|
||
Vorbemerkung |
||
Heimorgeln waren in den Sechziger- und Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts recht weit verbreitet. Es waren meist recht große Möbel aus furniertem Pressspan mit zwei bis drei Manualen und einer kleineren Pedalerie. Dazu kamen die unterschiedlichsten Registrierungen für die jeweiligen Spielbereiche, oft noch angelehnt an Bezeichnungen echter Pfeifenorgeln - Tibia, Fagott, Klarinette, Oboe, Diapason - zusammen mit den Größenangaben der Pfeifen in Fuß (von 2' bis 16' in Zweierpotenzen) für die Oktave. Außerdem gab es noch einige Effekte, die zugeschaltet werden konnten: Hall (Reverb), Repeat (Percussion, Reiterate), Sustain lang/kurz, Vibrato, Tremolo, Leslie. Manche dieser Kolosse hatten auch noch Begleitautomatiken, wie etwa eine Rhythmus-Abteilung, automatische Akkorde, Walking Bass und ähnliche Spezialitäten. Was noch? Ein Schwellerpedal zur Einstellung der Gesamtlautstärke, ein Netzschalter, verschiedene Drehknöpfe oder Schieberegler für diverse Aufgaben. Viele hatten einen Deckel oder einen Rollladen gegen den Staub (oder weil's die Dame des Hauses einfach schicker fand), dazu noch einen Notenhalter und eventuell eine Beleuchtung, damit man die Tasten auch im Dunkeln findet. |
So ein Trumm (ich spreche hier nicht von Hammond-Orgeln, die gehören zur Superschwergewichtsklasse) musste im Bedarfsfall von zwei kräftigen Männern transportiert werden - das Gewicht bewegte sich meist zwischen 80 und 200 Kilogramm pro Stück, je nachdem, wie viel Hardware verbaut worden war. Die frühen Modelle waren noch mit Elektronenröhren für Gleichrichtung, Tonerzeugung und Verstärkung bestückt. Die brauchten dann auch größere und schwerere Netzteile. Ab Mitte der Sechzigerjahre hielt der Transistor Einzug in die Orgelwelt und alles wurde kleiner, kühler und leichter. Ende der Sechzigerjahre trat dann der Integrierte Schaltkreis (IC) seinen Siegeszug an, und alles wurde noch einmal kompakter und leichter; aber da war die Zeit der Heimorgeln auch schon fast vorbei. Das Innere so einer Heimorgel ist dann auch Technik pur: Kilometer von Drähten, Abertausende von Widerständen, Kondensatoren, Transistoren, alles wohl geordnet auf einzelnen, nach Funktion getrennten Platinen. Was da allein an Arbeitszeit benötigt wurde, um alles zusammenzulöten - das wäre heute unbezahlbar. |
Aber alles war reparabel. Alle Teile sind zumeist sehr gut zugänglich, die Manuale können hochgeklappt, Rückwände abgeschraubt werden. Hatte man ein defektes Teil lokalisiert, konnte es einfach ersetzt werden. Der hohe Platzbedarf, die nicht unerheblichen Anschaffungskosten, sowie die benötigte Wartung sorgten zusammen dafür, dass diese Gattung von Musikinstrumenten allmählich ausstarb und entweder über den Sperrmüll entsorgt, oder als verachtetes Relikt auf Dachböden, oder in feuchten Kellern und Garagen endgelagert wurde. Die Orgeln späterer Generationen, die dann Keyboards hießen, waren preiswert, leichtgewichtig und klanglich den Urvätern oftmals weit überlegen. Was bis heute überlebt hat, wird gehegt und gepflegt. Es werden auch immer noch Neugeräte produziert, die liegen aber preislich im hohen vier- bis unteren fünfstelligen Bereich. |
Die Erste |
||
2001 lief mir erstmals so eine Heimorgel über den Weg. Man fragte mich, ob ich sie brauchen könne, ansonsten käme sie auf den Sperrmüll. Eine wunderschöne Philips Philicorda 22GM761/01, Baujahr 1968 mit zwei Manualen à 49 Tasten und einoktavigem Pedal. Sie war zwar schon etwas abgerockt, aber ich holte sie in meine Werkstatt und bestellte mir erst einmal Schaltpläne. Die bekam man noch problemlos, wenn auch nicht ganz billig, bei einem großen deutschen Versender von technischen Unterlagen. | ||
Zunächst machte ich das Holz wieder fit, damit
die Gute schon mal schick aussieht. Dann, mit Ankunft der Pläne, wurde der
Technik zuleibe gerückt. Einige Töne funktionierten nicht mehr. Die Übeltäter
waren einige Transistoren, die ersetzt werden wollten. Dafür gab es zu der
Zeit noch kleine Elektronik-Läden, die viel
Historisches in kleinen
Plastikdöschen am Lager hatten, sowie einen
Inhaber, der mit
Vergleichstabellen und viel Zeit das Richtige
heraussuchte.
