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Vorbemerkung

Held meiner Jugendtage: Glenn Gould.

Seit frühester Kind­heit war ich stets fas­ziniert vom Klavier. Be­sonders, wenn es von aus­ge­wiesenen Könnern ihres Fachs ge­spielt wurde. Die Klavier­konzerte von Beet­hoven, Brahms, Tschai­kovsky, Rach­mani­now wurden mir mittels des elter­lichen Platten­spielers quasi ein­ge­impft.

Dennoch blieb ein eigenes Klavier ein Traum. Klavier­unter­richt war da­her auch nicht mög­lich, worauf hätte ich üben sollen? Schließ­lich be­kam ich eine Gitarre und wurde vier Jahre zum Gitarren­unter­richt ge­schickt – klassische Gitarre, natür­lich. Aber mein Ideal war stets das Klavier ge­wesen. Selbst als ich be­gann, eigene Stücke zu kom­po­nieren hatte ich (wie ich später heraus­fand) stets ein Klavier in meinem geistigen Ohr, das ich mit den Mitteln der Gitarre zu be­schwören ver­suchte. 

Traum meiner Jugendtage: ein Flügel fürs Wohn­zimmer.

Viel später erfüllte ich mir dann doch noch meinen Traum vom Tasten­instrument. Ein billiges Casio-Key­board machte den An­fang. Weitere folgten, unter anderem auch Heim­orgeln. Hier möchte ich ein wenig über diese Instru­mente be­richten, die mich bis heute er­freuen, auch wenn ich immer noch nicht Klavier spielen kann.

Casio CTK-530

Verwirrende Funktionsvielfalt ...

Eine schwarze Plastik­kiste mit 61 anschlags­dynamischen Tasten, 64 Sounds, 64 Rhythmen, 32-stimmiger Poly­phonie, MIDI I/O, zwei mäßigen Laut­sprechern und Kopf­hörer­an­schluss: Das CTK-530 von Casio. Ein Ein­steiger-Key­board aus der Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahr­tausends.

... Standard-MIDI-Anschlüsse ...

... große Auswahl an Sounds und Rhythmen ...

Dieses Teil lachte mich 1996 im ört­lichen Kauf­hof an, wo es von einem durch­schnitt­lich be­gabten jungen Mann live vor­geführt wurde. Ich dachte nicht lange nach und schlug zu: Das magische Wort Klavier tauchte auf der Sound-Liste gleich mehr­fach auf. Dazu brauchte ich nur noch ein paar MIDI-Kabel, einen Adapter für meinen da­maligen PC, sowie ein Se­quenzer­pro­gramm (Cake­walk Home Studio 3.01 auf einer Dis­kette) und schon konnte es los­gehen. 

Da ich ja nicht selber spielen konnte, musste der PC das für mich er­ledigen. Als erstes kamen meine Gitarren­kom­po­si­tionen dran. Tat­säch­lich ließen sie sich recht ein­fach trans­kribieren und das Er­geb­nis war für mich über­wältigend!

... schrottige Lautsprecher und Touch Response.

Mochte die Kiste auch noch so blechern klingen, für mich war das feinste Klavier­musik. Später schrieb ich auch noch ganze Or­chester­werke für dieses Ding. Die Streicher klingen gar nicht mal so schlecht; Klari­nette und Oboe sind so­gar fast gut, Harfe und Cem­balo sind nicht zu ver­achten. Nur dürfen nicht all­zu viele Stimmen gleich­zeitig er­klingen, da die Poly­phonie mit 32 Stimmen doch recht mager ist.

Ein paar relativ einfache Stücke habe ich mir dann auch noch selbst bei­gebracht – also so richtig mit Fingern auf Tasten drücken. Das ent­spricht zwar höchst­wahr­schein­lich nicht dem, was ein Klavier­lehrer unter Finger­satz ver­steht, aber es funktio­niert trotz­dem ganz gut. Nach und nach ver­größerte sich das Reper­toire. Die eigenen Stücke sind mir aber immer noch zu schwierig...

 E-MU Virtuoso 2000

Das erste Homestudio im Keller.

Dann kam eine Zeit, in der ich mir bessere Gerät­schaften leisten konnte. Das war so um das Jahr 2000. Als erstes wurde ein E-MU Virtuoso 2000 an­geschafft, ein so­genannter MIDI-Ex­pander. Er ist auf alle Arten von Or­chester­instru­menten spezia­lisiert, ent­hält aber dank einer Er­weiterung auch einen für die da­malige Zeit her­vor­ragend ge­sampelten Stein­way-Flügel. 

Dazu kam ein Master­key­board von Fatar mit 88 ge­wichteten Piano­tasten (im linken Bild unten). Das Casio wurde hier nur noch als zweites Master­key­board ein­gesetzt und durfte nicht mehr selbst er­klingen. Ein Paar Magnat-Boxen mit Sub­woofer und ein Pioneer-Ver­stärker brachten den Sound, den ich mir stets ge­wünscht hatte.

Das zweite Homestudio. Mit Tageslicht.

Später kamen dann noch ein Paar Synthesizer (Roland JV-1010, Wal­dorf Blo­feld), eine MIDI-Patch­bay, ein Misch­pult und ein Effekt­gerät hin­zu. Das Fatar musste gehen, dafür kam ein E-MU X-Board 61 (rechtes Bild), die Laut­sprecher wurden wieder kleiner (wenn auch nicht un­be­dingt schlechter). Aber der E-MU blieb stets im Mittel­punkt des Ge­schehens. 

