lock) – etwa so, wie bei modernen Digitalkameras, wenn man den Auslöser halb gedrückt hält. Außerdem gibt es noch einen Batterietester (links neben dem Sucher) und eine "flash ready"-Anzeige im Sucher, die bei Verwendung von passenden Blitzgeräten deren Einsatzbereitschaft anzeigt. Der Fotograf kann sich also ungestört auf sein Motiv konzentrieren, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen. |
Analogkamera: fast nichts auf der Rückseite |
Fokussiert wird mittels eines Drehrings am Objektiv und eines Schnittbildentfernungsmessers im Sucher. Mit Autofokus-Objektiven kann die FE nichts anfangen; das blieb nachfolgenden Generationen vorbehalten. Der Filmtransport erfolgt manuell über den Transporthebel (der auch gleichzeitig der Ein/Ausschalter ist), oder über einen am Boden angebauten Motorwinder MD-11 oder MD-12 (mit je 600 g Zusatzgewicht). Nachteil dieser Kamera: Sie funktioniert nur mit entsprechendem Film (im Moment 36er Kodak Gold 200), der natürlich auch entwickelt und in Papierabzüge umgesetzt werden muss. Aber mittlerweile bin ich gewillt, diese Unannehmlichkeiten dann und wann in Kauf zu nehmen. Es macht einfach einen Riesenspaß, mit diesem kantigen metallenen Trumm auf die Fotopirsch zu gehen. Das Gewicht von fast einem Kilogramm, das mir bei der Sigma SD10 noch lästig war, baut bei der FE Vertrauen auf, verspricht mir, dass diese Technik nahezu unverwüstlich ist und hat sogar einen gewissen Charme – ähnlich wie ein alter Volvo-Kombi. Ein weiterer Pferdefuß: Bei der Benutzung eines Stativs und Auslösung per Draht- oder Selbstauslöser muss man berücksichtigen, dass durch den Sucher Licht in die Aufnahme dringen kann, wenn er nicht durch ein Auge oder sonstwie (Deckel, Klebeband) abgedeckt wird. Das ist aber für die Praxis in der Regel unerheblich. |
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Nikon FE:
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Gesamturteil: Sehr gut (1-) |
Top-verarbeitete, simpel zu bedienende mechanische Spiegelreflex-Kamera mit minimaler, aber effektiver Elektronik-Unterstützung. Gleichermaßen geeignet für den ambitionierten Amateur wie für den Profi. Gebraucht für Kleingeld zu bekommen. | |
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Ausgewiesene wie auch nicht ausgewiesene Warenzeichen und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern. Alle Abbildungen aus den Tiefen des www oder aus Eigenproduktion. |
* Pixelpitch ist der direkte Abstand der Pixel auf Bildsensoren, gemessen von Pixelmitte zu Pixelmitte. Grob vereinfachend könnte man sagen: Je größer Sensor und Pixelpitch, desto besser die Abbildung. |
Alle Bewertungen stellen meine rein subjektive Meinung zur jeweiligen Kamera dar und sollten nicht überbewertet werden. Der angegebene Neupreis ist jeweils derjenige, den ich bezahlt habe. |