Dann mussten noch Schalter aus bröseligem Plastik repariert werden, die in ihrem Inneren viel zu harte Federn hatten und damit den Zerfall weiter vorantrieben. Sekundenkleber, Heißkleber, Verstärkungen und gekürzte Federn konnten noch einiges, wenn auch nicht alles retten. Der eingebaute Kassettenrekorder (für die Zuspielung von Rhythmus oder Playback) und das Schwellerpedal wurden wieder hergerichtet. Schließlich bekam das ganze Gerät noch eine Entbrummkur. Am Ende sah das Ergebnis gar nicht mal so schlecht aus, und es funktionierte wieder alles, wie es sollte. Das Problem war nur: Die Werkstatt war voll und im Rest des Hauses war kein Platz. |
Also verkaufen. Kein Problem bei eBay - dachte ich. Aber so ein Monster will heute wirklich niemand mehr haben, abgesehen von einer Handvoll Sammler vielleicht, deren Domizile dann auch meistens schon bis unters Dach vollgestellt sind. Schließlich konnte ich sie dann doch noch für zwanzig Mark und einen Kasten Bier an einen Selbstabholer loswerden, der sie auch wirklich zu schätzen wusste. Alte Orgel reparieren und mit Gewinn verkaufen - vergiss es! Es ist ein nicht immer ganz billiges Hobby, mit dem man viele schöne Stunden vertrödeln kann, aber ein Geschäft ist das nicht - es sei denn, man hat genau das, was ein anderer gerade sucht ... Leider ist das nebenstehende Foto das einzige, das ich noch von ihr habe, deshalb kann ich weitere Details schlecht beschreiben. Bei eingeschaltetem Hall klang sie jedenfalls sehr sakral, und tatsächlich hatte sie ihre Karriere einst in einer kleineren örtlichen Kirche begonnen.
|
|
Die Zweite |
||
Durch einen
weiteren glücklichen Zufall bekam ich Ende 2014 wieder eine
Orgel, die auch schon harte Zeiten durchgemacht hat, eine Gulbransen
Pacemaker 1811 KLWX aus
dem Jahre 1977. Es handelt sich um ein
volltransistorisiertes
amerikanisches Produkt mit zwei
Manualen à 44 Tasten
und einoktavigem Pedal.
Der Neupreis entsprach
seinerzeit
dem eines französischen
viertürigen Kleinwagens. Das
Einsatzgebiet
dieses Instruments
ist
eindeutig Unterhaltungsmusik;
der Klang hat überhaupt nichts Sakrales, sondern geht mehr in Richtung
Hammond-Orgel. Sie musste von zwei kräftigen Männern transportiert
werden und residiert jetzt in meinem
Wohnzimmer, wo sie einen festen Platz hat.
Die hierzulande nahezu unbekannte amerikanische Marke Gulbransen existierte eigenständig von 1904 bis ca. 1950 und wurde dann nacheinander von verschiedenen Investoren aufgekauft. Seit den Achtzigerjahren werden unter diesem Namen nur noch Pianos vertrieben. Informationen zu und Ersatzteile für Gulbransen Heimorgeln sind daher nur schwer bis gar nicht zu beschaffen. |
||
|
||
So sieht die Gute aus. Wie die meisten ihrer Art besteht sie aus Pressspanplatten, welche mit Nussbaumfurnier verschönert wurden. Der Notenhalter ist sogar aus Vollholz. Das sogenannte Kickboard ist mit einem rotbraunen Gewebe bespannt; dahinter verbergen sich die Lautsprecher. | Zur Ausstattung gehört diese Rhythmussektion (Pacemaker), die mit variabler Geschwindigkeit und Lautstärke folgende Rhythmen erzeugen kann: Waltz, Shuffle, Ballad, Big Band, Dixie, Teen Beat, Polka, Bossa Nova und Rhumba. Ein Lämpchen zeigt den Downbeat an. | Dazu gibt es den sogenannten Walking Bass (das W in KLWX), der passend zum Rhythmus verschiedene Basslinien beisteuern kann: Boogie, Shuffle, Ballad, Rock und Latin. |
|
||
