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Meine Tonbandgeräte

Ich möchte hier ein paar der Ton­band­geräte vor­stellen, die ich be­sessen und ge­liebt habe. Lei­der haben mich fast alle, teils aus tech­nischen Grün­den, teils wegen Platz­mangels wieder ver­lassen müssen. Letzten­endes hat die fort­schritt­liche, kom­pakte, manche sagen auch käl­tere Digi­tal­tech­nik, doch ob­siegt ...

Da ich die Original-Fotos leider nicht mehr habe, können die Ab­bildun­gen nicht ver­größert dar­ge­stellt werden. Ich hoffe, dass den­noch ge­nügend De­tails sicht­bar sind - not­falls kann die Ver­größe­rung im Browser helfen.

Die Anfänge

56

Musikgenuss anno 1959: Nordmende Phono-Super 56.

Das hier war meine erste Musikanlage. Im Alter von zwei Jahren konnte ich ihre Tasta­tur wie man sieht auch schon virtu­os be­dienen. Diese Riesen-Kiste war zu­nächst ca. 15 Jahre lang unsere Fa­milien­an­lage, wurde da­nach mir über­eignet und ver­sah noch ohne Mucken und Murren ihren Dienst bis 1977! 

Es war ein Nordmende Phono-Super 56 und hatte Mitte der 50er Jahre den Wahn­sinns­preis von ca. 500 Mark ge­kostet! Es be­saß links und rechts je einen kleinen ein­ge­bauten Laut­sprecher und vorne saß noch ein wesent­lich größerer hinter der Stoff-Ab­deckung. Das nannte sich damals „3D“ und war (natürlich) trotz­dem Mono. Der Sound ließ sich über ge­trennt regel­bare Höhen und Bässe, sowie über ein Klang­register be­einflussen. Der Radio­teil um­fasste alle üb­lichen Wellen­be­reiche ein­schließ­lich UKW, und er be­saß so­gar eine Peil­antenne, einen be­wickel­ten, dreh­baren Ferrit­stab. Eine ganze Reihe von Elek­tronen­röhren ver­sah im Inneren ihren Dienst. Ge­nial ein­fach zu tauschen und immer schön warm! Der Clou saß aber unter dem Deckel: Klappte man ihn hoch, fiel der Blick auf einen Dual-Platten­spieler. Der lief noch mit Reib­rad-An­trieb und konnte mit den Ge­schwin­dig­keiten 33/45/78 be­trieben werden. Der Ton­arm war aus grauem Plas­tik und das Auf­lage-Ge­wicht be­trug wahr­schein­lich eine halbe Tonne. Auf jeden Fall wurden mit diesem Gerät unsere Schall­platten ab­gehobelt bis sie mehr oder weniger schrott­reif waren. 

Bis in die Mitte der 70er hatte -  und kannte - ich nichts anderes. Aber ich hatte ja auch noch keine eigenen Schall­platten, und so störte es mich nicht weiter. Außer­dem bekam ich zu Weih­nachten 1972 ein Ton­band­gerät ge­schenkt, das mir ganz andere Mög­lich­keiten er­öffnete und da­mit den Platten­spieler (fast) über­flüssig machte. Es war ein TK146 von Grundig.

Grundig TK146

Was gab es zu der Zeit doch für tolle Ge­räte für an­gehen­de Ton­band-Ama­teure! Alle­samt kleine Kisten, aber mit vielen bunten Tasten und Hebeln dran und ab­solut geilen Features (nur hieß das da­mals noch nicht so). Schließ­lich hatte ich meinen Vater soweit be­quatscht, dass er Willens war, mir so etwas zu kaufen - wenn ich denn selber etwas dazu legen würde (Stich­wort: Spar­buch). 
Die Enttäuschung war aber zu­nächst recht groß am Heiligen Abend: Vattern hatte was Ver­nünf­tiges ge­kauft: Ein Grundig, mit so einem lang­weili­gen Dreh­hebel für die Lauf­werks­funk­tionen an­statt der schönen bunten Tasten. Außer­dem passten nur 15er Spulen drauf. Später musste aber sogar ich zu­geben, dass der sehr zu­ver­lässige Dreh­knebel wesent­lich ver­schleiß­freier arbeitete als die munter springen­den Tasten. Zusätz­lich hatte das TK146 für Auf­nahmen einen Auto­matik-Modus, und es war serien­mäßig ein richtiges Mikro­fon GDM 313 da­bei! Natür­lich konnte man auch manu­ell aus­ge­steuerte Auf­nahmen machen und – als be­sonde­res High­light – Trick­auf­nahmen, so be­zeichnet Grundig Auf­nahmen ohne gleich­zei­tigen Lösch­vor­gang. Das TK146 ist ein Viertel­spur-Mono-Ge­rät der da­mals unter­sten Liga - ein Billig­teil für schwach be­tuchte An­fänger.

tk

Piefiger Holzlook: das TK146 

Die Sache war klar: Radio auf den Lieb­lings-Sender stellen, Mikro­fon davor und dann Wunsch­konzert auf­nehmen. Von echtem HiFi konnte man da wirk­lich nicht sprechen. Et­was später dann be­kam ich ein spe­zielles Über­spiel­kabel - eine Seite Ba­nanen­stecker, die andere DIN - mit dem ich dann die Musik direkt aus dem Dampfradio ziehen konnte. Das klang dann schon sehr viel besser (ver­wöhnt war ich der Be­ziehung ja nicht). 

Später habe ich das schöne Gerät dann wüst verbastelt. Ich weiß nicht mehr, was ich alles ge­ändert habe, aber ich konnte Mehr­fach-Dubs damit machen (Multi­play), was ja mit einem ein­fachen Kombi­kopf eigent­lich gar nicht geht. Also: Lösch­kopf mit Schalter (und Kon­troll­lampe!) ver­sehen, irgend­einen Ver­hau aus Spulen und Kon­den­sa­toren (gegen die Rück­kopp­lung) ein­ge­baut, die nervige Band­enden-Ab­schal­tung mit einem Schal­ter außer Ge­fecht ge­setzt und vieles mehr.

Nachdem ich mir mein erstes richtiges Tonbandgerät ge­kauft hatte, flog diese Kiste einfach acht­los auf den Müll. Viele (20?) Jahre später habe ich mir dann ein noch recht gut aus­sehen­des und funk­tio­nieren­des TK146 für ein paar Euros bei eBay ge­schossen – so­gar wie­der mit­samt ori­gi­nalem GDM 313 (Richt­mikro­fon mit Nie­ren­cha­rakte­ristik) – nur wegen der Nos­tal­gie. Von diesem Ge­rät soll im Fol­genden die Rede sein. 