Irgendwann sah ich ein, dass ich mit der U-Musik nicht weiter­kam und ver­kaufte den ganzen Ramsch – bis auf den E-MU. Der ver­sah noch einige Jahre seinen Dienst als kaum be­nutz­ter Staub­fänger, bis ich ihn dann schließ­lich doch noch für (viel zu) wenig Geld ver­kaufte. Und das Casio-Key­board: Das schlummert auf dem Kleider­schrank, gut verpackt. Ab und zu hole ich es hervor und höre, ob es noch funk­tioniert – bis jetzt gab es keine Aus­fälle.

Der E-MU Virtuoso 2000 ist ein 128-stimmiges virtu­elles Orchester (Rompler) mit über 1500 vor­pro­grammier­ten Sounds. An­gesteuert wird er aus­schließ­lich via MIDI. Auf der Rück­seite be­sitzt er 6 Line-Aus­gänge. Die Preset-Sounds fangen beim Perfect Piano an, ziehen sich über Gruppen (Blech­bläser, Holz­bläser, Streicher), über Solo-Instru­mente (alle rele­vanten Or­chester­instru­mente) und enden noch lange nicht beim Schlag­zeug. So­gar General MIDI kann er. Wem das noch nicht reicht, der kann sich weitere 512 Sounds selber schrauben. Da­zu braucht man zwar eine ge­hörige Ein­arbeitungs­zeit, aber die Er­geb­nisse sind be­ein­druckend!

Der E-MU kann mittels zweier Winkel in ein Standard-Rack ein­gebaut werden und nimmt dabei nur eine Höhen­ein­heit (1 HE) ein, das sind 19 Zoll (482,6 mm) Breite und 1,75 Zoll (44,45 mm) Höhe. Leider brauchte er schon ein Er­satz-Netz­gerät, das ich teuer aus den USA im­por­tieren musste. Die ver­wendeten 16-Bit-Samples sind schon lange nicht mehr Stand der Technik. Man könnte den E-MU also mit Fug und Recht für ver­altet er­klären. Richtig ein­gesetzt kann er aber auch heute noch mit seinen Quali­täten über­zeugen. Ein biss­chen ver­misse ihn schon ...
Hier nun ein paar Beispiele aus meinem Homestudio. Das Perfect Piano des E-MU in Aktion zu zwei und vier Händen:

Camille Saint Saëns - Duettino für Klavier zu vier Händen

Felix Mendelssohn Bartholdy - Perpetuum Mobile

Antonin Dvořák - Slawischer Tanz No.10 f. Klavier z. vier Händen

Yamaha Arius YDP-143

Da ich den E-MU mangels Masterkeyboard aus­schließ­lich über den PC an­steuern konnte, wünschte ich mir zu­sätzlich ein Instru­ment, das jeder­zeit ver­fügbar wäre, das ich ein­fach nur ein­schalten müsste und auf dem ich nach Herzens­lust herum­dudeln könnte. 2016 war es dann so­weit: Ein frisch auf den Markt ge­kommenes E-Piano von Yamaha fand meinen Ge­fallen, und schon bald er­reichte mich ein schweres Paket. Der Zu­sammen­bau ging schnell und problem­los von der Hand:

Ruckzuck ...

... zusammen ...

... gebaut.

Es handelt sich um ein E-Piano, bei dem die Klang­erzeugung rein elek­tronisch er­folgt. Es be­sitzt 88 ge­wichtete Klavier­tasten, drei Pe­dale, eine Ab­deckung, einen Noten­ständer und ein Netz­gerät. Außer­dem hat es zwei Kopf­hörer­buchsen und eine USB-to-Host-Buchse. Es wiegt 53 Kilo­gramm. Es handelt sich nicht um einen Synthe­sizer mit tausenden von Sounds und sonstigem Schnick­schnack. Das Arius kann eigent­lich nur Klavier. Es gibt zwar noch neun weitere Sounds (u.a. Cem­balo, Orgel, Orchester), aber der Schwer­punkt liegt deut­lich auf dem Klavier – alles andere ist kaum brauch­bare Drein­gabe. Aber diesen Klavier­sound be­herrscht das E-Piano nahe­zu bis zur Per­fektion. An den ein­gebauten Laut­sprechern mit je mageren 10 Watt könnte man herum­mäkeln, aber ich be­nutze beim Spielen so­wie­so nur her­vor­ragende Kopf­hörer, so­dass mich dieser Mangel nicht stört – und die Nach­barn freut's.
Die Bedienung ist relativ kom­pliziert und wenig in­tuitiv: Ein oder mehrere Knöpf­chen werden gleich­zeitig mit der passenden Klavier­taste ge­drückt. Da sollte man die Be­dienungs­an­leitung stets griff­bereit haben. Die meisten Op­tionen werden aber im täg­lichen Be­trieb gar nicht ge­braucht. Ein nettes kleines Detail, das anderen E-Pianos meistens fehlt: Unter dem Pedal­bord befindet sich ein höhen­ver­stell­barer Fuß, der das Ganze nach unten ab­stützt. So wird ver­hindert, dass sich das Bord durch­biegt, oder knar­zende Ge­räusche er­zeugt. Auch auf der rechten Seite gibt es nicht viel zu be­dienen. Hier be­finden sich ledig­lich der Be­triebs­schalter und der Regler für die Laut­stärke. Die Ge­wichtung der Tasten nimmt übrigens von links nach rechts ab.

Mit diesem Instrument ist meine Jagd nach dem (für meine Be­dürf­nisse) besten Klavier be­endet. Es klingt sehr gut, es sieht gut aus und es ist all­zeit be­reit für meine musi­kalischen Ein­fälle: Ein­fach Deckel auf, ein­schalten und los geht's. Manch­mal fühle ich mich wie ein richtiger Pianist ...

Ein kleines Beispiel, wie mein E-Piano klingen kann: Franz Schuberts Impromptu No.3 D899, Note für Note von Hand eingegeben.



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