Diese zwei unscheinbaren Tasten steuern das Highlight dieses Monsters: Ein zweistufiges Leslie Rotosonic (das L in KLWX). Das ist ein rotierender Lautsprecher, der einen unvergleichlichen schwirrenden Sound erzeugt, da der Ton ständig aus einer anderen Richtung kommt. In der Stellung Celeste dreht sich der Leslie nur langsam, Tremolo bedeutet hohe Geschwindigkeit und ist einem schnellen Vibrato sehr ähnlich. | Hier sieht man die Effekt-Abteilung: Der Reverb-Schalter ist für den Hall, der mit mechanischen Spiralen erzeugt wird. Die Intensität regelt der rechte Drehknopf. Reiterate unterbricht den Ton rhythmisch wiederholend. Die Geschwindigkeit wird durch den linken Knopf eingestellt. Sustain bestimmt den Nachklang des Tones nach Loslassen der Taste und Leslie schaltet den Leslie-Lautsprecher ein oder aus - der Rotor läuft immer. Ganz rechts der rot beleuchtete Netzschalter | Dies sind die Registertasten des Accompaniment genannten unteren Manuals. Außerdem befinden sich hier die Regler für die Pedal-Lautstärke (Pedal Level), die Lautstärke des unteren Manuals (Accomp. Level), sowie dessen Klang (Timbre). Auch das Piano-Register des oberen Manuals, welches verblüffend gut nach Klavier klingt, ist hier in seiner Lautstärke regelbar (Piano Level). |
|
||
Ein weiteres Extra bei diesem Tonmöbel ist die Chord-O-Matic (das K in KLWX). Auf einer Folientastatur können ganz einfach komplette Akkorde mit einem Knopfdruck gespielt werden. Durch den darüber liegenden Knopf ACT werden diese sogar im Rhythmus des Schlagzeugs angeschlagen und mit Walking Bass unterlegt - der leider nur Dur-Riffs kennt. Wird sie nicht gebraucht, verschwindet die Chord-O-Matic wie eine Schublade im Gehäuse. | Hier sieht man das gute Stück einmal komplett geöffnet. Man ahnt schon, dass hier geballte Technik am Werk ist, die aber von allen Seiten gut zugänglich ist: Der Deckel schwenkt noch oben, die Manuale hängen auch in Scharnieren, die Rückwand wird nur von ein paar Schrauben gehalten. Ein Traum für jeden Servicetechniker. | Dieses Bild zeigt den desolaten Zustand des Deckels. Er diente wohl über längere Zeit als Blumenbank und hatte dem austretenden Gießwasser nichts entgegenzusetzen. Außerdem haben unter dem heruntergeklappten Notenständer einige holzvertilgende Schädlinge Fraßspuren hinterlassen. Das Furnier war hin. Da musste neues drauf. |
Was zu tun war |
||
Schauen wir uns einmal die
To-Do-Liste an:
|
||
|
||
1. Alle Funktionen überprüfen und Fehler feststellen
|
2. Herausfinden,
wie man das Gerät öffnet, Zugänge
zu verborgenen
Bauteilen
3. Gerät von Staub, Schmutz, Schimmel u.ä. befreien
|
4. Schaltpläne besorgen Der deutsche Versender kannte den Hersteller nicht, bzw. hatte keine Schaltpläne vorrätig und konnte oder wollte sie auch nicht besorgen. Im Orgelforum erfuhr ich von einer Firma in Illinois, USA, die Gulbransen Orgeln repariert und Pläne und sogar Ersatzteile anbietet. Nach langem Hin und Her (Geldtransfer in die USA ist nicht einfach ohne Kreditkarte) wurden die Pläne bestellt. Die Zustellung benötigte ca. zwei Wochen. 5. Ersatzteile besorgenDas schabende Geräusch vom Leslie-Lautsprecher kam von dem defekten Übergangsstück, über welches das Signal in die rotierende Trommel zum Lautsprecher gelangt. Dies ist ein sehr spezielles Teil, das im Inneren neben Kugellagern auch Quecksilber enthält, welches für dauerhaften niederohmigen Kontakt sorgen soll. Dieses Teil war festgefressen. |
|
||
Ersatz gibt es, wie ich aus dem Orgelforum erfuhr, von Mercotac in den USA, die immerhin eine Vertretung in Deutschland haben. Diese aber beschäftigt sich normalerweise mit wesentlich größeren Maschinen und handelt lieber en gros als en détail. Auf mich kleinen Fisch mit meiner popeligen Ein-Stück-Anfrage haben die gerade noch gewartet. Aber nach längerem telefonisch/schriftlichem Hin und Her mit einer sehr hilfsbereiten Dame kamen wir dann doch noch ins Geschäft. Man kann ja froh sein, dass man nach so langer Zeit überhaupt noch Ersatzteile bekommt.
|
6. Instandsetzung Bis zum Eintreffen der Schaltpläne konnten nur einfachere Arbeiten durchgeführt werden. Danach ging es dann ans Eingemachte: Baugruppen identifizieren und die Orgel nach und nach in ihrer Gesamtheit verstehen. Wenn man die Zusammenhänge kennt, kann man kleinere Fehler leichter beheben. |
7. MIDI-Erweiterung Die Orgel bekam zusätzlich einen umfangreichen Umbau, damit ich sie mit dem Computer steuern kann. Mehr dazu: siehe unten.