Übersichtliches Bedienfeld

TK146 intern

Schauen wir doch mal hinein in so ein Produkt der angehenden 70er Jahre des zwan­zigsten Jahr­hun­derts. Be­denkt man, dass die Tech­nik heute (2018) schon wacker auf die Fünf­zig zu­geht, dann sieht das Teil rein äußer­lich noch top aus. Da blättert nichts, der Kunst­stoff hat keiner­lei Risse, nur die Schaum­stoff­polster im Deckel (zum Fixieren der Spulen beim Trans­port) sind kom­plett zer­bröselt. Innen konnte ich noch nicht mal den An­flug von Rost er­kennen - es handelt sich also de­finitiv nicht um einen Keller­fund. Noch eine Be­mer­kung zum Namen: Wenn ich das TK146 sage, so ist das eigent­lich falsch, weil TK „Ton­band­koffer“ heißt und so­mit männ­lich ist. Ich werde mich trotz­dem nicht da­ran halten.
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Abb.1

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Abb.2

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Abb.3

Wie man in den obigen Fotos sieht, verfügt das TK146 über fünf An­schluss­mög­lich­keiten. Da sind zu­nächst ein­mal die rück­wärtigen (nume­rierten) Buchsen (Abb.1): Die Nr.1 ist die so­ge­nannte Radio-Buchse, eine fünf­polige DIN-Buchse für Auf­nahme und Wiede­rgabe un­ver­stärk­ter NF-Sig­nale. In die Buchse Nr.2 passt nur ein eigens da­für her­ge­stellter Telefon­adap­ter 244S zur Auf­zeich­nung von Tele­fo­naten ge­mäß den Vor­schriften der da­mali­gen Bundes­post (Mit­hören über Laut­sprecher war we­der mög­lich noch er­laubt). Nr.3 ist aus­schließ­lich für einen Zu­satz­ver­stärker 229a von Grundig (den ich mir für et­liche Taschen­gelder auch zu­ge­legt hatte) vor­ge­sehen, mit­hilfe dessen man eine Spur ab­hören kann, während man auf der anderen auf­nimmt (Duo­play-Ver­fahren). An Nummer vier passt ein 4-Ohm-Laut­sprecher (oder ein Kopf­hörer) mit DIN-Laut­sprecher­stecker. Der in­terne Laut­sprecher wird beim Ein­stecken ab­ge­schaltet. 

Schließlich findet man unter einem Schieber auf der Ober­seite (Abb.2) den An­schluss für das Zu­be­hör-Mikro­fon. Dieser Schie­ber (Abb.3) schal­tet gleich­zeitig die Radio-Buchse ab. Bei meinem da­mali­gen wie bei dem heu­tigen Ge­rät war das mit einem ge­walti­gen Krachen und Knacksen ver­bunden - kein Wunder, wenn man die dazu­ge­hörige Me­chanik be­trachtet.

Schauen wir uns jetzt einmal das Innere an. Die gesamte Elektronik be­findet sich auf der linken Seite auf einer über die ganze Ge­räte­tiefe ver­laufen­den Pla­tine. Der Auf­bau ist diskret, d.h. es gibt keine inte­grier­ten Schal­tungen oder SMD-Technik, alles ist schön groß und im Re­paratur­falle gut aus­zutauschen. 

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Abb.4

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Abb.5

06

Abb.6

In Abb.4 sieht man gut die ganze links versammelte Elek­tronik. Außer ein paar Lamellen­schaltern und dem Ton­kopf­bereich be­findet sich nichts Elek­tronisches mehr im Gerät. 

Auffallend und in Abb.5 gut zu sehen ist das Fehlen eines Trafos. Offen­sicht­lich haben die Grundig-Mannen, genau wie die Billig-Kon­kurrenz, einen Weg ge­funden, wie man Ge­wicht und Kosten sparen kann, in­dem man den Trafo mit auf den Stator des Motors wickelt. Das ist übri­gens auch der einzige Motor in diesem Ma­schin­chen. An der Front­platte er­kennt man den relativ großen - und für mein da­mali­ges Emp­finden recht wohl­klingen­den - Laut­sprecher. Abb.6 zeigt die zwei Transis­toren der Gegen­takt-End­stufe auf einem Alu-Kühl­blech.

Der ganze Aufbau besteht aus relativ dickem Stahl­blech und macht einen - für diese Preis­klasse - recht sta­bilen Ein­druck. Die Elek­tronik-Pla­tine ist je­doch nur recht wackelig ein­gehängt und beim Kabel­baum wurde offen­bar an jedem Milli­meter Draht ge­spart, so­dass die An­schlüsse ziem­lich unter Zug stehen

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Abb.7

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Abb.8

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Abb.9

Das TK146 ist ein Viertelspur-Mono-Gerät, d.h. Es können je Band­lauf­rich­tung zwei (Mono-)Spuren auf­gezeich­net werden, wo­bei sich auf der A-Seite des Bandes (nach Grun­dig-Nomen­klatur) die Spuren 1 und 3 be­finden und auf der Rück­seite die Spuren 2 und 4. Diese sind mit den Schaltern in Abb.7 für Auf­nahme wie für Wieder­gabe gleicher­maßen  ein­zeln oder ge­mein­sam (D = Doppel­spur) schalt­bar.

Abb.8 zeigt den Löschkopf (a) und den Kombikopf (b), der für das Lesen wie für das Schreiben der In­forma­tionen zu­ständig ist. So­mit ist eine Hinter­band­kon­trolle wäh­rend der Auf­nahme nicht mög­lich - ein ein­faches und kosten­sparen­des Kon­zept. Auch kann man bei ge­nauem Be­trachten den An­druck­filz (c) für den Lösch­kopf sowie das An­druck­bänd­chen (d) (be­flockt) für den Kombi­kopf sehen. Da dieses Ge­rät prak­tisch keiner­lei Band­zug­regelung hat, soll hier­durch ein gleich­mäßiger Druck des Bandes an den Köpfen ge­währ­leistet werden. In Abb.9 sieht man die An­druck­rolle (e), die sicher auch schon bessere Zeiten ge­sehen hat, aber noch gut funk­tio­niert. Da­hinter be­findet sich die Ton- oder Cap­stan­welle (f), die in Ver­bindung mit der An­druck­rolle für den gleich­mäßi­gen Band­trans­port zu­ständig ist. Rechts sieht man noch eine trommel­förmige Band­führung (g) und an­schließend noch ein Leit­blech (h), das für die auto­ma­tische Band­enden-Ab­schal­tung von Be­deutung ist.

Auch hier sieht man, dass es sich um ein trocken gelagertes und wenig be­nutztes Ge­rät handelt, da Köpfe und Band­führungen fast riefen­frei sind. Rost ist nicht sicht­bar und auch die Ober­flächen-Ver­gütung blättert nir­gend­wo ab. An den in­takten Lack­siegeln er­kennt man, dass es noch nie justiert wurde und kom­plett er­satz­teil­frei ist.

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Abb.10

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Abb.11

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Abb.12

Abb.10 zeigt das Ende der Motorwelle (i) mit dem Gummi­riemen, der zur Ton­welle geht, so­wie dem Reib­rad für den schnellen Rück­lauf. Das größere Reib­rad (k) wird beim schnellen Vor­lauf zwischen Welle und rechten Wickel­teller ge­presst. Darüber be­findet sich der Me­chanis­mus für die Band­enden-Ab­schal­tung. Der kleine Elek­tro­magnet (l) wird über die Kon­takte (g) und (h) in Abb.9 mittels einer Metall­folie im Vor­spann­band be­tätigt und öffnet da­durch den La­mellen­schalter (m), der da­durch das ganze Ge­rät (!) ein­polig spannungs­frei schal­tet - primi­tiv aber wir­kungs­voll.

Die Lamellenschalter (n) in Abb.11 werden über Nocken vom Betriebs­arten­schalter be­tätigt und sind für NF-Auf­gaben zu­ständig. Schön zu sehen ist hier die doch recht hoch­wertige Ver­ar­bei­tung: Über den An­fang der Spiral­feder (o) ist eine Schutz­hülse (p) (gegen Ver­schleiß oder Kratz­ge­räusche?) ge­zogen. So ein Teil muss ja schließ­lich ge­fertigt und ver­baut werden, was die Her­stellungs­kosten, wenn auch nur wenig, er­höht. (In Abb.6 kann man übri­gens noch so eine Hülse sehen).

Im krassen Gegensatz dazu stehen die beiden Teller-Bremsen in Abb.12. Der linke Wickel­teller wird wäh­rend des Wieder­gabe-Be­triebs über den Filz (q) leicht an­ge­bremst und sorgt so für aus­reichende Spannung im Band. Zum Bremsen aus dem schnellen Rück­lauf wird er eben etwas fester an­ge­presst. Der rechte Wickel­teller hin­gegen wird mit einem Gummi (r) ge­bremst. Dieses System sorgt mit ab­soluter Gewiss­heit früher oder später für Band­salat oder -riss. Bremsen aus schnellem Vor­lauf: der linke Wickel­teller läuft nach und bildet Schlaufen. Bremsen aus schnellem Rück­lauf: der rechte Teller bremst hart und (über)­spannt das Band. Totaler Murks!

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Abb.13

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Abb.14

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Abb.15

Abb.13 zeigt den Eingangsspannungs-Wahlschalter. Er lässt sich nur bei ab­ge­schraubter Ab­deckung be­tätigen. In diesem Feld be­finden sich auch gut zu­gäng­lich die drei Fein­siche­rungen. Ein nettes De­tail zeigt Abb.14: Innen in der Ab­deck­klappe so­wie auf dem Ge­häuse­boden be­findet sich ein kom­pletter Satz Re­serve­siche­rungen - hier hat man bei Grundig keine Kosten ge­scheut ;-))

Ein weiteres Detail, welches die Transportabilität des TK146 erhöht, ist die Klappe im Ge­häuse­boden (Abb.15). Hinter ihr ver­schwindet das Netz­kabel bei Nicht­be­nutzung. Es ist auch noch aus­reichend Platz für even­tuell be­nötigte Audio­kabel.

Zusammenfassung: Einerseits kann man sagen, dass das TK146 ein Massen­produkt seiner Zeit ist, regel­recht billig in man­chen Dingen und tech­nisch nicht auf der Höhe der (da­maligen) Zeit. An­derer­seits ist es recht gut ver­arbeitet und tut auch nach fast fünfzig Jahren immer noch seinen Dienst. Immer­hin ist es mir ge­lungen, die von mir selbst be­spielten Bänder da­mit (und natür­lich mit meinem Rechner) zu digi­tali­sieren. Die Quali­tät der Bänder nach dieser langen Zeit hat mich ziem­lich über­rascht: Ich hatte schon mit dumpfen, halb ge­lösch­ten Auf­nahmen auf all­mäh­lich zer­bröseln­dem Band ge­rech­net. Aber nichts von alle­dem ist ein­ge­treten! Auf­fällig ist ledig­lich, dass die mittig ge­legenen Spuren 3 und 4 besser er­halten sind als die rand­ständigen Spuren 1 und 2, die nicht so gut ab­ge­schirmt im Wickel liegen.

Dieses Maschinchen legte auch den Grundstein zu meiner Abneigung gegen Musik­kassetten. Ein Ton­band ist nun­mal ein Ton­band und höch­stens durch ein größeres Ton­band zu er­setzen. Konnte ich diese Primitiv-Kassetten-Technik schon da­mals nicht aus­stehen, so kann ich heute beim An­blick und beim Ab­hören von etwa gleich alten Kas­set­ten nur mit dem Kopf schütteln, dass sich so ein Murks je­mals hat durch­setzen können – aber wir wissen ja spätes­tens seit dem Durch­marsch der VHS-Tech­nik, dass dem dummen Kon­su­menten jeder billige Schrott an­ge­dreht werden kann, wenn man nur laut genug die Werbe­trommel dafür rührt.

Zum Abschluss hier noch einige Technische Daten (Auszug aus der Be­dienungs­an­leitung):

Stromart
Leistungsaufnahme
Sicherungen
Netzsicherung
Endstufensicherung
Verstärkersicherung
Transistoren
Dioden
Gleichrichter
Bandgeschwindigkeit
Tonhöhenschwankungen
Spurlage
Frequenzbereich
Geräuschspannungsabstand
Automatik
Aussteuerungskontrolle
Umspulzeit volle Bandspule
Eingänge
Ausgänge
Lautsprecher
Endstufe
Maße
Gewicht
Preis

Wechselstrom 50 Hz
43 W
5x20 mm träge
630 mA
1,6 A und 630 mA
100 mA
13, davon 1 Feldeffekttransistor
5
B 60 C 100, B 40 C 600
9,5 cm/s, Toleranz nach DIN 45511
< ± 0,2 %, gemessen nach DIN 45507
Viertelspur international
40 ... 12.500 Hz, Toleranzfeld nach DIN 45511
> 50 dB, gemessen nach DIN 45511 mit GRUNDIG HiFi-Low-Noise-Band
Aussteuerung und Abschaltung am Bandende
durch Drehspulinstrument
ca. 220 Sekunden bei Langspielband auf Spule15 cm Ø
Mikrofon 1... 100 mV an ca. 100 kOhm, Radio 1 ... 100 mV an ca. 50 kOhm
Verstärker (Buchse Radio) > 500 mV an 27 kOhm, Außenlautsprecher ca. 4 ... 5 Ohm
182x97 mm
4 W
385x285x155 mm
ca. 8 kg
ca. DM 220,-

Grundig TK248 HiFi

Diese Maschine lief mir 2018 zu. Ich habe sie dennoch hier hinter die 146er ge­setzt, da­mit man mal einen Ver­gleich hat, was zu je­ner Zeit bei Grun­dig ein Ein­stei­ger­ge­rät war, und wie da­ge­gen die ge­ho­bene Mittel­klasse aus­sah. Rein op­tisch liegen TK146 und TK248 gar nicht so weit aus­ein­ander: Holz­imi­tat, schwar­zer Deckel, ver­chrom­ter Tra­ge­griff über die ge­sam­te Breite. Tech­nisch ist die Dis­tanz hin­gegen schon größer. Auf der einen Seite ein Mono-Ma­schin­chen mit einem ein­ge­bauten Laut­sprecher, auf der ande­ren eine recht schwere Ste­reo-Ma­schine mit vier Laut­sprechern. Hier Dreh­hebel-Be­die­nung, dort Tasten­be­dienung. In an­deren Punkten hin­gegen unter­scheiden sie sich kaum: Der recht stö­rungs­an­fällige Auf­bau mit un­zäh­ligen viel­poligen La­mellen­schal­tern, ledig­lich eine Aus­steue­rungs­an­zeige, die Ein-Motor-Trafo-Kom­bi­nation, und das Gei­zen mit je­dem Milli­meter Draht. Auch das Netz­kabel ver­schwin­det wie­der un­auf­fällig hinter einer Ab­deckung. Beim TK248 ist sie aus Alu­mini­um und be­findet sich auf der Rück­seite. Alle An­schluss­buch­sen lie­gen eben­falls hinter dieser Klappe.

Unverkennbare Familienähnlichkeit

18er Spulen und jede Menge Knöpfchen

Nimmt man den schwarzen Kunststoffdeckel ab, sieht man sofort den Unter­schied: Es passen 18er Spulen auf das TK248. Es be­finden sich auch keine Schaum­stoff­polster im Deckel: Da diese Maschine auf­recht be­trie­ben werden kann (da­mals wie heu­te un­sinnig aber mo­dern) können die Spu­len auf den Tellern ver­riegelt wer­den – stützen­de Schwämm­chen braucht man hier nicht.

Auf der linken Geräteseite fällt so­fort die große An­zahl an Knöpfen auf; beim TK146 sind da nur zwei. Auch die Schiebe­regler ha­ben Zu­wachs be­kommen und sind auf die rechte Sei­te des Ge­rätes um­ge­zo­gen. Sie waren sei­ner­zeit so mo­dern wie un­prak­tisch – nach weni­gen Jahren fan­gen sie an zu krat­zen und sind, im Ge­gen­satz zu Dreh­po­tentio­metern, kaum in­stand­zu­setzen oder aus­zu­tauschen.

Flachbahnregler als Modeaccessoire

Fünf verschiedene Aufnahmemodi

Das TK248 hat nicht weniger als fünf verschiedene Auf­nahme­modi: Auto­matik Musik, Auto­matik Spra­che, Manu­elle Aus­steue­rung, Syn­chro­play und Multi­play. Synchro­play ist das, was beim kleineren Bruder noch Duo­play hieß und einen Zu­satz­ver­stärker be­nö­tigte (eine Spur ab­hören wäh­rend man auf der an­deren auf­nimmt). Multi­play ist dann die Stei­gerung da­von: Es können be­liebig viele Ein­spie­lungen über­ein­ander­ge­mischt werden.