|
Instandsetzung: Leslie |
||
Ganz wichtig, wenn man so ein Projekt starten will: Hilfe von Fachleuten. Wo bekommt man die am besten? Im Internet natürlich. Hier gibt es zu fast jedem Thema mindestens ein Forum, in dem sich zuhauf Leute mit Sachverstand tummeln. Also, erstmal anmelden und Problem schildern. In meinem Falle war es das englischsprachige organforum. Hier bekam ich schon viele hilfreiche Tips zur Beschaffung von Teilen und Plänen, und der eine oder andere Irrtum meinerseits konnte beseitigt werden. So gerüstet konnte es losgehen. | ||
Als erstes habe ich die Leslie Rotosonic ausgebaut. Das ist ein sehr großes und schweres Bauteil, das als Ganzes in die Orgel eingebaut ist und durch einen Kabelbaum mit Steckern mit dem Rest der Orgel verbunden ist. Aufbau und Wirkweise sind gleichermaßen einfach und kompliziert: | ||
Es handelt sich um einen ausgesteiften Holzrahmen, in dem eine Trommel rotiert. Der Antrieb erfolgt über eine zweistufige Motoreinheit und zwei unterschiedlich große Riemenscheiben, die über einen Antriebsriemen verbunden sind. Im zylindrischen Teil der Trommel sitzt der Lautsprecher. Die Achsen der gut ausgewuchteten Trommel drehen sich in robusten Lagern. Die Motoren werden kontaktlos mit Triacs geschaltet. Das ganze Teil wiegt ungefähr 10kg. | Eine komplette Wartungsanleitung klebt freundlicherweise auf der rechten Seite. Wie man sehen kann, wird das Signal zum Lautsprecher über zwei Drähte auf ein Wellenende übertragen. Da ich zunächst nicht wusste, dass sich hier ein Mercotac-Verbinder verbirgt, nahm ich an, dass die Verbindung einfach Metall auf Metall vom Stecker auf die Welle übertragen wird. Hoch zu preisen ist hier wiederum das Orgelforum, in dem ich auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht wurde. | Die Motoreinheit besteht aus zwei Motoren. Ein kleiner Motor treibt in Stellung Celeste mit seiner Welle auf einem Reibrad die Welle des großen Motors und damit die kleine Riemenscheibe auf der Rückseite an. In Stellung Tremolo fällt der kleine Motor durch Federkraft ab und der große Motor übernimmt den Antrieb. Beim Zurückschalten auf Celeste hilft der kleine Motor aktiv beim Abbremsen mit. |
|
||
|
Die Wartungsarbeiten beschränkten sich auf das Ölen der Lager von Trommel
und Motoren, sowie das Aufrauhen des Reibrades, das schon
ziemlich blank war. Genaugenommen handelt es sich um einen
austauschbaren O-Ring, der auf einer
Art Riemenscheibe sitzt. Er hatte aber noch genug Reserven, also habe ich
mich damit begnügt, die Oberfläche griffiger zu machen.
Auf dem Bild links sieht man sehr schön den kleinen Motor mit eingefahrener Antriebswelle und das Reibrad auf der Welle des großen Motors. Auf dem unteren Befestigungsbolzen sieht man, dass sich schon eine Menge Abrieb abgelagert hat. |
In der Zuleitung zur Motor-Elektronik hatte ich kurzzeitig einen zweipoligen Schalter,
der unter dem
unteren Manual verdeckt eingebaut war. Damit ließ sich die
Leslie-Rotation komplett
abschalten.
Der Mercotac-Verbinder kam in erstaunlich kurzer Zeit hier an, verpackt in einer riesigen Kiste. Das Material ist jetzt Aluminium, beim alten war es noch Stahl gewesen. Mal sehen, wie lange das hält ... Der Austausch ist denkbar einfach: Altteil rausziehen. Neues einstecken, neuen Stecker anlöten. fertig. |
|
||
Der neue Verbinder ist jetzt aus schwarz lackiertem Aluminium, während der Vorgänger noch aus Stahl gedreht war. Mal sehen, ob der auch 30 Jahre durchhält ... | Ein neuer Anschlussstecker musste natürlich auch her. Der Mittenkontakt ist jetzt länger. Möglicherweise war er beim alten Stecker bereits abgebrochen (auf jeden Fall aber sehr viel kürzer). | Der neue Mercotac an seiner angestammten Wirkungsstätte. Stecker und Korpus sind ortsstabil, während der drehbare Teil in der Trommel steckt. Nur die Anschlussdrähte halten Stecker und Oberteil fest und geben beim Anlaufen leicht nach, bis die innere Haftreibung überwunden ist. |
|
||
Den Leslie-Schalter habe ich nach kurzer Zeit wieder außer Betrieb gesetzt. Einerseits, weil es beim Schaltvorgang immer laut im Lautsprecher krachte, andererseits aber auch aus akustischen Gründen: Da der Tongenerator nach dem Frequenzteiler-Prinzip arbeitet (alle Töne werden aus einer einzigen Masterfrequenz errechnet) klingt die Orgel ohne Leslie relativ steril. Erst die vielschichtigen Veränderungen durch den rotierenden Lautsprecher hauchen dem Klang Leben und Wärme ein. Deshalb läuft der Leslie jetzt wieder sofort nach dem Einschalten an. Mit dem Brummton, der dabei ständig hörbar ist, habe ich mich abgefunden. | ||
Instandsetzung: Stromversorgung |
||
|
Da ich das Netzgerät schon mal draußen hatte, konnte ich hier auch gleich die Anpassung der Eingangsspannung von 220V auf 240V durchführen. Dazu musste nur ein kleiner Draht von einem an den anderen Anschluss umgelötet werden. Der Trafo ist eindeutig beschriftet, also ging es auch ohne technische Unterlagen. Dass die Orgel jetzt sozusagen mit Unterspannung läuft, schadet ihr gewiss weniger als die Überversorgung, der sie bis jetzt ausgesetzt war; die aktiven Bauteile werden dadurch weniger gestresst und sie werden es hoffentlich mit verlängerter Lebensdauer danken. | Aufgrund des Alters stoßen jetzt wohl auch allmählich die verbauten Elektrolyt-Kondensatoren an ihre Grenzen. Deren hohe Kapazität ist vom Feuchtegrad im Inneren abhängig. Durch brüchige Dichtungen geht diese wichtige Feuchtigkeit allmählich verloren und die Kondensatoren stellen ihre Arbeit ein, was sich dann z.B in lautem Netzbrummen äußert, weil die Gleichspannung nicht mehr ausreichend geglättet wird. Dafür sind in Trafonähe vier dicke Elkos mit je 5000µF zuständig. Wahrscheinlich werden die als erste zum Austausch anstehen; ich habe schon vergleichbare Exemplare mit je 4700µF besorgt (die heute noch nicht einmal mehr halb so groß sind wie die alten). |
Instandsetzung: Kontakte und Potentiometer |
||
Aus Mangel an Schaltplänen konnte ich
zunächst nur noch die
wackeligen Kontakte
an der Orgel wieder instandsetzen. Bei den
Potentiometern geht das am besten
mit sogenanntem Tuner-Spray. Das reinigt
hervorragend, hinterlässt aber im
Gegensatz zu Kontaktspray keinen öligen Film, der dann später
verharzt und
den Effekt zunichte macht. Einer der Gründe für Netzbrummen und schlechte Kontakte sind Stecker. Die gibt es in diesem Gerät zuhauf. Um die ganzen Platinen miteinander zu verbinden sind die Kabelbäume alle gesteckt. |
Die Übergangswiderstände
dieser Verbindungen können sich durch
Oxidbildung erhöhen. Besonders wenn
die Masseverbindung nicht mehr
niederohmig ist, führt das zu unangenehmem
Netzbrummen. Abhilfe schafft hier
mehrfaches Ziehen und Stecken, sowie
eventuell etwas Kontaktspray.