Hinten mittig zwischen den Spulen entdeckt das geschulte Auge einen weiteren, er­heb­lichen Unter­schied: Einen Ge­schwin­dig­keits­um­schalter. Man kann wählen zwischen 9,5 cm/s und 19 cm/s. Da­mit wird klar, dass das TK248 mehr als eine Klasse über dem TK146 an­zusiedeln ist. 

Zwei Geschindigkeiten

TK248 intern

Schauen wir auch hier einmal hinter die Kulissen. Beim Öffnen des Gerätes fällt sofort die drang­volle Enge im Inneren auf. War beim TK146 noch jede Menge Luft und un­ver­bauter Raum, ist beim TK248 kaum noch Platz. Front und Seiten sind mit ins­ge­samt vier Laut­sprechern be­stückt. Auf der Ober­seite (Abb.1) be­findet sich fast nur Mechanik, die Unter­seite (Abb.2) hat eine große, herunter­klapp­bare Pla­tine (Abb.3) mit der ge­sam­ten Elek­tro­nik: Gleich­richter (a), Wie­der­gabe- (b) und Auf­nahme­ver­stärker (c). Auch eine Bandenden-Abschaltung gibt es im TK248. Es wird hier aber nicht die gesamte Netz­spannung ab­ge­schaltet, son­dern der zu­ständi­ge Elek­tro­mag­net (d) be­tätigt den Stopp-Me­cha­nis­mus.

Abb.1

Abb.2

Abb.3

Ein wei­terer Elek­tro­mag­net (Abb.4) be­fin­det sich in der Nähe des Zähl­werks. Dieser si­mu­liert mittels eines an einer Buchse an­ge­schlossenen Fuß­schal­ters (Grun­dig 225) die Pausen­taste – sehr prak­tisch bei Mikro­fon-Auf­nahmen. 

Abb.5 zeigt einen neu­ral­gischen Punkt der me­chani­schen Kon­struk­tion dieses Gerätes: Das gummi­be­wehrte Reib­rad (e), welches im Kraft­fluss des schnellen Rück­laufs liegt, ver­härtet sich mit den Jahren und ver­liert seinen Grip. Da­mit fällt der Rück­wärts­gang bei so ziem­lich allen Grun­dig-Ma­schinen der Typen­reihe TK24x aus – ge­nau wie bei mei­nem Mo­dell. Er­satz gibt es nicht, Re­pa­ra­tur ist fast un­mög­lich. 

Jedoch: Bei einem der bekannteren Online-Auktions­häuser mit »E« wurde zu einem recht günstigen Kurs ein Er­satz­rad ab­geboten. Ge­kauft. Ein­gebaut. Er­geb­nis: Kein Unter­schied, trotz we­sent­lich besserer Elas­tizi­tät. Zu einem un­gleich un­günsti­geren Kurs könnte ich jetzt noch die zwei »Zwischen­rad­gummis« be­kommen. Ich über­lege, ob ich schlechtem Geld gutes hinter­her­werfen soll. Ich zögere noch ...

Das zwei­stufige Rad (f) darüber ver­bindet die An­triebs­achse des Motors mit dem Schwung­rad. Der Um­schalter für die Band­ge­schwin­dig­keit wirft den Riemen (g) je nach Ein­stellung auf die größere oder die klei­nere Schei­be. In Abb.6 sieht man den An­triebs­motor, der gleich­zeitig auch als Netz­trafo dient – was platz- und kosten­sparend ist. Links da­neben ist der rote Um­schal­ter, der die Be­triebs­spannung des Ge­rätes auf 110/115 V bzw. auf 220/230 V ein­stellt. 

Abb.4

Abb.5

Abb.6

Das TK248 (TK steht auch hier für Tonband-Koffer) besitzt drei Ton­köpfe (Abb.7): Den Lösch­kopf (h), den Kombi­kopf (i), und den Wie­der­gabe­kopf (j). „Hinter­band­kon­trolle”, nickt der Fach­mann an­er­kennend. Aber weit ge­fehlt: Echte Hinter­band­kon­trolle ist nur bei Mono-Auf­nah­men mög­lich, bei Ste­reo­auf­nah­men kann man ledig­lich das di­rek­te Sig­nal mit­hören. Eine halb­herzi­ge Lö­sung, die ver­mut­lich von Rot­stift-Ex­per­ten durch­ge­setzt wurde, die da­durch einen Ver­stärker ein­sparen konnten. In Abb.8 kann man zweier­lei er­kennen: Erstens, dass es sich um Vier­tel­spur­tech­nik han­delt, und zwei­tens, dass die Ton­köpfe schon bessere Tage ge­sehen haben. Sie sind schon et­was ab­geschmir­gelt – aber noch nicht tot. Abb.9 schließ­lich zeigt noch­mal ein De­tail der doch teil­wei­se recht hoch­wer­tigen Ver­ar­bei­tung: Eine Schrau­be zur Be­festi­gung der Alu-Deck­platte. Sie be­steht aus der Schraube selbst, einem Edel­stahl­töpf­chen, einer dicken Press­stoff­schei­be als Dröhn­schutz und einem dünnen La­mi­nat­plätt­chen als Ver­lier­schutz. Da hat der Typ mit dem Rot­stift wohl nicht auf­gepasst ...

Abb.7

Abb.8

Abb.9

Zusammenfassung: Das TK248 ist ein Tonbandgerät der gehobenen Mittelklasse, so wie Grundig sie damals de­fi­nierte. Es kann senk­recht ste­hend be­trie­ben wer­den (wo­bei dann die Front­laut­sprecher idio­tischer­weise nach unten zei­gen), es kann größere Band­spulen fahren als die Ein­steiger­klasse, es kann Ste­reo, hat aber nur ein VU-Meter, es kann HiFi (je­den­falls er­füllt es die Min­dest­be­dingungen nach DIN), es hat drei Ton­köpfe, die aber nicht rich­tig nutz­bar sind, es hat nur einen Motor für alle Lauf­werks­funk­tio­nen, es hat des­halb eine große Menge ver­schleiß­an­fälliger me­chani­scher Teile, es sieht gut aus und klingt auch recht ak­zep­tabel. Wie man bei uns zu Hause sagt: Nicht Fisch, nicht Fleisch.

Hier noch einige technische Daten (aus der Bedienungsanleitung):

Stromart
Leistungsaufnahme
Sicherungen
Netzsicherung
Endstufensicherung
Endtransistoren
Transistoren
Dioden
Bandgeschwindigkeit
Tonhöhenschwankungen
Spurlage
Frequenzbereich
Geräuschspannungsabstand
Automatik
Aussteuerungskontrolle
Umspulzeit volle Bandspule
Eingänge
Ausgänge
Endstufe
Maße
Gewicht
Preis

Wechselstrom 50 Hz
55 W
5x20 mm träge
800 mA
100 mA und 1,6 A
2x 0,8 A
17 Silizium-, 4 Germanium-, 1 Feldeffekttransistor
9 Silizium-, 1 Zenerdiode, 2 Gleichrichter
9,5 cm/s und 19 cm/s, Toleranz nach DIN 45500
< ± 0,2 % bzw. 0,15 %, gemessen nach DIN 45500
Viertelspur international
40 ... 12.500 Hz bzw. 40 ... 16.000 Hz, Toleranz nach DIN 45500
> 50 dB, gemessen mit GRUNDIG Bezugs- und Justierband 9
Aussteuerung und Abschaltung am Bandende
durch 1 Drehspulinstrument
ca. 270 Sekunden bei Duoband 730 m auf Spule 18 cm Ø
2x Mikrofon, 2x Radio, 2x Phono
2x Verstärker (Buchse Radio), Außenlautsprecher 4 W an 4 Ohm
2x 4 W
430x350x196 mm
ca. 14 kg
ca. DM 850,-

AKAI X 201D

Gehen wir aber ins Jahr 1979. Dies hier war schon eine ausgewachsene Maschine. Das rela­tiv stark ge­brauchte Exem­plar begegnete mir am schwarzen Brett (Analog-eBay) der Uni Aachen. Der Preis war OK, zu­mindest für den Gegen­wert, den ich mir er­hoffte. Also mit­ge­nommen das Teil und erst mal mit den alten Bändern aus­pro­biert. So weit kein Pro­blem. Nur eigene Auf­nahmen damit zu machen war nicht ganz so schön, weil der Auf­nahme­kopf halb­seitig an­ge­schliffen war, also falsch jus­tiert. Ich habe dann ein­fach den Pe­gel des be­troffe­nen Kanals et­was er­höht und dann ging's ganz passa­bel. Von HiFi möchte ich auch hier noch nicht sprechen.