Das verbogene Pedal ließ sich übrigens ganz einfach wieder zurück biegen; es ist nur mit einer zentralen Schraube fixiert. |
Die recht brachial eingelötete DIN-Buchse habe ich restlos
entfernt. Teilweise waren Drähte
einfach an Steckerkontakte gelötet worden,
wodurch
die Stecker dann schief und nicht mehr richtig fest saßen. Für Tonaufnahmen ist so eine Buchse sowieso nicht zu gebrauchen, da der Sound des Leslies nur mit mindestens zwei Mikrofonen eingefangen werden kann. Dafür gibt es z.B. kleine Aufnahmegeräte, welche die aufgenommene Musik sofort im mp3-Format speichern können. |
|
||
Auch die kontaktschwachen Tasten konnten mit Tunerspray wieder hergestellt werden. Hier wird bei Tastendruck ein dünner Federdraht gegen eine gemeinsame Schiene gedrückt, wodurch der Ton erklingt. Für Drähte und Schiene reicht normalerweise Tuner-Spray, in hartnäckigen Fällen kann man auch schon einmal mit Poliervlies oder ganz feinem Schmirgelpapier nachhelfen. | Die Pedalerie und sogar die Registerschalter funktionieren übrigens nach dem selben Feder-auf-Schiene-Prinzip. Leicht zu warten, gut zu reparieren. Hier sieht man den Registerschalter für das Cembalo im ausgeschalteten ... | ... und hier im eingeschalteten Zustand. Alles liegt offen und ist frei zugänglich. Alles in allem eine verschleißarme und servicefreundliche Konstruktion. |
|
||
Das schwer zu dosierende Schwellerpedal habe ich zunächst einmal aus seiner dunklen Behausung geholt und gründlich entstaubt. Es ist wirklich faszinierend, welch ein konstruktiver Aufwand in dieses kleine Bauteil geflossen ist: Es besteht aus 7 Holzelementen, 2 metallenen Befestigungswinkeln, 23 unterschiedlichsten Schrauben, 2 Spiralfedern, 4 Unterlegscheiben, 1 gedruckten Schaltung, 1 Laminatplättchen, 1 Lötstützpunkt, 16 Widerständen à 68 Ohm, 17 Federdrähten, 1 Aluminiumachse, 4 Filzstreifen und einem Abdeckblech. Durch die Federn kann der Klemmdruck auf die Achse und damit die Gängigkeit des Pedals eingestellt werden. |
Die 16 Widerstände sind in Reihe geschaltet,
und an den Verbindungsstellen
ist je ein Federdraht angelötet,
der fest gegen die Aluachse drückt, also insgesamt
17 Stück. Ist das Pedal voll durchgetreten, liegen
alle Federdrähte auf der Achse und sind somit
kurzgeschlossen - der Widerstand
ist nahe Null. Hebt man das Pedal, so wird durch das schräg aufgeschraubte
Laminatplättchen ein Drähtchen
nach dem anderen von der Achse abgehoben
- der Widerstand erhöht sich.
Das würde man heute wohl anders lösen ... |
Wie man gut sehen kann, sind die Drahtenden ziemlich
korrodiert. Dadurch kommt es zu erhöhten Übergangswiderständen. 400er
Schmirgel und etwas Kontaktspray
konnten dieses Problem schnell beheben.
Die Widerstände steuern übrigens die Helligkeit eines Glühlämpchens im Vorverstärker. Dieses beleuchtet seinerseits zwei lichtempfindliche Widerstände, welche an der Lautstärkeregelung mitwirken. Rube Goldberg lässt grüßen ... |
MIDI-Erweiterung |
||
Da ich selber kaum in der Lage bin, ein Tasteninstrument virtuos zu
bedienen -
von Pedalarbeit gar nicht erst zu sprechen - liegt es für mich nahe,
jemanden dafür zu engagieren, der 88 Finger und 13 Beine hat: Meinen Freund
den PC.
Die Schnittstelle zwischen Rechner und Orgel heißt MIDI, ein digitales Interface für Musikinstrumente (Musical Instrument Digital Interface). MIDI ist eigentlich nur ein Dateiformat, ein Protokoll, mittels dessen Daten ausgetauscht werden können. Mit dem MIDI-Format kann man Anweisungen für Musikinstrumente und andere Empfänger, z.B. Lichtorgeln, oder beliebige andere Steuerungen, senden, welche dann ihrerseits diese Anweisungen umsetzen, z.B. in Musiknoten, Lichteffekte oder ähnliches. Als Sender kommen Keyboards infrage, aber eben auch PCs mit entsprechender Software (Sequencer). Man unterscheidet grundsätzlich drei MIDI-Anschlüsse: MIDI-In, MIDI-Out und MIDI-Through (meistens amerikanisch-salopp MIDI-Thru genannt). Ein Gerät mit einem MIDI-In kann MIDI-Daten empfangen. Eine MIDI-Out-Buchse zeigt, dass dieses Gerät MIDI senden kann. Eine MIDI-Thru-Buchse stellt das empfangene Signal vom MIDI-In unverändert auch anderen MIDI-Geräten zur Verfügung. |
Übrigens: Wenn ich hier von senden und empfangen schreibe, dann ist damit
natürlich kein Funksignal gemeint, sondern Datenpakete, die über MIDI-Kabel
geschickt werden.
Für meine Orgel brauchte ich also ein Gerät, welches MIDI empfangen und diese Daten in elektrische Impulse umsetzen kann. So etwas bekommt man in Bulgarien und es nennt sich MIDI-Decoder. Dieser hat eine MIDI-In Buchse, um Signale entgegen zu nehmen und leitet diese mittels eines kleinen Prozessors und nachfolgender Transistortreiber an 128 Ausgänge weiter. Mit 101 von diesen Ausgängen und einigen hundert Metern isoliertem Draht werden die einzelnen Tasten überbrückt, sodass der Orgel vorgegaukelt wird, jemand machte sich tatsächlich die Mühe, sie einzeln niederzudrücken - wobei die Spielbarkeit der Orgel selber nicht beeinträchtigt wird. Der MIDI-Decoder ist eine relativ kleine Platine, die im Inneren der Orgel Platz findet. Sie ist nahe der Rückwand eingebaut, sodass nur noch eine Öffnung für die Anschlussbuchsen herausgearbeitet werden musste.
|
Die Pedale können aus technischen Gründen nicht direkt vom Decoder angesteuert werden. Hier kommen Relais zum Einsatz, die im Idealfall mit sehr geringer Verzögerung arbeiten und dies nahezu geräuschlos tun. Leider sieht die Praxis etwas anders aus: Die Relais klackern recht deutlich hörbar. Wenn aber zusätzlich die höheren Töne von beiden Manualen bei Zimmerlautstärke erklingen, dann sind diese Störgeräusche tatsächlich kaum wahrnehmbar. Die Verbindung zum Computer (ein uralter Laptop mit uraltem Sequencerprogramm, in Bezug auf Rechnerleistung ist MIDI überhaupt nicht anspruchsvoll) wird über ein USB-MIDI-Interface hergestellt, das man für wenig Geld bei einschlägigen Musikalienhändlern online erstehen kann. Alles in allem kamen für diese Erweiterung Kosten von ca. 500€ zusammen. Der wunderschöne Klang der alten Orgel, wenn sie meisterlich gespielt wird, lässt jedoch den finanziellen Einsatz vergessen. Schließlich soll sie ja nicht nur als Möbel dienen. Es folgen einige Bilder und Erläuterungen zu Einbau und Anschluss der MIDI-Erweiterung: |
|
||
Das ist nun also das technische Meisterwerk aus Bulgarien. Ein MIDI-Decoder mit 128 geschalteten Ausgängen. Zu Testzwecken ist der Aufbau auseinandergezogen. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die obere rechte Platine nach links gezogen, wodurch das Ganze sehr viel kompakter wurde. | Der Anschluss erfolgt über vier 34-polige Steckverbinder mit Flachbandkabel. Computerexperten erkennen vielleicht den Stecker, mit dem früher einmal 3,5" Floppy-Laufwerke mit dem Motherboard verbunden wurden. | Die Adern am anderen Ende des Kabels wurden vereinzelt, abisoliert, verzinnt, zugentlastet und verlötet. Klingt einfach, ist aber mühselige Fummelei. |
|
||
Hier ist die fast fertige Platine mit den Relais zu sehen. Später kam dann noch pro Pedal ein
Anschlussdraht hinzu. Die Widerstände
dienen der Herabsetzung der 17 Volt aus der Orgel auf die
erforderliche
Betriebsspannung von 12 Volt für die
Relais - leider liefert die
Gulbransen
nur +17V, +20V, +35V und -35V.