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AKAI X 201D, Anfang der 70er Jahre.

Äußerlich sah der Kasten ganz manierlich aus: Eingebettet in ein nuss­baum­fur­nier­tes Holz­ge­häuse mit einem ab­nehm­baren Deckel, eben­falls aus fur­nier­tem Holz ent­sprach es dem da­maligen Ge­schmack und irritierte auch die Dame des Hauses nicht über­mäßig, wenn es ge­schlossen war.

Die Fakten: Die X 201D ist eine Viertelspur-Stereo-Maschine, die maxi­mal 18er Spulen fährt. Sie tritt allein schon durch ihre Maße und ihr Ge­wicht im­posant auf. Zu­sätz­lich hat sie noch ein paar Goodies, die sie mir da­mals recht sym­pathisch machte: 

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Typisch AKAI: Freiliegende Capstan-Welle.

Da ist zunächst mal das Autoreverse zu nennen. Zumindest bei der Wieder­gabe muss man das Band nicht um­drehen; es geht am Band­ende (richtig an­ge­brachte Schalt­folien voraus­gesetzt) in den Reverse-Modus, indem die Band­richtung um­ge­kehrt wird und der Kopf­träger kom­plett ein Stück nach unten springt – eine sehr simple und an­fällige Tech­nik für eine ge­for­derte Ge­nauig­keit im Hun­dert­stel-Milli­meter-Be­reich. Theo­retisch kann man das Band end­los laufen lassen, denn am An­fang kehrt es wieder in den Normal­modus zu­rück. Man kann die Band­lauf­richtung aber auch ma­nu­ell um­kehren.

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Drei Köpfe, keine Hinterbandkontrolle.

Ein weiteres Verkaufsargument war damals die sogenannte Crossfield-Technik für Aufnahmen: Gegen­über dem Auf­nahme­kopf, also auf der Rück­seite des Bandes be­findet sich ein weiterer Kopf. Die Vor­mag­ne­ti­sierung (Bias) be­sorgt dieser Cross­field-Kopf, wäh­rend der Auf­nahme­kopf ledig­lich das reine NF-Signal auf­bringt. Da­durch sollen hohe NF-Fre­quenzen klarer durch­kommen, weil sie nicht im gleichen Kopf vom HF-Signal über­lagert werden. Ob das tat­säch­lich mess­bare Vor­teile brachte, oder der Kunde nur wieder mit Tech­nik-Blabla ge­blendet werden sollte, ist mir nicht be­kannt - ich habe aber so meine Zweifel ... 

Ungewöhnliches Bedienkonzept.

Außer dem Cross­field-Kopf gab es noch den Lösch-, und den kom­bi­nierten Auf­nahme/Wieder­gabe­kopf (Kombi­kopf). Da­durch war auch bei diesem spek­taku­lär aus­sehen­den Gerät die Über­wachung der Auf­nahme im laufen­den Be­trieb (so­ge­nannte Hinter­band-Kon­trolle) ge­nauso un­mög­lich wie bei den billi­geren Grun­digs. Das machte die X 201D zum Blen­der: Kein se­parater Wieder­gabe­kopf, kein Voll-Auto­reverse (keine Auf­nahme im Rück­wärts­gang). Nur viel Bling­bling für gar nicht mal so wenig Geld.

Den richtigen Profi-Touch bekam sie natürlich dadurch, dass sie für Auf­recht­be­trieb ge­eignet war. Kein Profi würde ein Band­gerät senk­recht be­treiben - aber da­mals wollten das nun mal alle, also wurde es pro­du­ziert (und ge­kauft). Die Spulen­fixierung mittels Ziehen und Drehen war zu­verlässig und robust.

Desweiteren gibt es an dieser Maschine 3 Geschwindigkeiten in den Abstufungen 4,75 cm/s, 9,5 cm/s und 19 cm/s. Für die 19 cm/s war mir meist das Band zu teuer; es brachte aber auch quali­tativ nicht viel (der Auf­nahme­kopf eben). Und 4,75 cm/s ist so­wieso indis­kutabel – so schnell laufen übri­gens Musik­kassetten, und dann auch noch mit halb so breiten Band! Immer­hin gibt es eine ein­stell­bare Ent­zerrung (Equa­lizer ge­nannt) für jede der Ge­schwindig­keiten. Auch die Emp­find­lich­keit des DIN-Ein­gangs ließ sich in zwei Stufen schalten (High/Low).

Außer der piefigen DIN-Buchse hatte die Maschine aber auch noch einen Line-In und einen Line-Out An­schluss über Cinch-Buchsen - ein weiterer Schritt weg vom Heim­an­wender hin zum Profi. Natür­lich waren auch zwei Mikro­fon-Buchsen vor­handen, so­wie eine Kopf­hörer­buchse.

Zusammenfassung: Insgesamt war diese Maschine ein typischer Vorbote kommender Japan-Tape­deck-Gene­rationen: Außen im glitzernden Edel­stahl-Look mit jeder Menge Gimmicks, Knebeln, Knöpf­chen, Drückern und Räd­chen – innen jedoch billig­ste Ver­ar­bei­tung, wackelige Me­chanik, Kombi­kopf­technik, halb­herzi­ges Auto­re­verse, von der pope­ligen Hart­faser-Rück­wand gar nicht zu sprechen. Man be­kam also viel Schein für sein Geld, aber der prak­tische Nutz­wert hielt sich in Grenzen. Wäre sie ein Auto, dann hätte es Blatt­federn, Starr­achse und Zweitaktmotor, dafür aber Chrom­leisten, Breitreifen und Sportfahrwerk.

Ich selbst be­vor­zuge heute übri­gens die Halb­spur­technik - da gibt es ein­fach mehr Platz und damit höhere Dyna­mik für die ge­schriebe­nen In­for­ma­tionen. Auch nach Jahr­zehn­ten ist der Klang un­ver­ändert brillant. Außer­dem spart man sich da­durch das Wenden des Bandes, bzw. die ganze Schicki-Micki-Auto­re­verse-Tech­nik, da es auf der Bandrückseite weder etwas zu lesen noch zu schreiben gibt. So weit waren meine Erkenntnisse aber Mitte der 80er Jahre noch nicht gereift. Band war teuer und so­mit beid­seitig zu ver­wenden! Durch Zu­fall sah ich bei einem Tröd­ler eine ge­brauchte A77 für 800 Mark und war so­fort Feuer und Flamme. ReVox, der uner­reichte Traum eines Hobby-Mag­neto­fonisten! Edel und präzise wie ein Schweizer Uhr­werk – wie man sich doch täuschen (lassen) kann!