|
Die erste von zwei Diodenplatinen für die Manuale ist hier abgebildet. Jeder Steuerdraht wird über je eine Diode geführt, damit ich spielen kann, ohne dass Spannungen von der Orgel auf die Ausgänge des Decoders zurückwirken. Gut zu sehen ist, dass jeder Draht zweimal durchgefädelt wird, bevor er verlötet wird. Das dient der Zugentlastung. | So sah der Stand der Dinge nach vier Tagen Fädeln und Löten aus. Nicht sehr beeindruckend, aber durch die erforderliche volle Konzentration kam es schnell zu Ermüdung und zu Verspannungen. Deshalb waren regelmäßig längere Pausen nötig. |
|
||
Alle drei Platinen wurden noch auf eine Montageplatte geschraubt, damit man die neue Elektronik sozusagen am Stück ein- und ausbauen kann. Auch die Verdrahtung wurde dadurch vereinfacht. Hier konnte das Ensemble schon mal probesitzen. | Alle größeren Einbauten, wie Leslie, Verstärker und Halleinheit hatte ich ausgebaut, um Platz zum Löten zu haben. Die Leitungen von den Pedalen gehen über eine Steckerleiste zum Walking-Bass weiter. Hier konnte ich meine Drähte einfach von unten anlöten. Praktisch! | Hier sind die Kabelbäume, bestehend aus ca. 350m Kupferleitung, platinenseitig schon angelötet und zugentlastet. Nun mussten die 102 Drähte nur noch am anderen Ende an der richtigen Stelle angeschlossen werden ... |
|
||
Alles ist eingebaut. Der MIDI-Decoder (jetzt im kompakten Aufbau) ist kopfüber von unten an das Deckbrett des Verstärkerschachtes geschraubt. Die Kabelbäume sind grob in die richtige Richtung verlegt, die Flachbandkabel sind eingesteckt und zugentlastet - leider kann man sie nicht schöner verstauen. | Da ich fest davon ausging, dass alles funktionieren würde (meistens klappt's ja auch), wurde das herausschwenkbare Verstärkerbord wieder eingebaut, ... | ... angeschlossen, zugeklappt und die Halleinheit wurde wieder angeschraubt. Von dem Chaos dahinter ist kaum noch etwas zu sehen. |
|
||
Der Kabelbaum (violett) für das Pedal ist an der Steckerleiste angelötet. Da die Drähte nicht markiert sind, mussten sie einzeln ausgemessen und dann angeschlossen werden. Bei 14 Drähten (Pedal) geht das ja noch einigermaßen. Die anderen Bäume enthalten jedoch je 44 Drähte; das ist dann doch etwas unübersichtlicher. | Erste Tests bestätigten, dass der Bass funktioniert! Der Leslie konnte wieder an seinem angestammten Platz eingebaut und angeschlossen werden. Jetzt mussten nur noch die beiden Manuale verdrahtet werden ... | Die ersten 44 Drähte (rot) wurden einzeln durchgemessen und auf Stiftleisten gelötet, die freundlicherweise werkseitig schon vorhanden sind (Vorrüstung für automatisierte Player-Organ-Option Pacemaker BLW). Durch ständige Tests wurde die spätere einwandfreie Funktion sichergestellt. |
|
||
Beim unteren Manual mit ebenfalls 44 Drähten (weiß) gab es leider keine direkte Anschlussmöglichkeit. Ich konnte die Drähte aber an Drahtbrücken (Jumpern) befestigen. Etwas schwieriger, aber genauso gut. | Der einzige sichtbare Hinweis, dass sich hier neuere Technik hinzugesellt hat: Die zwei MIDI-Buchsen und die Stromversorgungsbuchse auf der Rückseite. | Unter dem unteren Manual habe ich verdeckt und in Reihe zum Schwellerpedal einen Handregler samt Bypass-Schalter eingebaut. So kann ich bequem während der MIDI-Wiedergabe die Lautstärke anpassen. |
|
||
Die Orgel lässt sich jetzt also mittels MIDI
fernsteuern. Aber es gibt einige Einschränkungen:
1. Die Registrierung der Manuale und Pedale muss nach wie vor von Hand erfolgen, auch im laufenden Betrieb. 2. Der Lautstärkeregler für das untere Manual ist bei MIDI-Zugriff ohne Wirkung und es wird stets mit maximaler Kraft gespielt. 3. Der Einsatz von Rhythmus-Abteilung und Walking-Bass (analog) ist sinnlos, da eine Synchronisierung mit MIDI (digital) praktisch unmöglich ist. 4. Da der Decoder nur auf einem einzigen MIDI-Kanal empfangen kann, müssen alle Noten fürs Pedal um 3 Oktaven nach unten, die fürs untere Manual um 2 Oktaven nach unten und die fürs obere Manual um eine Oktave nach oben transponiert werden. |
Diese Einschränkungen sind aber aus folgenden Gründen
nicht so schwerwiegend:
1. Die Registrierung von Hand ist kein Problem. Sie muss schließlich auch bei echten Pfeifenorgeln während des Betriebs erfolgen. 2. Eine Absenkung des Pegels für das untere Manual ist auch durch sparsamere Registrierung erreichbar. 3. Rhythmus und Walking-Bass sind für mich entbehrlich, da ich sie, bedingt durch meinen Hang zur Klassik, eher selten einsetze. 4. Das Transponieren der jeweiligen Parts für Pedal, unteres und oberes Manual erledigt für mich die Sequencer-Software vollautomatisch. Kein Problem also. |
Hier sind zwei kleine Klangbeispiele, wie die Orgel klingt, wenn mein Freund
mit den 13 Füßen und den 88 Fingern auf der Orgelbank Platz nimmt.