Hier noch ein paar technische Daten zur AKAI, u.a. aus der Betriebsan­leitung: 

Spuren
Bandgeschwindigkeiten
max. Spulendurchmesser
Antrieb
Köpfe
Eingänge
Ausgänge
Aussteuerungsanzeige
Frequenzgang
Klirrgrad
Gleichlaufschwankungen
Löschdämpfung
Bias- und Löschfrequenz
Schneller Vor- und Rücklauf
Maße
Gewicht
Preis

4 in internationaler Lage
4,75 cm/s, 9,5 cm/s, 19 cm/s
18 cm
3 Motoren
1x Löschen, 1x Aufnahme/Wiedergabe, 1x Crossfield
Mikrofon, DIN High, DIN Low, Line
DIN, Line, Kopfhörer
2 beleuchtete VU-Meter
4,75 cm/s: 40-9.000 Hz, 9,5 cm/s: 30-18.000 Hz, 19 cm/s: 30-26.000 Hz
<1,8 % bei 333 Hz, Vollaussteuerung und 19 cm/s
<0,1 % bei 19 cm/s
>70 dB
93 kHz
85 s für 350 m
358x358x227 mm
17 kg
DM 1198,- (1972)  DM 830,- (1976)

ReVox A77 MkIII

Um es gleich vorweg zu nehmen: Meine A77 war Schrott. Sah zwar super aus, aber die Köpfe waren bis zur Schmerz­grenze runter­ge­schmirgelt und das ganze Teil orgelte, dass einem die Ohren weg­flogen. Aber das wollte ich nicht wahr haben. Die Optik ließ mich ein­fach alles andere ver­gessen. 

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eine Traum-Maschine ...

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... und ihre Probleme.

Und so konzentrierte ich mich voll auf das makel­lose Äußere. Ich kaufte ein paar Ori­ginal-NAB-Adap­ter von Re­Vox, dazu noch ein paar sünd­haft teure Lämp­chen – die lagen natür­lich außer­halb aller be­kann­ten Normen (36V 50mA). Band auf schicken 26er Alu-Spulen musste her. Und so fris­tete dieses Stück Schweizer Inge­nieurs­kunst sein tristes Da­sein über­wiegend als moderne Skulp­tur.

Doch, ich habe auch Aufnahmen damit gemacht, nach­dem ich für Un­summen ein funkel­nagel­neues Reib­rad er­standen hatte. Die 80er Jahre gingen all­mählich zur Neige, aber Bänder und Er­satz­teile waren noch zu be­kommen, wenn auch zu ReVox-Preisen. Aber es nützte nicht: der Gleich­lauf war so schlimm, dass man die letzten zwei Drittel eines Bandes nur mit Ge­hör­schutz er­tragen konnte. Ich habe dann auch noch ein wenig an der Elek­trik des linken Wickel­motors ge­frickelt, um etwas weniger Zug auf das Band zu be­kommen, aber das ver­schob das Pro­blem auch nur auf das letzte Drittel – hier aber um so schlimmer!

2003 habe ich mich schließlich schweren Herzens von ihr getrennt. Ich wollte end­lich wieder etwas haben, das auch funk­tio­nierte – und natür­lich trotz­dem gut aus­sah. Was liegt da näher als eBay. Die ReVox ent­schwand als Er­satz­teil­lager für Bast­ler für weit unter hun­dert Euro. Über den Nach­folger be­richte ich weiter unten.

Zunächst jedoch die nackten Fakten: Diese A77 war ein Viertelspur-Stereo-Gerät, sie hatte zwei Ge­schwindig­keiten, nämlich 9,5 cm/s und 19 cm/s, und sie konnte maximal 26,5er Spulen fahren. An­sonsten hatte sie keiner­lei High­lights – ein­fach nur Auf­nahme, Wieder­gabe und fertig. Aber sie hatte dafür separate Köpfe: Endlich Hinter­band­kon­trolle! Das De­sign war ele­gant aber funk­tionell; nur des­halb hat sie über fünf­zehn Jahre in meinem Wohn­zimmer Staub ge­sammelt – schaut her ich hab 'ne ReVox!

Ach ja: Zwei Spezialitäten fallen mir doch noch ein: Die A77 hat ein spezielles Netz­kabel, das wahr­schein­lich nur auf diese Geräte passt. Spe­ziell ist hier eigent­lich nur der Stecker am Gerät, so eine Art zwei­poliger Kalt­ge­räte­stecker. Das andere ist der An­schluss für eine Kabel-Fern­be­dienung. Der nackte Stecker hier­für, in dem sich nur eine Draht­brücke be­findet, muss immer im Ge­rät stecken, sonst funk­tioniert die Wieder­gabe nicht. Manch un­be­darfter eBayer ist schon über das Fehlen einer oder bei­der dieser Kom­po­nenten ge­stolpert.

Zusammenfassung: Zeitlose, geniale, auf das Wesentliche reduzierte Bandmaschine, die mit Schweizer Qualitätsanmutung glänzt. Leider nicht für die Ewigkeit gebaut, und auch im Detail überkomplex (Bandzugregelung). Nur etwas für erfahrene Techniker.

Zum Abschluss hier noch einige technische Daten (auch wenn sie mir nicht viel nützten):

Spuren
Bandgeschwindigkeiten
max. Spulendurchmesser
Antrieb
Köpfe
Aussteuerungsanzeige
Frequenzgang
Klirrgrad
Gleichlaufschwankungen
Löschdämpfung
Bias- und Löschfrequenz
Maße
Gewicht
Preis

4 in internationaler Lage
9,5 cm/s, 19 cm/s
26,5 cm
3 Motoren
3 Tonköpfe
2 beleuchtete VU-Meter
9,5 cm/s: 30-16.000 Hz, 19 cm/s: 30-20.000 Hz
<2 %
±0,08 % bei 19 cm/s
>70 dB
120 kHz
413x359x215 mm
15 kg
DM 1470,- (1969),  DM 1840,- (1972)

Tandberg TD 20A-2

Tandbergs letzte Große stand Anfang der 80er Jahre in den Aus­lagen aus­ge­wählter HiFi-Tem­pel. Der völlig uto­pische Preis von über 2000 Mark in Ein­heit mit dem ex­quisiten De­sign ließen einem armen Stu­denten Schauer über den Rücken laufen. Zu­dem tauchte sie in den Seiten von da­mals hoch­an­ge­sehenen audio­philen Hoch­glanz-Maga­zinen auf, wo sie der Kon­kurrenz aus Fern­ost und der Schweiz eben­bürtig, wenn nicht so­gar über­legen war. Das Äußere ist ge­prägt von schlichter Ele­ganz und einer ge­wissen techni­schen Nüch­tern­heit –  ganz im Gegen­satz zu den seiner­zeit ver­breiteten Japa­nern mit ihren prot­zigen Edel­stahl-Fronten mit ver­wirrend vielen Knöpf­chen, Lämp­chen und Double-Cap­stan-6-Head-Auto­reverse. Hier Zurück­haltung und Kon­zen­tration auf das Wesent­liche, dort Augen­wische­rei und tech­nischer Schnick­schnack. Außer­dem ver­sprach allein schon der Name Tand­berg vor­nehme Ex­klusivi­tät, gegen­über den Groß-Ver­ram­schern Akai und Teac. Aber das waren ja, wie ge­sagt, sowieso nur Träume, ohne jeden B­ezug zur Realität.

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TD 20A-2. NAB Adapter: ReVox. Spulen: EMTEC

Anno 2003 - also über 20 Jahre später - sollte dieser Traum dann doch noch Reali­tät werden. Für knapp 300 Euro er­steiger­te ich eine „voll funk­tions­fähige“ Tand­berg TD 20A Halb­spur­ma­schine und holte sie per­sön­lich beim Ver­käufer ab. Ein erster Test vor Ort er­gab aller­dings, dass die Funk­tions­fähig­keit wohl doch nicht so ganz ge­geben war. Zwar ließ sie sich starten, schaltete aber nach Los­lassen der Play-Taste sofort wieder auf Stop. Hören konnte man auch nichts – es stand ge­rade kein Ver­stärker zur Ver­fügung. Der Eigen­tümer ließ sich aber herunter­handeln, und so war ich stolzer, wenn auch nicht glück­licher Be­sitzer einer der letzten für den Ama­teur­sektor ge­bauten Band­maschinen (es ist zwar nicht die "SE", also die aller­letzte Aus­führung, aber von der wurden ja auch nicht mehr allzu viele pro­duziert).

Der Fehler ließ sich schnell eingrenzen: Die Lichtschranke für die Meldung von Band­riss oder -ende funk­tio­nierte nicht. Ich musste ledig­lich einen neuen Foto­tran­sistor ein­löten und schon ging's wieder. Aber auch da­nach kam keine rechte Freude auf: Auf­nahmen waren ver­zerrt, die Wieder­gabe auf einem Kanal war dumpf und leise. 

Da ich mit meinem Hobby-Elektronik-Wissen hier am Ende war, brachte ich die Maschine zum Tandberg Zentral-Service – sowas gibt es tat­säch­lich heute (2020) noch! Hier be­kam sie einen neuen Auf­nahme­kopf und ein paar neue Schalter, und alles wurde neu justiert. Da­nach lief sie wieder fast wie eine Neue. Einzi­ges Pro­blem­chen war der Netz­schalter: der wollte schön lang­sam und vor­sich­tig ge­drückt werden, sonst rastete er nicht ein – ein alt­be­kanntes Phäno­men bei der 20er, wie man mir ver­sicherte. Fabrik­neue Er­satz­teile gab es nicht mehr, aber ich konnte gut damit leben.

2013 schließlich habe ich mich schweren Herzens wieder von diesem Traum getrennt. Sie stand doch mehr oder weniger nur noch herum und sammelte Staub. Ein schöner An­blick zwar, aber totes Kapi­tal. So wurde sie auf einer be­kannten Auk­tions­platt­form zu einem (fast) an­ge­messenen Preis ver­äußert. Ein wenig trauere ich ihr aber doch noch nach ...

TD 20A intern

Auch diese Tonbandmaschine habe ich einmal zer­legt, einer­seits um sie zu reini­gen, anderer­seits um ein paar Detail­auf­nahmen machen zu können. Dieses Ge­rät stammt in etwa aus dem Jahr 1982 und re­präsentiert den Stand der da­mali­gen Tech­nik: Logik-Steue­rung aller Lauf­werks­funk­tionen über Tipp­tasten oder Kabel-Fern­be­dienung, drei An­triebs­motoren, ein Steuer­motor, zwei Ge­schwindig­keiten (9,5 cm/s und 19 cm/s), Ein­stell­bar­keit der Vor­magneti­sierung (Bias) von außen, Auf­recht­betrieb, Halb­spur­technik, max. 26,5er Spulen-Durch­messer. Da­zu be­sitzt es ein kleines Misch­pult für die beiden Ein­gänge mit aus­gangs­seiti­gem Summen­regler (Master), um­schalt­bare Mikro­fon-Emp­find­lich­keit, echtes Synchro-Play (Auf­nahme einer Spur während die andere ab­gehört wird), um­schalt­baren Band­zug für große oder kleine Spulen und schließ­lich noch die Frei-Position, bei der die Bremsen ge­löst und die An­triebs­motoren ab­ge­schaltet sind (zum leichten Auf­finden von Schnitt­stellen im Band mit­hilfe des Edit/Cue-Schalters).
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Abb.1

In Abb.1 sieht man in der oberen Reihe v.l.n.r den Netz­schalter, den Ge­schwindig­keits­wähler und den Um­schalter für die Spulen­größe. Darunter die Regler für den linken und rechten Aus­gangs­pegel, darunter den Kanal­wähler, den Mo­nitor­schalter (Source/Tape), den Syn­chron-Schalter und den Edit/Cue-Schalter für das Auf­finden von Band­stellen. Da­neben be­finden sich die großen, be­leuchte­ten VU-Meter und darunter die Kopf­hörer- und Mikro­fon-Buchsen. Abb.2 zeigt die Tipp­tasten für die Lauf­werks­steue­rung, sowie rechts darunter die Buchse für die Fern­be­dienung. Außer­dem noch: der Mixer, die Auf­nahme­schalter für die zwei Kanäle mit den da­zwischen liegen­den Bias-Reglern und der Um­schalter für die Mikro­fon-Emp­find­lich­keit.

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Abb2

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Abb.3

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Abb.4

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Abb.5

Abb.3 zeigt den gesamten Kopfbereich bei abgenommener Front­platte (in Abb.4 und 5 ist sie noch an Ort und Stelle). Am oberen Bild­rand sieht man den Steuer­motor und die Scheibe auf der Ton­motor­welle mit dem Gummi­riemen zur Schwungscheibe mit dem Cap­stan. Darunter der silber­farbene Alu-Kopf­träger mit den drei Ton­köpfen, der Cap­stan-Welle und dem An­druck-Schlitten mit der Gummi­rolle. In Abb.4 sieht man den Halb­spur-Lösch­kopf mit den Band­führungen. Der Dorn ganz rechts hält im Normal­fall die Ton­kopf-Ab­deckung. Abb.5 zeigt links den Auf­nahme­kopf in kon­ventio­neller Bau­art (wegen der besseren Aus­steuer­bar­keit), sowie den Wieder­gabe­kopf aus Glas­ferrit (un­kaputt­bar) in seinem Ab­schirm-Ge­häuse. Der grüne Fixier­lack zeigt, dass der Auf­nahme­kopf schon er­neuert wurde. Links neben ihm kann man die Licht­schranke aus schwarzem Kunst­stoff er­kennen. Sie be­steht aus einer Infra­rot-LED und einem gegen­über liegen­den Foto­transistor.
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Abb.6

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Abb.7

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Abb.8

Rückansicht: Nimmt man die Maschine aus dem Holzgehäuse heraus, dann fällt sofort auf, wie auf­ge­räumt das Innere ist (Abb.6). Oben links und rechts liegen die kräfti­gen Wickel­motoren, die 1.100 m Band locker in zwei­ein­halb Minuten um­spulen können. Da­zwischen sitzt der Netz­trafo und mittig der Ton­motor. Die Elek­tronik be­findet sich über­wiegend auf zwei großen hori­zontal ein­ge­bauten Pla­tinen darunter. Das Ganze ist auf einer rela­tiv dicken Stahl­blech-Platte mit einem eben­solchen Rahmen mon­tiert. Abb.7 zeigt den sehr massiven Netz­trafo, der mit dem Mon­tage­blech ver­schraubt ist. In Abb.8 er­kennt man die dazu­ge­hörige Gleich­richter-Pla­tine (im Vor­der­grund: der Kon­den­sator des Ton­motors).
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Abb.9

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Abb.10

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Abb.11

Hier noch einmal die drei Motoren im Detail. Rechter Wickel­motor (Vor­lauf Abb.9), pol­um­schalt­barer Ton­motor mit Lüfter­rad (für den Cap­stan Abb.10) und linker Wickel­motor (Rück­lauf Abb.11). Gut zu sehen sind hier die dicken Motor-Konden­sa­toren, sowie die sta­bilen Eck-Ver­steifungen. Ganz rechts sieht man noch einen der Gummi­füße, die im Normal­fall durch die Rück­wand des Ge­häuses ragen und die Maschine bei Liegend-Betrieb stützen.
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Abb.12