Joh. Seb. Bach: Brandenburgisches Konzert No.3 BWV 1048, 3.Satz
Camille Saint Saëns: Prélude über "O salutaris hostia" op.4 No.5 |
Instandsetzung: Holzarbeiten |
||
Das Äußere der Orgel hat natürlich im Laufe der Jahre gelitten. Den Wangen und den Bauteilen neben den Manualen sieht man die vierzig Jahre an – Stöße und Kratzer, zum Beispiel von Fingernägeln im Bereich der Drehregler, sind unvermeidbar. Das verbuche ich aber unter Patina. Lediglich die Deckplatte war durch Feuchtigkeit – besser gesagt: durch Nässe – dermaßen unansehnlich, dass eine Instandsetzung unumgänglich war. Die Platte musste plangeschliffen und neu furniert werden. Der Notenständer war auch angegriffen, aber noch nicht ganz so stark beschädigt. So bereitete ich die maroden Teile zunächst für die Reparatur vor: | ||
Der abklappbare Notenhalter wurde entfernt, damit der Verklebung des neuen Furniers später nichts im Wege steht. Die darunter angeschraubte Elektronik musste natürlich auch noch dokumentiert und abgebaut werden. | Die Leiste, die ein Abrutschen der Noten nach vorne verhindern soll, war in eine Nut eingeleimt. Der Leim war wohl nicht der beste; die Leiste ließ sich vorsichtig mit einem dünnen Messer heraushebeln. | Hier sieht man die Fraßspuren, die offenbar einige hungrige Schädlinge im Schutze des heruntergeklappten Notenständers und des Feuchtbiotops ins Holz gefräst haben. |
|
||
Die komplette Elektronik von Walking Bass und Rhythmusabteilung (SAR = Select-A-Rhythm) befindet sich unter dem Deckel. | Alles wurde dokumentiert, dann konnten die zwei Kabelbäume entfernt und die Platinen demontiert werden. | Diesen beklagenswerten Zustand hatte die Orgel anschließend. Die nötigen Arbeiten mussten jetzt von einem Fachmann durchgeführt werden. |
|
||
Zur Überbrückung hatte ich mir eine billige Pressspanplatte (Holzton: Wenge) gekauft und eingebaut, damit die Orgel wieder spielbar war. Nach dreiwöchigem Stillstand hatte ich nämlich feststellen müssen, dass einige Tasten schon wieder nicht richtig funktionierten. Dieses Instrument duldet einfach keinen Stillstand! | Nach etlichen Monaten hatte ich dann endlich einen Schreiner (oder Tischler) gefunden, der willens und fähig war, die nötigen Arbeiten zu einem vertretbaren Preis auszuführen. Die Deckplatte wurde mit Nussbaumfurnier repariert, der Notenständer konnte mit Schleifen und Beizen wieder gerichtet werden. Alles wurde natürlich mit Klarlack versiegelt. | Die Oberfläche sieht jetzt wieder wie Holz aus (ist es ja auch). Von den Fraß- und Blumengießspuren ist nichts mehr zu sehen. Einziger Nachteil: Bei der Rückführung der Technik auf die Unterseite der Platte habe ich einen Stecker verkehrt herum eingesteckt und mir damit Rhythmus und Walking Bass abgeschossen. Es gab wieder viel zu tun ... |
Instandsetzung: Walking Bass & Rhythmus |
||
Was alles durch das falsche Plazieren des Steckers zerschossen worden war,
konnte ich mit meinen Elektronikkenntnissen kaum lokalisieren. Auf
jeden Fall war Betriebsspannung an Teile gelangt, die das nicht vertragen
hatten. Da der Rest der Orgel noch einwandfrei funktionierte, beschloss
ich, einfach alles so zu belassen, wie es war – schließlich brauchte
ich die Features sowieso so gut wie nie. Aber irgendwie nagte es doch an
mir ...
Durch Zufall erfuhr ein Mitglied des oben bereits erwähnten Orgelforums von meiner Misere. Er hatte noch eine komplett zerlegte Pacemaker 1811 herumstehen und er bot an, mir gegen Erstattung der Portokosten (aus Südafrika) die benötigten Teile kostenlos zuzusenden. Einige sehr freundliche E-Mails später war es dann soweit: Die komplette, unter dem Deckel verbaute Elektronik kam gut verpackt mit der Post ins Haus. |
||
Leider ist keine Pacemaker 1811 wie die andere. Da die Ersatzteile aus
einer 1811 ohne Chord-O-Matic stammen, sind sie alle komplett unterschiedlich
zu meinen. Offensichtlich wurden für jede Ausstattungsvariante die
Platinen genau passend angefertigt. Hinzu kommt der Altersunterschied
von nur wenigen Jahren, innerhalb derer wohl auch noch diverse Änderungen
vorgenommen wurden.
So werde ich wohl damit leben müssen, dass weder Walking Bass noch Select-A-Rhythm je wieder funktionieren werden. |
||
|
||
Ausgewiesene wie auch nicht ausgewiesene Warenzeichen und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern. Alle Abbildungen aus den Tiefen des www, oder aus Eigenproduktion. |
Die hier verlinkten Seiten waren zum Zeitpunkt der Erstellung meiner Webseite frei von illegalen Inhalten. Ich werde mich bemühen, diesen Zustand zu erhalten und auf berechtigten Wunsch Dritter oder in Eigeninitiative Links entfernen. |