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Abb.13

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Abb.14

Die Elektronik für die Logiksteuerung befindet sich  auf dem Logic Board (Abb.12 oben), Die Ver­schaltung der Ein- und Aus­gänge ge­schieht auf dem Audio Board darunter, in dessen Mitte sich das von außen zu­gäng­liche An­schluss-Steck­feld be­findet. Da­hinter liegt der Be­leuch­tungs­schacht für die VU-Meter. In Abb.13 sieht man den Wieder­gabe-Ver­stärker, der auf das Audio Board auf­gesteckt und mit einem kräftigen Stahl­blech-Bügel auf der Mon­tage­platte ge­halten wird, deren ein­geprägte Ver­steifungen hier gut zu sehen sind. Ein Detail des Logic Boards zeigt Abb.14. Die Logik-Steue­rung er­folgt mittels han­dels­üb­licher ICs der 74xx-Bau­reihe. Die vielen Draht­brücken offen­baren jedoch, dass das Lay­out nicht ganz opti­mal zu sein scheint (die Leiter­bahnen be­finden sich nur auf der Unter­seite).
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Abb.15

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Abb.16

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Abb.17

Wenn man die Aluminium-Blende abnimmt, die mit Kunststoff-Muttern an mehreren Potentio­metern be­festigt ist, sieht man das Function Control Board (Abb.15) mit den Digi-Tastern und der 7-poli­gen Re­mote-Buchse. Die klaren 3mm-Leucht­dioden sind nur ge­steckt und können so leicht ge­tauscht werden - müssen aber beim er­neuten An­bringen der Alu-Blende fein säuber­lich in die da­für vor­ge­sehenen Öffnungen ein­gefädelt werden. Das Band­zähl­werk ist ein Kunst­stoff-Standard­teil, das über einen Gummi­riemen vom rechten Wickel­teller an­getrieben wird. In Abb.16 kann man sehen, dass die Po­tentio­meter fest mit der Mon­tage­platte ver­schraubt sind - da wackelt nichts. Die Knöpfe der drei fest ver­bauten Schalter, sind genau wie die Tipp­tasten für die Lauf­werks­steue­rung aus Alu­minium ge­fräst, was für einen hoch­wertigen Ein­druck sorgt. Abb.17 zeigt ein weiteres Qua­litäts­merk­mal: Über die Alu-Schalt­knebel (wie z.B. hier von den Auf­nahme-Schaltern) ist als Staub- und Sicht­schutz je ein schwar­zes Filz­scheib­chen ge­legt. Neben den Knebeln be­finden sich die eben­falls schwarzen Bias-Steller, die von außen mit einem Schrauben­dreher ein­gestellt werden können (eigent­lich nichts für Laien).
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Abb.18

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Abb.19

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Abb.20

In Abb.18 sieht man noch einmal die 5 mm dicke, stabile Aluminium-Kopf­träger-Platte (oben links), das Alu­minium-Rad auf der Welle des Ton­motors mit dem An­triebs­riemen zu der ge­walti­gen Schwung­scheibe des Cap­stans. Hier wurde nicht an Ge­wicht gespart! 

Abb.19 zeigt den linken Wickelteller mit seiner Bandbremse. Mit einer vollen 26,5er Alu-Spule tut sich dieses Kon­strukt natur­ge­geben et­was schwer, aber die Brem­sung er­folgt sanft und so­mit band­schonend. Auch ist dies alles, was die TD 20A an Band­zug-Rege­lung be­sitzt. Im Wieder­gabe- bzw. Auf­nahme­betrieb wird diese Bremse - ab­hängig vom linken Band­zug­hebel - an­gezogen und sorgt so schleifend für ein ge­spanntes Magnet­band. Diese etwas ur­tüm­liche Methode wurde schon des­öfteren in Tests be­mängelt. An­derer­seits funk­tio­niert sie tadel­los - besser als die Gegen­strom-Rege­lung meiner A77

Der schwarze Zylinder mit dem weißen Querstreifen im Vordergrund ist der viel­zitierte vierte Motor. Er be­tätigt über ein Schnecken­ge­triebe die Brem­sen und den An­druck­schlitten (Abb.3). Der tiefere Sinn be­steht darin, dass die Schalt­vor­gänge sanft und all­mäh­lich statt­finden und nicht, wie bei Hub­magneten, ruck­artig. So wird die An­druck­rolle an die Cap­stan-Welle gezogen und nicht geschlagen, was für Band- und Lager­schonung sorgt und einem An­lauf-Jaulen ent­gegen­wirkt. Ein weiterer Trick dieser Kon­struk­tion: Bei Strom­aus­fall oder beim Aus­schalten zieht dieser Motor - mit ge­speicherter Ener­gie aus einem dicken Kon­den­sator - den An­druck­schlitten und die Bremsen auf. Auch hier steht die Ma­terial­schonung im Vorder­grund.

Abb.20 zeigt die Bremse des rechten Wickeltellers, welche aber nicht vom rechten Band­zug­hebel be­ein­flusst wird. Die ver­baute Mechanik ist - im Gegen­satz zu ihrer Wir­kungs­weise - recht komplex.

Zusammenfassung: Der massive, teilweise überraschend einfache, jedoch im Detail durch­dachte Auf­bau dieser Maschine macht sie quasi zum Volvo unter den Ton­band­ge­räten dieser Zeit. Fili­grane Tech­nik, wo es sinn­voll ist, robuste Masse wo es sein muss. Es ver­wundert nicht, dass gut er­haltene Exem­plare auch heute noch Spitzen­preise erzielen.

Hier nun wieder etwas Technik, z.T. aus der Bedienungs­an­leitung:

Spuren
Bandgeschwindigkeiten
max. Spulendurchmesser
Antrieb
Köpfe
Aussteuerungsanzeige
Frequenzgang
Klirrgrad
Gleichlaufschwankungen
Löschdämpfung
Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz
Maße
Gewicht
Preis

2
9,5 cm/s, 19 cm/s
26,5 cm
"4" Motoren
3 Tonköpfe
2 beleuchtete VU-Meter
9,5 cm/s: 15-20.000 Hz, 19 cm/s: 15-30.000 Hz
<2 %
±0,08 % bei 19 cm/s
>76 dB
123 kHz
435x450x200 mm
ca. 17 kg
ca. DM 2100,- (1980)

Zum Abschluss möchte ich gerne aus der Ein­leitung der Be­triebs­an­leitung – betagte Recht­schrei­bung und For­mulie­rungs­eng­pass inklusive – zitieren:

[...]

"Der technische Fortschritt ist selbst­verständ­lich dynamisch und bringt auch Tand­berg-Ge­räte der Per­fek­tion immer näher. Wir sind davon über­zeugt, daß die TD 20A einen Grad an Per­fek­tion er­reicht hat, der dieser Maschine einen Platz in der Spitzen­klasse sichert."

"Aus vielen Gründen erfreuen sich Cassettengeräte großer Beliebt­heit. Sie sind leicht zu be­dienen und viele Be­nutzer sind mit der Quali­tät der Klang­wieder­gabe durch­aus zu­frieden. Für den Kreis von HiFi-Enthu­si­asten, der kom­pro­miß­los beste Qualität fordert, gibt es je­doch keines­falls eine Alter­native zu einem hoch­ent­wickelten Spulen­ton­band­gerät. Der Grund dafür ist aus prinzi­piellen Gründen und dem inter­natio­nalen Stan­dard, der hinter der Basis­ent­wicklung dieser zwei Arten von Magnet­band­geräten steht, zu finden."

[...]

"TD 20A ist – als Ergebnis unserer hohen Anforderungen an Design, Produktion und End­kon­trolle – eine Ma­schine in der oberen Preis­klasse. Gleich­zeitig wurde uns von unseren Kunden immer wieder be­stätigt, daß das Preis­leistungs­ver­hält­nis der TD 20A aus­nahms­los an­erkannt wird."

[...]

Dem kann ich nur vollinhaltlich zustimmen  thbsup .

 

 

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